Ich lese in diesem Thread schon eine ganze Zeit mit.
Irgendwie versuchen doch viele ihre Entscheidung für den RR mit rationalen Argumenten zu begründen/erklären,
obwohl es doch bei den meisten eine Entscheidung mit dem Herzen gewesen ist.
Fast jedes Mal in den vergangenen 15 Jahren, also solange wie ich selber die Rasse kennen, habe ich eine ähnliche Antwort auf meine Frage bekommen, wie der oder diejenige denn an die Rasse gekommen ist.
Mindestens 9 von 10 erzählen von ihrem ersten fürs weitere Hundehalterleben prägendes Ersterlebnis mit einem oder mehreren Ridgebacks. Und so war es auch bei uns. Wir gingen damals regelmäßig zu unserem Lieblingsitaliener. Eines Abends lag in der kleinen zentralen Fläche des Restaurants, um die sich ca. 10-12 Tische verteilten, ein riesiger brauner Hund mit kurzem Fell und Schlappohren und schlief. Ihm war es völlig egal, ob die Besucher respektvoll um ihn herum oder die Kellner über ihn drübergingen. Er bewegte sich keinen Millimeter. Bis das Halterpaar fertig gegessen und bezahlt hatte und der Mann ein kurzes Kommando zu seinem Hund rief, der in einer Sekunde zur anderen seinen Energiesparmodus auf full active modus wechselte, aufsprang, seinen Haltern zur Tür folgte und mit seinen Halter aus unserem Blickfeld verschwand.
Trotz der Speisen auf den Tischen und diverser Lockrufe von anderen Gästen hatte der Hund alle Annäherungen einfach ignoriert. Kurzum, er war einfach cool.
Auf unsere Frage an unseren Freund Vittorio, den Chef, ob er wüsste, was das denn für eine Rasse gewesen sei, antwortete er, dass sei ein sehr großer afrikanischer Löwenhund gewesen.
Tja, das war unsere Geschichte. Bis wir dann unseren ersten eigenen RR hatten, dauerte es noch rund insgesamt 1,5 Jahre mit Besuch der Bundessiegerzuchtschau 1998 in Dortmund und fast einjähriger Recherche und Vorbereitung, bis DJ-SAM im Sommer 1999 bei uns einzog.
Wenn ich heute gefragt werde, was mich an RR so fasziniert, dann antworte ich keck, dass sie eigentlich nichts richtig gut können und deshalb nur der perfekte Allrounder wären.Wer aber einen Hund suchen würde, der freudige und ohne zeitliche Verzögerung jedes Kommando auszuführen hätte, der wäre definitiv bei Ridgebacks vollkommen falsch.
Einer der Eigenschaften, die man mit mehr oder minder starker Ausprägung bei fast allen Ridgebacks findet, ist die zeitliche Verzögerung der Kommandoausführung. Meiner Erfahrung nach sondieren Ridgebacks erst die Umgebung, um zu erkennen, in welchem Gesamtkontext das Kommando gegeben worden ist, um dann es auszuführen.
Und sie sind wahre Meister des Energiesparmodus.
Aber wer weiß, wie er seinen Ridgeback persönlich motivieren kann,
erlebt an seiner Seite einen Hund, der es nur allzu gerne einem Duracell-Hasen gleich tut.
In sofern sind Ridgebacks auch außerhalb des Hauses nichts für Menschen, die möglichst ohne Aufmerksamkeit, Aufwand und Kontrolle einfach nur ein bisschen neben ihrem Hund vor sich hinspazieren wollen.
Ridgebacks wollen mittendrin sein und nicht nur dabei.
Deshalb ist auch unser zweiter Hund wieder ein Ridgeback geworden.
VG Martin


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Wer aber einen Hund suchen würde, der freudige und ohne zeitliche Verzögerung jedes Kommando auszuführen hätte, der wäre definitiv bei Ridgebacks vollkommen falsch.

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