Unterwegs sind sie ja immer gerne... Aber habt ihr auch diese Lieblingsorte, die die Hunde einfach nur toll finden und ihr selbst auch?

Wir haben eine halbwilde Kiesgrube in "Spuckweite". Nicht ganz, ich pack die Hunde dann schon ins Auto, weil es keinen guten Fußweg bis dahin gibt und man zwei Gemeindeverbindungsstraßen auf dem Weg überqueren muss bzw. an einer auch ein Stück entlanglaufen müsste. Aber wir sind in zwei, drei Autominuten da. Mir und den Hunden erscheint es immer bisserl wie ein kleines Paradies, das der Rest der Welt vergessen hat. Nur einen Steinwurf weiter ist ein großes Paradies, das von der Welt auch wirklich besser vergessen wird (das ist für uns auch komplett tabu) - ein großer Kiesabbau in der Renaturierung, da sind die Zugänge inzwischen abgeriegelt und für die Flora und Fauna ist das einfach nur toll. Da guck ich nur von außen rein. "Unsere" Kiesgrube ist kleiner (aber trotzdem noch groß) und noch nicht stillgelegt, im vorderen Teil wird sporadisch tatsächlich noch Kies abgebaut. Aber etwa zwei Drittel der Fläche mit zwei wunderschönen Baggerseen dürfen in punkto Sukkzession machen, was sie wollen. Ich bin zum Glück beruflich mit dem Betreiber der Grube verbandelt und wir dürfen da auch hochoffiziell rein...

Eigentlich haben wir hier in Bayern den Beginn der BSZ erst am 1. April, aber das individuelle Wahrnehmen macht sich nicht am Datum fest... Weil die zahlreichen Wasservögel bereits Mitte März angefangen haben, das Ufer zwecks Bebrütung potentieller Eier aufzusuchen und die Karnickel hormonell überlagert völlig suizidal wurden , gingen wir schon Mitte März in die BSZ und haben das kleine Paradies nicht mehr gestört. Vor einer Woche ging es endlich zurück. Es war wie ein Heimkommen und Glücksgefühl pur. Es ist einfach unser Lieblingsort, und wenn man eine Weile darauf verzichtet hat, wird er nur noch schöner. "Wir sind mal schnell drüben in der Grube" artet erfahrungsgemäß zeitlich immer ziemlich aus.

Ich hab keine Ahnung, wie der riesige Schmetterlingsstrauch hierher gekommen ist, er ist einfach da. In der spätsommerlich mit unseren Gärten eher unguten Zeit für Insekten tobt in der Grube das Leben zwischen all den ungefüllten und insektenzugänglichen Blüten von Pflanzen, die da halt mal irgendwie auf einem Magerboden als Pioniere kamen. Es ist rein von der Ökologie her einfach ein unglaublich lehrreicher Lieblingsort. Daddi war unsagbar wasserscheu, hat da aber auch erkannt, dass er (ausversehen) auch schwimmen kann und nicht wie die Hexe des Westens aus dem Zauberer von Oz bei Berührung mit Wasser schmilzt. Mit dem Anstieg des Grundwassers im Frühling wurden Hundetobeflächen überschwemmt, die er vorher trocken kannte, er konnte die Tiefe schnell einschätzen und stapfte begeistert mit mir bauchtief durchs Wasser. Für seinen Beinaufbau war das eigenständige Koordinieren seiner Beine im Kiessteilhang ab einem gewissen Zeitpunkt richtig Gold wert und das Bewältigen von einem Gelände, durch das er vorher nicht mal ansatzweise durchkam, war wahnsinnig wichtig für sein Selbstbewusstsein. Für die stabilen RR-Krallen ist das natürlich auch ein tausendmal besseres Ambiente als Wiesenwege... Und werf Daddi, dem Nasentier, einen Stein in der Grube der Abermillionen von Steinen - er zeigt dir genau den einen, den du in der Hand hattest, auch an und ist stolz wie Bolle. Mein inzwischen fürchterlich erwachsener und so zuverlässiger Nigi ist in der Grube nach ein paar Tobeeinlagen mit Daddeli immer einfach und ohne Worte direkt an meiner Seite - er zeigt mir dann zwar keine Steine, aber detailliert die Fauna an, die ich nicht sehe. Ja, mit dem tät ich mich auch nach Afrika trauen.

Es ist einfach - und aus Gründen - der runde Lieblingsort für uns drei, der Ort, an dem alles einfach nur wunderschön ist, egal, bei welchem Wetter und zu welcher Jahreszeit. Habt ihr auch solche Lieblingsorte?

Liebe Grüße

Susanne mit Nigi und Daddi

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