@Abayomi:
Die Frage nach der Kastration löst meistens so eine Art "Glaubenskrieg" aus;-)... Ich kann nur aus meiner langjährigen Erfahrung mit ca. 40 Hunden, kastriert und beiderlei Geschlechts, (eigene und jene die ich im Laufe meiner Trainerzeit kennen gelernt habe) sprechen.
Zunächst einmal vorweg: wie in manchen Vereinen empfohlen, um Hunde sozial verträglicher werden zu lassen, bringt es gar nix. Eine Kastration ersetzt niemals eine Erziehung, auch wenn manche "Newcomer" einen das glauben lassen wollen.
Und es ist auch nach meinen Erfahrungen nicht so, wie von den Kastrationsgegnern angeführt, dass ein Kastrat von anderen "gemobbt" wird. Gemobbt werden nach meiner Erfahrung diejenigen, die sowieso - egal, ob kastriert oder nicht, schon immer "underdogs" mit einem sehr niedrigen Rudelrang waren, also sprich hart: Weicheier, die schon in der Welpenschule immer den kürzeren zogen. Meine Rüden (2 Bullterrier, 1 RR) waren derartig maskulin, dass niemals auch nur der geringste Zweifel an ihrer "Männlichkeit" und ihrem Platz im Rudel aufkam. Kein anderer Hund hätte gewagt, aufzureiten oder ähnliche Metzchen zu machen. Ich habe Leon, meinen RR-Rüden, kastrieren lassen, weil er wirklich unter den Mädels und seinem Zwiespalt zwischen ihnen und der Anhänglichkeit zu mir (vermenschlicht ausgedrückt) "litt". Als sich alles hormonell eingespielt hatte, war er super ausgeglichen, nach wie vor selbstbewusst, und hinter meinem Mann und mir natürlich, Chef im Rudel, das aus "seiner" Umbani Beira (ebenfalls kastriert - sie wurde nach jeder Hitze immer heftiger scheinträchtig und fühlte sich offensichtlich gar nicht wohl dabei) aus zwei Affenpinscherdamen bestand. Die jungen "Äffchen" hat er hervorragend sozialisiert und erzogen (und sie glauben lassen, sie seien ebenfalls RR;-) - s. meine Website Nicht vorhanden!). Als er eines Tages von einer Deutschen Pinscherhündin angezickt wurde, meinte deren Besitzerin: "das macht sie nur bei Kastraten so". Aha. Dann sah ich, dass diese Hündin jeden anderen Rüden genau so anzickte... Soviel dazu.
Gleiche Erfahrungen habe ich mit Hündinnen gemacht.
Allerdings muss gesagt werden, dass sich durch eine Kastration bereits vorhandene Wesenszüge verstärken können, d.h. "Zickigkeit", Unduldsamkeit gegenüber Artgenossen und dgl. deutlicher zu Tage treten.
Das gleiche gilt auch für das Vorurteil "Kastraten werden dick". Nein. Sie werden nur ruhiger und ausgeglichener. Und wenn ich dann weiter füttere wie bisher, dann werden sie dick. Nicht aufgrund der Kastration, sondern aufgrund der veränderten Lebensweise.
So, ist ein bisschen lang geworden, aber ist vielleicht doch ein wenig hilfreich.
Viele Grüße
Gaby (mit nicht mehr Beira, sondern Aisha)


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