Hallo Leute

Hier kommt unser „ Erlebnisbericht „ über unsere Wanderung durch die Alpen.

Wie ich bereits im Forum angekündigt hatte, habe ich mit meinem Shaka eine mehrtägige Wanderung über die Alpen geplant. Eigentlich dachte ich, daß unsere ganz normalen Trainingseinheiten ( 2-3 Stunden Gassigehen proTag ) ausreichen. Denkste wie folgt.

1. Tag: Start um 10 Uhr am Spitzing See, wir wollen ja nicht übertreiben und schon bei nachtschlafender Zeit aufbrechen, vor allem weil Shaka früh am morgen richtig schlecjhte Laune entwickeln kann. Also 10 Uhr. Nachdem wir beide uns richtig schön aufgepackt haben, ich mit Rucksack, ca. 13 kg und mein Shakilein ca. 5 kg mit seinen schönen leutendroten Packtaschen sind wir losmarschiert. Shaka lief los, den Kopf ganz hoch erhoben, andere Hunde völlig ignorierend, damit auch jeder sehen kann wie wichtig er ist, immer streng bei Fuß, ganz ohne Aufforderung, immer mit den Packtaschen in meinen Kniekehlen, was mich dann zu einigen unfreiwilligen Hofknicksen veranlasste. Nach einigen Flüchen und vielen Streicheleinheiten blieb er dann doch auf Sicherheitsabstand. Das Gewicht in den Packtaschen hat ihn überhaupt nicht gestört. Nach einigen Stunden marschieren und mehreren Pausen erreichten wir unser Tagesziel, das Kaiserhaus in Österreich. Die meisten Pausen wurden durch andere Wanderer verursacht, die sich gar nicht mehr einkriegten wegen des Hundes mit den Packtaschen, wie sei er doch edel, wie süß, wie fleißig, wie gehorsam, ob dies ein Rettungshund sei-da fühle man sich ja gleich viel sicherer in den Bergen, ob denn da die Beute der letzten Tage drinn sei, Gämsen oder Hirsche, wieso ich nicht sein Gepäck trüge. Von der uns umgebenden grandiosen Landschaft will ich hier gar nicht schwärmen, sonst wird hier alles von Ridgeback Besitzern mit ihren Hunden überschwemmt.

2. Tag: Nachts schwerer Regen. Soviel zu der Überlegung draussen zu Schlafen, natürlich ohne Zelt, das wäre ja mädchenhaft. Als ich Shaka die Taschen aufpackte, in denen nur sein Futter und eine Decke war, schaute er mich an als ob er sagen wollte: Wie, was, schon wieder? Für diesen Tag hatte ich eine Strecke geplant, die landschaftlich noch schöner, einsamer und leider auch Höhenmetermäßig anspruchsvoller war. Nach einem fantastischen Vormittag machten wir auf ca. 1500 m Halt bei einer Alm und ich nahm Shaka die Taschen ab, in der Annahme er sei genauso fertig wie ich. Denkste. Als der Almhund auftauchte, hies es erstmal, wer kommt den Berg schneller rauf und vorallem – wieder runter! Natürlich hat mein Hundilein gewonnen. Jetzt war er aber wirklich platt und der absolute Star in der der Alm angegliederten Wirtschaft. Das mich niemand beachtete, daran hab ich mich sehr schnell gewöhnt. Eine lange Pause, dann gings weiter. Gegen Abend dann erste massive Erwschöpfungserscheinungen bei meinem Sofahund. Nachts leichter Nieselregen. In allen Pensionen und Hotels werden übrigends Hunde aufgenommen und gerne gesehen.

3. Tag: Also Chef, du spinnst. Bin ich noch nicht genug gegangen, habe ich nicht mein Futter bisher brav selbst getragen? Könntest jetzt nicht du mal - ? Ach nöööö, na, probier ich es mal mit dem ganz armer Hund Blick! Wie, hilft auch nix? Na gut, dann renn ich dich in Grund und Boden. So könnte man das Verhalten eines ach so gehorsamen, süßen, ausgebildeten und edeln Rettungshundes mit Gämsen und Hirschen in den Packtaschen interpretieren. Kaum auf dem Wanderweg, losrennen und ziehen und gasgeben. Dann unterlief mir ein folgenschwerer Fehler. Ich hatte die Karte nicht aufmerksam genug gelesen, oder die österreichischen Bergbewohner spielen nachts ein „Schilder wechsel dich“ Spiel um Wanderer länger in der näheren Umgebung zu halten. Über 3 Stunden für eine Strecke von einer Stunde, und glaubt nicht, der Hund hätte das nicht gemerkt, diese Blicke als wir auf einmal vor einer unüberquerbaren Schlucht standen, oder als der Weg einfach aufhörte, oder wie wir vor der Steiwand standen, diese Blicke hätten genügt die Hölle einfrieren zu lassen. Als wir wieder auf die Zivilisation stießen war seine Laune, seine Kondition und seine Motivation völlig am Ende. Na gut übernachten wir halt.

4. Tag: Morgends wieder die ganze Parade von verstörten bis eigensinnigen Blicken, und bewußt blöd anstellen beim Aufladen des Gepäcks, das mittlerweile durch ständiges Fressen wesentlich leichter geworden ist. Heute haben wir eine ganz einfache Strecke, immer ebenerdig geradeaus, immer am Bach entlang, versuchte ich ihn zu neuen Leistungen anzuspornen. Ging nicht, er wollte nicht mehr, keine Lust, laß mich bloß zufrieden, geh doch schon mal voraus, ich schau mir mal inzwischen hier die Kiesel auf dem Weg an, was soll das ganze eigentlich, du willst nach Italien, ich wollte von anfang an mit dem Auto fahren, bin sowieso noch viel zu klein. Nach einigen Diskussionen entschieden wir uns mit dem Zug weiterzufahren.
Also, von den 300 projektierten Kilometern nach Italien haben wir ca. 120 geschaft, wunderschöne Landschaften gesehen, unser Verhältnis zueinander wesentlich verbessert, gemeinsame Erlebnisse schweissen bekanntlich zusammen, und waren beide stolz und glücklich über die verbrachten Tage.
Am Tag nach unserer Ankunft am Urlaubsort hat er übrignds immer nach den Packtaschen geschielt, ob ich sie ihm nicht einfach mal so auflegen könnte, er sähe, so findet er, einfach so toll aus damit.

Liebe Grüße von Alex und Shaka, dem Bezwinger der Berge und doch lieber Sofahund