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Thema: Vorsicht, bissiger Hund!

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  1. #1
    Marion18
    Gast

    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Wie genau definiert Ihr eigentlich beissen? Klingt jetzt vielleicht blöd, aber mich würde wirklich interessieren, ob da Blut fließt.

    Mir sind in meiner Tierschutzkarriere einige Hunde begegnet, denen Beißerei vorgeworfen wurde und die deshalb abgegeben wurden. Meistens waren es Warnschnapper, die man hätte verhindern können, wenn man den Hund richtig gelesen hätte.

    Dieses Thema ist unter anderem der Grund, warum ich nicht erst als Pflegestelle für einen Nothund Erfahrung mit dieser Rasse sammeln möchte. Ich möchte nicht alle Alltagssituationen mit einem Hund austesten, der gleich massiv zupackt.

    Gruß, Marion

  2. #2
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Huhu Marion,

    also bei RR in Not differenzieren wir in den Beschreibungen. Wenn da steht "gebissen" war es normalerweise Beißgrad 2-3. Die meisten Hunde haben wirklich "nur" geschnappt, dann steht das da auch so.

    Wir versuchen auch die Umstände, wie es dazu kam genauer zu betrachten. Die meisten Hunde, die wir mit einer Beiß oder angeblichen Beißhistorie aufnehmen werden vor der Vermittlung in Pflegestellen trainiert oder durch ausgewählte Trainer betreut.

    Wie andere das handhaben kann ich leider nicht sagen. Ich persönlich stufe so ziemlich nach James O'Heare's Beschreibung ein.

    Grad 1:
    Knurren, Zähne zeigen, Bellen, Fixieren, Schnappen, kein Beißkontakt.
    (Entsprechendes menschliches Verhalten: Streiten, Drohen)

    Grad 2:
    Einzelner leichter Biss, kein Blut, Hund speichelt.
    (Entsprechendes menschliches Verhalten: körperlicher Angriff, Schlag)

    Grad 3:
    Einzelner Biss mit 1 bis 4 Verletzungen, die höchstens halb so tief gehen wie ein Hundezahn lang ist.
    (Entsprechendes menschliches Verhalten: körperlicher Angriff, Schlag)

    Grad 4:
    Einzelner Biss mit 1-4 Verletzungen, die tiefer gehen als ein halber Hundezahn, Beuteschütteln, bei sehr festem Biss gibt es innerhalb von zwei Tagen einen blauen Fleck.
    (Entsprechendes menschliches Verhalten: Angriff mit Körperverletzung)

    Grad 5:
    Mehrere Bisse, die tiefer gehen als die Hälfte der Länge eines Hundezahns, Beuteschütteln, schwere Verletzungen.
    (Entsprechendes menschliches Verhalten: Angriff mit schwerer Körperverletzung)

    Grad 6:
    Todesfall.
    (Entsprechendes menschliches Verhalten: Angriff mit schwerer Körperverletzung und Todesfolge)

    LG Cathy
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  3. #3
    Marion18
    Gast

    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Na, das ist aber eine konkrete Antwort! Danke!

    Scheint ein sehr durchdachter Verein zu sein. Macht einen guten Eindruck!

    Gruß, Marion
    SaBine and Jajosel like this.

  4. #4
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Asani Hekima
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    ich denke, dass es sehr nahe liegend ist, das wenn ein hund erst mal gebissen hat, aus ihm ein nothund wird.

    abgesehen von der rasse bin ich überzeugt, dass die meisten beissunfälle hätten vermieden werden können, wenn das verständnis für das wesen hund ein wenig grösser wäre und man warnsignale oder konfliktsignale deuten könnte und diese auch ernst nehmen würde. leidtragend ist immer der hund, ganz egal wie beschixxen sich der mensch benommen hat. die wenigsten bisse geschehen aus dem vermeintlichen "nichts".

    das es immer mehr rr sind, liegt bestimmt daran, dass es immer mehr dieser rasse gibt und hinz und kunz unbedingt so einen haben muss.
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    Gruss aus der Schweiz
    Dany


    Ich mag Menschen die sagen was sie denken.
    Noch mehr mag ich Menschen die zuerst denken bevor sie los plappern!

  5. #5
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Phineas
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Zitat Zitat von Asani Hekima Beitrag anzeigen
    ich denke, dass es sehr nahe liegend ist, das wenn ein hund erst mal gebissen hat, aus ihm ein nothund wird.
    Bei uns war es an der Grenze, aber das Verantwortungsbewusstsein meiner Partnerin war größer als die Angst - es hat sich gelohnt. Es ist kein Einfacher Hund, aber er ist ein toller Begleiter geworden - wir könnten Ihn auch Jackel&Hyde nennen. Ein liebenswerter Hund mit "Sprengstoff" in sich .... und was wäre sonst aus Ihm geworden. Andere Familie und dann wieder von vorne ..... ne das wollten wir nicht!

    das es immer mehr rr sind, liegt bestimmt daran, dass es immer mehr dieser rasse gibt und hinz und kunz unbedingt so einen haben muss.
    Ja, so ist es - und da liegt auch die Verantwortung der Züchter (aber das wird sicherlich anders gesehen)
    ..............
    LG
    Volker
    Geändert von Phineas (12.02.2014 um 22:05 Uhr)
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    Lache nie über jemanden der zurück weicht, er könnte Anlauf nehmen !!

  6. #6
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Eva57
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Die Menge machts!
    Ich denke, es liegt daran, dass es immer mehr RR's gibt.

    Wenns viele von einer Rasse gibt, kommen entsprechend viele in die falschen Hände und dementsprechend zu vermehrten Vorfällen, bis es halt auffällt.....

    Alles andere wie schlechte Zuchtselektion, unüberlegter Hundekauf/Rassewahl, verrohende/vernachlässigte Haltung, ungenügend erzogen und nicht geführt, das gibts doch schon, solange es Hunde gibt.

    Hab die Geschichte schon mit dem DSH erlebt, dann mit dem Rottweiler und nun vielleicht mit dem RR?

    Was haben die nur gemeinsam ..... ach ja, jetzt weiss ichs wieder

    Es sind Hunde....grosse, kräftige Hunde, die (mal) für bestimmte Leistungen ganz gezielt gezüchtet wurden.

    Und in diesem Wissen läge die Aufgabe und die Verantwortung aller Beteiligten rund um diese Tiere.

    Gruss Eva
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  7. #7
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von berki
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Hallo Volker,

    das ist leider wirklich ein Trugschluss, dass die Züchter (und damit meine ich VDH-Züchter) die Verantwortung dafür tragen, dass immer mehr Menschen einen repräsentativen Hund besitzen möchten und ihn sich dann anschaffen.
    Dabei bestreite ich überhaupt nicht, dass auch VDH-Züchter den Geldaspekt bei der Hundezucht durchaus zu schätzen wissen.

    Wenn ordentliche Züchter sich wegen einer Marktüberflutung mit der Rasse aus der Zucht zurückzögen, überließen sie die komplette Versorgung der kaufwilligen RR-Interessenten den Vermehrern. Wenn sie gezielt auf Probleme der Rasse verwiesen und diese öffentlich machten, würden sie selbst zwar weniger Hunde an den Mann/die Frau bringen aber trotzdem nicht die "Idioten" erreichen, die den blumigen Ausführungen eines Vermehrers lauschen, der Ihnen genau das erzählt, was sie hören wollen. Dann würden prozentual noch weniger geeignete Personen mit RR`s rumlaufen. Du bürdest da den ordentlichen Züchtern eine Verantwortung auf, die sie überhaupt nicht stemmen können und für die sie auch nicht zuständig sind.

    Hätte nicht eine ziellose Vermehrung der Ridgebacks (egal wie das gesundheitliche und charakterliche Erbmaterial aussieht) durch unseriöse Kreise vor ca. 10 Jahren eingesetzt, gäbe es kaum ein Problem mit der Rasse. Für diese wahllose und höchst unerwünschte Explosion des RR-Bestandes sind aber in keinster Weise die seriösen Züchter verantwortlich.
    Schau Dir doch mal die RR-Halter an, die Du für völlig ungeeignet hältst, und frage sie, wo sie ihren Hund erworben haben. Dann siehst Du aber recht eindeutig, wer hier im Staate die Probleme "rangezüchtet" hat.
    LG Thomas
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    Möge der Wind in Deinem Rücken nicht Dein eigener sein!

  8. #8
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Phineas
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Zitat Zitat von berki Beitrag anzeigen
    Hallo Volker,

    das ist leider wirklich ein Trugschluss, dass die Züchter (und damit meine ich VDH-Züchter) die Verantwortung dafür tragen, dass immer mehr Menschen einen repräsentativen Hund besitzen möchten und ihn sich dann anschaffen.
    Dabei bestreite ich überhaupt nicht, dass auch VDH-Züchter den Geldaspekt bei der Hundezucht durchaus zu schätzen wissen. Das ist sehr nett ausgedrückt!!

    Wenn ordentliche Züchter sich wegen einer Marktüberflutung mit der Rasse aus der Zucht zurückzögen, überließen sie die komplette Versorgung der kaufwilligen RR-Interessenten den Vermehrern. Wenn sie gezielt auf Probleme der Rasse verwiesen und diese öffentlich machten, würden sie selbst zwar weniger Hunde an den Mann/die Frau bringen aber trotzdem nicht die "Idioten" erreichen, die den blumigen Ausführungen eines Vermehrers lauschen, der Ihnen genau das erzählt, was sie hören wollen. Dann würden prozentual noch weniger geeignete Personen mit RR`s rumlaufen. Du bürdest da den ordentlichen Züchtern eine Verantwortung auf, die sie überhaupt nicht stemmen können und für die sie auch nicht zuständig sind. Das ist totaler Blödsinn - ich bürde niemanden etwas auf, ich versuche dieses nur kritisch zu hinter fragen, was nicht allen gefällt

    Hätte nicht eine ziellose Vermehrung der Ridgebacks (egal wie das gesundheitliche und charakterliche Erbmaterial aussieht) durch unseriöse Kreise vor ca. 10 Jahren eingesetzt, gäbe es kaum ein Problem mit der Rasse. Für diese wahllose und höchst unerwünschte Explosion des RR-Bestandes sind aber in keinster Weise die seriösen Züchter verantwortlich.
    Schau Dir doch mal die RR-Halter an, die Du für völlig ungeeignet hältst, und frage sie, wo sie ihren Hund erworben haben. Dann siehst Du aber recht eindeutig, wer hier im Staate die Probleme "rangezüchtet" hat.
    Nun ich kann Dir mindestens 5-6 Fälle nennen wo die Hunde von "guten" VDH-Züchtern kommen, aber die Menschen
    mit den Hunden überfordert sind.

    LG Thomas
    Lieber Thomas,

    jetzt hör mal auf mir hier eine Anti-Züchterpartie anzudichten (das haste schon in einem anderen Thema gemacht).

    Nochmal, ich habe nix gegen Züchter!!
    Aber man kann es drehen wie man möchte, ein Markt wurde geweckt, von wem darfst Du Dir selbst beantworten.

    Es wird sich wahrscheinlich erst wieder ändern wenn der RR auf der Rasseliste wie Dobbermann, Rottweiler
    und Co. steht - dann sind die Hürden für die Halter groß und das wird schon abschrecken.
    Will das denn wer?

    Volker
    Geändert von Phineas (13.02.2014 um 06:41 Uhr)
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  9. #9
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Guten Morgen,

    mir ist zu dem Thema ein noch weiterer Aspekt zu den bereits benannten ins Auge gefallen: Die menschliche Einstellung zu dem Thema, diese ist allerdings rasseunabhängig.

    Es gab immer schon schon Beissvorfälle, eigentlich seitdem Menschen mit Hunden zusammenleben. Aber soweit brauchen wir gar nicht zurückgehen.
    Kucken wir uns die letzten 40 Jahre an..

    Innerhab meiner weiträumigen Familie gab es immer Hunde, einige von ihnen würde man heute als bissig bezeichnen. Meist waren das sogenannte TS-Fälle. Der Hund meiner Tante war da ein ganz besonderes Exemplar. Eigentlich ein total netter Kerl, aber ein Ressourcenverteider vor dem Herrn. Der Hund war der Hammer! Seine Couch, sein Frauchen alles seins.. Wenn wir als Kinder dort waren, gab es ganz klare Arbeitsanweisung. Der Hund wurde in Ruhe gelassen und wenn er warnte ( dies tat er im übrigen sehr schön und ausgiebig), dann hiess es Rückzug. Ein klassisches Training fand nicht statt. War damals so..man arrangierte sich mit dem Thema und zu schweren Verletzungen kam es nicht. Mein Onkel hatte ab und an mal ein Löchlein, aber das wars. Selbstverständlich wurde penibel darauf geachtet, dass wirklich nichts schlimmmers passierte und ein Training wäre sicherlich angebracht gewesen, aber es lief auch so gut.

    An ihn wurden bei weitem nicht die Ansprüche gestellt, die heute meist in den Köpfen vieler Menschen ist. Er MUSTE nicht funktionieren. Seine Warnsignale wurden nicht missachtet.

    Worauf ich hinaus will... Seitdem Einführen der Rasselisten aufgrund des damaligen Beissvorfalls in Hamburg hat sich auch die Einstellung der Menschen geändert ( so ist mein Empfinden). Ein Hund hat zu funktionieren und sich alles gefallen zu lassen. Diese Einstellung gepaart mit Unkenntnis über spezifisches Hundeverhalten, mangelndem Training bzw Handling und dann auch fehlende Verantwortung gegenüber dem Hund.. also das was ich verbockt habe, auch wieder auszubügeln.. Et voila..

    Das es nun auch gehäuft RR betrifft, liegt wie schon beschrieben an der Zunahme der Anzahl wie auch an den entsprechenden Haltern.

    Mein Rüde Jack kam aus der vorherigen Vermittlung zurück, weil er dort zum Ressourcenverteidiger gemacht wurde. Er begann ziemlich alles zu verteidigen, was ihm wichtig schien.. Futter, Liegeplätze, sein Herrchen... Es blieb bei eindeutigen Warnungen seinerseits, die aber reichten, sein Frauchen in pure Angst zu versetzen.
    Er war vorher nachweislich definitiv unauffällig und danach auch. Nicht einmal wurde dies Verhalten bei mir gezeigt, noch nicht einmal entsprechende Tendenzen.
    Für mich ein gutes Beispiel, dass ein sehr netter Hund, durch falsches Handling recht schnell in bestimmte Richtungen gedrängt werden kann.
    Der züchterische Anteil liegt für mich in der Sozialisation der Welpen und der Auswahl geeignter wesenfester Hunde sowie der kritischen Betrachtung von Welpenkäufern.
    Aber auch ein toller Welpe kann durch entsprechenden Umgang, mangelnder Erfahrungen etc sich zu einem Hund entwickeln, der zulangt. Andersrum kann aus einem Welpen mit suboptimalen Lebensstart ebenso ein super Begleiter werden.
    Just my 2 cents..
    LG
    Verena
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