Hallo,

ich habe zugegebenermaßen keine Erfahrung mit Hunden, die der Situation "Wildnis" ausgesetzt waren/werden.
Es kann durchaus sein (ist sogar wahrscheinlich), dass solche Hunde teilweise auf den Modus Wildtier/Meideverhalten umstellen. Aber ich habe (mehr als es sein muss) mit Hunden zu tun gehabt, die misshandelt wurden. Diese Hunde legen auch nach Jahren der liebevollen Behandlung noch Verhaltensmuster an denTag, die völlig eindeutige Rückschlüsse auf ihr Vorleben zulassen. Suse, natürlich gibt es Hunde, die sich ihrem Quäler immer wieder devot nähern. Diese Hunde übertragen das Verhaltensmuster jedoch unterschiedlich auf fremde Menschen. Der eine Teil meidet Fremde wenn möglich, reagiert dann aber, wenn ihm die Rückzugmöglichkeit fehlt, mit Angstaggression. Der andere Teil hat ein derartiges Unterlegenheitsgefühl gegen Menschen eingeimpft bekommen, dass er sich auch fremden Personen devot nähert (wenn er sich überhaupt freiwillig nähert). Mein Rüde Djui hat knapp 3 Jahre gebraucht, bis er der ganzen Familie vertraut hat. Aber auch danach hat er auf bestimmte Bewegungen immer noch reflexartig reagiert (und ist dann sofort zum Schmusen gekommen, weil er sich bewusst wurde, dass er dieses Verhaltensmuster nicht mehr nötig hat).
Natürlich kann man sich von einem 10minütigen Video keine abschließende Meinung bilden, jedoch bin ich mir nach Rosi´s Verhalten ziemlich sicher, dass sie kein Misshandlungsopfer ist. Sie bringt in dem Video Matze kein größeres Misstrauen entgegen als toten Gegenständen in der Freilaufzone. Auch ihre Reaktion, als Matze sich für sie überraschend bewegt, ist ein reiner Rückzugsreflex, völlig frei von devoten Gesten.
Auch verstehe ich nicht, warum man mit sich mit der Schilderung solcher Eindrücke zurückhalten sollte: wenn sie falsch sind, schaden sie doch niemanden. Andererseits können sie doch auch Anregungen für ein weiteres Vorgehen geben.
LG Thomas