Ich komme mal wieder zum Thema!

Nachdem im Mai 1991 mein bester Rettungshund gestorben war (ein IS), sollte es nach angemessener Trauerzeit wieder ein Jagdhund sein. Ich checkte alle Jagdhundrassen so gut es ging auf ihre Eignung durch, so tolle Möglichkeiten über das Internet gab es damals noch nicht. Übrich blieben die Rassen RR und Weimaraner. Da ich damals noch keinen Jagdschein hatte, konnte ich mir den Weimaraner sehr schnell abschminken. In der VDH-Zeitschrift "UR" fiel mir bei den RR immer wieder ein bestimmter Zwingername ins Auge, aber ich hatte inzwischen mitbekommen, daß gerade die bekannten Züchter riesige Wartelisten hatten und eine Wartezeit von 2 Jahren keine Seltenheit war. Ich nahm dennoch allen Mut zusammen und rief an. Es meldete sich eine kurzangebundene Dame und ich trug mir mein Anliegen vor und sagte auch warum ich einen Welpen wollte. Sie war hell begeistert, daß ich mit einem RR arbeiten wollte und sagte mir, ich solle sie schnellstmöglich mal besuchen kommen.
Ich fuhr in den hohen Norden und traf dort auf eine alte Dame, deren hellblaue Augen den Eindruck machten als könnten sie in mich hinein sehen. Sie führte mich in einen Garten, der schon gar kein Garten mehr war, das waren bestimmt 5000 m² mit gewachsenem Wald. Darauf tummelten sich vier RR, eine alte Hündin mit der nicht mehr gezüchtet wurde, eine Hündin, die schon Welpen hatte und eine junge Hündin, die ihren ersten Wurf bekommen sollte sowie ein nicht sehr großer, aber sehr kompakter Rüde. Besonders die junge Hündin hatte es mir angetan weil sie unheimlich zutraulich und verschmust war.
Die alte Dame unterzog mich mehrere Stunden einem Verhör und ich mußte ihr auch viel über die RH-Arbeit erzählen. Irgendwann fragte sie mich, ob mir die junge Hündin gefalle und ich sagte, daß ich begeistert sei. Sie antwortete, wenn ich wolle, könne ich vom ersten Wurf dieser Hündin die freie Auswahl haben. Ich fiel der alten Dame spontan um den Hals.
Ich hatte die freie Auswahl und kam so zu der Urgroßmutter meiner jungen Hündinnen. Die alte Dame und mich hat sehr bald eine tiefe und ehrliche Freundschaft verbunden und ich hatte sie quasi als zweite Mutter adoptiert. Als sie vor ein paar Jahren starb, habe ich auch um sie getrauert wie um meine Mutter. Zum Glück werden mich meine Hunde immer an sie erinnern.