Hallo, Marlies, ich bin zwar kein Züchter, deine Frage war für mich aber Anlass, mich mal wieder genauer mit der geographischen Abstammung meiner beiden Hunde zu beschäftigen. Die haben zwar zufällig beide sozusagen in direkter Nachbarschaft zueinander auf der Schwäbischen Alb das Licht der Welt erblickt, sind aber sowohl vom Charakter als auch vom Aussehen her extrem unterschiedlich - und haben (auch geographisch gesehen) völlig unterschiedliche Ahnen.

Buki ist geographisch eher der Afrikaner, in dessen Pedigree sich sowohl väterlicherseits als auch mütterlicherseits abstammungsmäßig noch sehr nah KUSA-Hunde finden lassen. Väterlicherseits wurde Afrika mit England gemischt, mütterlicherseits kam Holland dazu. Ich kann ehrlich gesagt nicht repräsentativ einschätzen, ob nun Afrikaner eher die großen massigen Hunde sind und die Europäer die zarten kleinen... Aber Buki passt da schon ins Bild. Er ist das Modell "Wuchtbrumme" mit einem Bärenschädel und einem Knochenbau, der ihn selbst halbverhungert immer noch recht breit bleiben lassen würde.

Bei Rose muss man lange suchen, bis man Afrika findet. Rose ist ein "Fern-von-Afrika"-Potpourri. Ihre Mutterlinie ist tschechisch. Und danach tschechisch und dann immer noch tschechisch ;-). Ihr Opa ist - btw. - für mich der schönste RR aller Zeiten. Mit dem hat sie allerdings optisch absolut nix (nullkommanull) gemein - sie hat ihre eigene Schönheit :-). Ihr Vater ist in der Slowakei geboren (lebt und deckt aber in D) und ist Sohn eines importierten USA-Papas und einer importierten Australien-Mama, die auch schon Generationen vorher USA und Australien waren. Auf Papas Homepage sind zum Pedigree auch die Fotos der fernen Ahnen eingestellt. Und da wird beim Betrachten auch sofort klar, wo Rose ihre Spargel-Windhund-Gene her hat: Die USA sind schuld. Ihr USA-Opa ist ein Spargel. Auf den ersten Blick das Modell "zarte Hündin". Ein wunderschöner Hund, aber ein windhundartiges Spargelchen. Den Spargel kann man optisch in den Genen auch noch weiter zurückverfolgen - und Rose hat bei der Verteilung dieses Gens besonders laut "Hier" gerufen.

Das Charakterliche, das Suse angesprochen hat, finde ich auch nicht uninteressant. Auch da liegen - wie oben erwähnt - Welten zwischen beiden Hunden. Wenn ich mal Roses heftigen Jagdtrieb ausklammere, dann ist sie der alltagstauglichste Hund, den man sich in Deutschland nur vorstellen kann. Buki ist und bleibt immer schwierig. Ihm wird es hier auch schnell mal zu eng und für einen wirklich selbständigen Hund auch einfach zu gegängelt. Vielleicht kann man "ursprünglich" auf die Weise definieren, dass man kulturvariable gesellschaftskonforme Sinnig- und Unsinnigkeiten mal beiseite lässt und am Wesentlichen bleibt ;-). Im Wesentlichen ist er der zuverlässigste Hund, den ich je kennengelernt habe. Trotz aller Eigenständigkeit.

Ich muss oft dran denken, wie ich den Film "Die Spur des Windes" und den legendären Hinza gesehen habe. Total bewegt meinte ich: "Soooo einen Hund will ich auch!" Der Göttergatte - total unbewegt: "So einen hast du bereits - der liegt da im Ridgi Pad. Der passt hier in unser Deutschland nur nicht rein."

Meine Stichprobe ist zu gering, um repräsentativ zu sein. Wichtig finde ich: So unterschiedlich beide sind, so sehr hab ich sie trotzdem gleich lieb.

LG

Susanne