Hallo,

unsere Tonga ist nun ein gutes halbes Jahr bei uns. Sie macht gute Fortschritte, die Panikanfälle werden weniger. Wir drängen sie zu nichts. Gut Ding will eben Weile haben.

Wenn wir mit ihr allein sind und sie keine "Gefahr spürt", wie fremde Menschen, unbekannte Geräusche usw. , ist sie fast ein fröhlicher Hund. Dann hüpft sie, rennt sie, spielt... Sie vergisst also ihr vorheriges, lebenslanges Marthyrium.

Nur nachts scheint es zurück zu kommen. Wenn sie schläft und träumt wird es ganz schlimm. Sie zuckt, jault, bellt, jammert, strampelt. Wenn sie von allein aufwacht kommt sie völlig verstört angelaufen und beruhigt sich erst wenn sie gesehen hat dass alle da sind und alles okay ist. Wenn sie gar nicht von allein aufwacht gehe ich zu ihr hin und wecke sie ganz vorsichtig. Sie schreckt dann auch hoch und hat mörder Herzklopfen aber wedelt gleich wenn sie mitbekommt das ich es bin.

Unser Labrador träumt auch, aber anders. Das ist so eher der "Ich-renne-über-eine-große-Wiese-und-Schweineohren-regnen-vom-Himmel"- Träumer. Zumindest vermute ich das mal. Er träumt auch selten so stark, sie jede Nacht.

Was meint Ihr, es sind doch Alpträume, oder? Kann ich dagegen nichts tun? Ich fühl mich so hilflos. Wenn sie wach ist und wir unterwegs sind zeige ich ihr nur die schönsten Dinge und meistere ihre Ängste mit ihr zusammen und sie verlässt sich dann auch auf mich. Aber wie soll ich das im Schlaf machen? Ist es denn auch so gut dass ich sie wecke? Nicht das sie mal noch nen Herzkasper bekommt! Wird sie denn überhaupt irgendwann mit ihrer Vergangenheit abschließen können oder wird sie das nie los. Wer kennt sowas auch von seinen Hunden. Wie verhaltet ihr euch?

Sie hat soviel durchgemacht. Ihre äußerlichen Wunden sind zwar verheilt aber immernoch zu sehen. Aber was in ihrem Kopf vorgeht kann ich nur vermuten. Sie ist doch mein größter Schatz und soll keine Sekunde mehr leiden. Was kann ich tun?


Hilflose Grüsse

Nadine und das schwarz-braune Rudel