Zitat von
Eva57
Ich komme aber nochmal kurz auf das Aggressionspotenzial zurück und wieweit daran die Aufzucht und der Hundehalter "Schuld" ist, oder/und wieweit es bereits angeboren sein kann.
Kimba zeigte dieses Potenzial bereits in der Wurfkiste. Kimba war die Kleinste und ich dachte mir, naja, die muss sich halt wehren. Auch in der Welpenspielgruppe zeigte sie, dass wenn ihr weh getan wurde, sie ziemlich explodiert. Die Trainerin (35 Jahre Zucherfahrung, Bernersenn- später Malizucht und fundierte, sowie immer weiterbildende Ausbildungserfahrung) ,wir kennen uns seit über 25 Jahren, meinte nur.....oh,oh, Evi, gut dass die bei dir gelandet ist.(fand ich nicht lustig)
Jedenfalls habe ich bei meinen Schäfis nicht mal im Ansatz so eine Vehemenz erlebt.
Kimbas Züchterin sagte mir nichts davon, dass die Mutterhündin in irgend einer Form auffällig war. Erst als ein Besuch der Züchterin mit Kimba ab dem 9 Monat plötzlich nicht mehr möglich war, mit der Begründung - die Mutterhündin vertrage sich nicht mehr so gut mit ihren Töchtern ab deren Geschlechtsreife -, klingelte es mir ein bisschen.
Ich stimme grundsätzlich schon zu, dass die Aufzucht und die Haltung Einfluss auf das soziale Verhalten eines Hundes hat. Aber ich denke auch, dass es Hunde gibt, die mehr "Aggressionspotenzial" besitzen als andere. Und deshalb in der Haltung und Führung anspruchsvoller sind, sowie sich Fehler dabei fataler auswirken, als bei einem Hund, der von Grund auf Konflikten eher aus dem Weg geht.
Es in jedem Fall nur der Aufzucht und der Haltung zuzuschreiben, halte ich nicht für richtig. Zugegeben, so dachte ich auch..... vor 4 Jahren.:o
Ich wünschte mir manchmal für die Leute, die eben einen RR haben, der so gestrickt ist, kompetentere Tipps, als uiiii ist das schlimm und "das liegt an der Aufzucht und an dir."
Denn so ist man automatisch "Schuld" und der Hund "schlecht". Denkbar schlechte Voraussetzungen für eine gute Entwicklung.
Ich bin so froh, dass ich jemanden hatte, der mir half zu erkennen, dass ich einen ganz tollen und interessanten Hund habe. Mit ausgeprägten Rassemerkmalen, die mich zwar in die Verantwortung nehmen und ich lernen musste, sie so innerlich anzunehmen und zu händeln, mir jedoch auch ganz viel anbieten für ein motiviertes und erfüllendes Training zusammen.
Wer sich nun einen schwierigen und grundsätzlich aggressiven Hund unter Kimba vorstellt, den muss ich enttäuschen. Sie ist eine Schmusebacke, arbeits- und trainingsfreudig, tolle und absolut saubere Welpen- und Junghundtante, geht unauffällig in Gruppen mit und hat feste Hundefreunde beiderlei Geschlecht.
Das habe ich immer auch in ihr gesehen und das hat mich bei ihr bei der Stange gehalten. Gebe ihr immer das Vertrauen und die Möglichkeit, das zu leben, obwohl/oder gerade weil ich ums andere in ihr auch weiss.
Wieviel Arbeit, Misserfolge, Zweifel, Mut, sich in Frage stellen, über den Schattenspringen, Zuversicht, Dranbleiben, Intensität usw. dahinter steckt, das sieht man nicht.
Was einem einfach bewusst sein muss bei der Wahl zu einem Ridgeback:
Es besteht eine nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit, dass man sich für sehr aktive, intensive, disziplinierte und (w)achtsame Jahre entscheidet, wenn man den Bedürfnissen/Veranlagungen des Hundes, den eigenen und denen der Gesellschaft gerecht werden will.
Gruss Eva