Seit sechs Jahren führe ich ein Ridgeback-Mädel-Team, wie ich es mir schöner nicht wünschen kann.
Es war sicher nicht leicht zu Beginn. Im Rückblick kann ich sagen, dass die Mädels zusammengewachsen sind und deshalb gut harmonieren, weil sie vom Charakter her sehr unterschiedlich sind.
Basihma, die ein Jahr ältere Hündin ist sehr ruhig, sensitiv, "melancholisch".. ein zutiefst "beseeltes" Hundetier, eher konfliktscheu, aber auch wachsam und mit allen bekannten Ridgeback-Eigenschaften ausgestattet. Immens viel Jagdambition, Schutz- und Territorialverhalten. Ebenso ist sie Charakterstark und zeitweilig überraschend lustig und temperamentvoll.
Sie wurde intensiv von mir geschult und sätmliche Eigenschaften in alltagstaugliche Bahnen gelenkt. Sie ist zuverlässig in sämtlichen Belangen.
Billie bekam ich, da war sie fast ein Jahr und Basihma knapp zwei Jahre. Billie ist augenscheinlich ein "Teufelsbraten", ein PiratenWeibsbild, ein mutiges und überaus temperamentvolles Ridgeback-Mädel, ein Sonnenschein und Turbo, ein kleines Mädchen und Schmusebärchen..Auch sie steht im zuverlässigen Gehorsam und wurde intensiv von mir ausgebildet.
Die zwei Mäuskes im innerhäuslichen Bereich zusammenzuführen war eine Herausforderung! Beinahe zwei Wochen wurden die beiden Schätzekes teils angeleint in innerhäuslichen Bereich geführt und beaufsichtigt. Keine Ressourcen lagen einfach so herum, keine Kauknochen, keine Spielzeuge. Zwei Liegestätten, Füttern gleichzeitig unter Aufsicht und beide im Abstand von vier Metern. Liebe und Zuwendung gleich verteilt, neutrale Haltung beiden Hündinnen gegenüber; wobei die Althündin ein wenig mehr im Focus stand ( mit Absicht, ganz viel Verstand und Bauchgefühl erforderlich ).
Zu Anfang wäre es undenkbar gewesen, einen Kauknochen liegenzulassen oder beide gemeinsam im Bett.
Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis dass die Lage entspannt wurde.
Heute sind sie ein Herz und eine Seele. Die Eine möchte nicht mehr ohne die Andere. Sie liegen nebeneinander und übereinander, teilen Bett und Körbchen, überlassen sie gegenseitig die weichgekauten Knochen und schützen bei Übergriffen fremder Hunde sich gegenseitig. Eine würde für die jeweils Andere ihr Leben lassen, so scheint es.
Nach wie vor bin ich neutral und verteile auf beide gleich meine Zuneigung. Die Althündin hat nach wie vor in vielen Belangen eine leicht "gehobene Stellung", wobei sie langsam aufgrund ihres Alters Billie das ein oder andere Mal "die Stellung überträgt". Sie nimmt sich mehr zurück und überlässt Billie die Verantwortung. Als Mensch muss man fein hinschauen, um notwendig anstehende Rollenwechsel ggfls zu unterstützen, um das GesamtSozialgefüge sicher und stabil zu halten.
Viel Schweiß und Arbeit steckten da drin, viel getrenntes Training; insbesondere Schweiß und Arbeit bezogen auf die gemeinsame Führung um der sehr schnell und leicht einsetzenden Rudeldynamik entgegenzusteuern. Insbesondere was die Jagdambition angeht, ist zunächst intensives Einzeltraining erfoderliche gewesen. Auch intensives gemeinsames Training am Wild, eine überaus große und schwere Herausforderung bei zwei "Jagdsäuen"
Ich würde eher von einem Ridgeback-Team abraten, wenn die Hundehalter zeitlich noch anderweitig gebunden sind. Auch würde ich abraten, wenn Familie und Kinder noch im Focus stehen. Abraten würde ich bei eher bequemen Hundehaltern...
Ein Päärchen, welchen Geschlechts auch immer, dieser Hunderasse, erfordert eine Menge Einsatz und Sachverstand sowie Erfahrung. Wer noch ein Leben neben den Hunden haben möchte, der sollte sich auf einen Hund im Haushalt beschränken.
Auch muss man neben der Erziehung auch körperlich in der Lage sein, ggfls die Hunde beide noch halten zu können, wenn eine unvorhergesehene Extremsituation dieses erforderlich macht. Meine Hündinnen wiegen gemeinsam 80 kg. Notfalls kann ich sie halten. Ist aber bisher nur in wenigen Situationen in der Vergangenheit erfoderlich gewesen. In erster Linie greift das verbale Kommando. Die Hunde werden bei mir nicht über Kraft und Leine geführt.
Überlege sehr gut, ob du dich der Herausforderung tatsächlich stellen möchtest und nimm ggfls mal einen befreundeten Hund für ein paar Tage zur "Pflege". Dann hast du ein besseres Gefühl für die "Realität".
VG Rosemarie
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