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Thema: Vorsicht, bissiger Hund!

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  1. #1
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von berki
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Hallo Volker,

    das ist leider wirklich ein Trugschluss, dass die Züchter (und damit meine ich VDH-Züchter) die Verantwortung dafür tragen, dass immer mehr Menschen einen repräsentativen Hund besitzen möchten und ihn sich dann anschaffen.
    Dabei bestreite ich überhaupt nicht, dass auch VDH-Züchter den Geldaspekt bei der Hundezucht durchaus zu schätzen wissen.

    Wenn ordentliche Züchter sich wegen einer Marktüberflutung mit der Rasse aus der Zucht zurückzögen, überließen sie die komplette Versorgung der kaufwilligen RR-Interessenten den Vermehrern. Wenn sie gezielt auf Probleme der Rasse verwiesen und diese öffentlich machten, würden sie selbst zwar weniger Hunde an den Mann/die Frau bringen aber trotzdem nicht die "Idioten" erreichen, die den blumigen Ausführungen eines Vermehrers lauschen, der Ihnen genau das erzählt, was sie hören wollen. Dann würden prozentual noch weniger geeignete Personen mit RR`s rumlaufen. Du bürdest da den ordentlichen Züchtern eine Verantwortung auf, die sie überhaupt nicht stemmen können und für die sie auch nicht zuständig sind.

    Hätte nicht eine ziellose Vermehrung der Ridgebacks (egal wie das gesundheitliche und charakterliche Erbmaterial aussieht) durch unseriöse Kreise vor ca. 10 Jahren eingesetzt, gäbe es kaum ein Problem mit der Rasse. Für diese wahllose und höchst unerwünschte Explosion des RR-Bestandes sind aber in keinster Weise die seriösen Züchter verantwortlich.
    Schau Dir doch mal die RR-Halter an, die Du für völlig ungeeignet hältst, und frage sie, wo sie ihren Hund erworben haben. Dann siehst Du aber recht eindeutig, wer hier im Staate die Probleme "rangezüchtet" hat.
    LG Thomas
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    Möge der Wind in Deinem Rücken nicht Dein eigener sein!

  2. #2
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Phineas
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Zitat Zitat von berki Beitrag anzeigen
    Hallo Volker,

    das ist leider wirklich ein Trugschluss, dass die Züchter (und damit meine ich VDH-Züchter) die Verantwortung dafür tragen, dass immer mehr Menschen einen repräsentativen Hund besitzen möchten und ihn sich dann anschaffen.
    Dabei bestreite ich überhaupt nicht, dass auch VDH-Züchter den Geldaspekt bei der Hundezucht durchaus zu schätzen wissen. Das ist sehr nett ausgedrückt!!

    Wenn ordentliche Züchter sich wegen einer Marktüberflutung mit der Rasse aus der Zucht zurückzögen, überließen sie die komplette Versorgung der kaufwilligen RR-Interessenten den Vermehrern. Wenn sie gezielt auf Probleme der Rasse verwiesen und diese öffentlich machten, würden sie selbst zwar weniger Hunde an den Mann/die Frau bringen aber trotzdem nicht die "Idioten" erreichen, die den blumigen Ausführungen eines Vermehrers lauschen, der Ihnen genau das erzählt, was sie hören wollen. Dann würden prozentual noch weniger geeignete Personen mit RR`s rumlaufen. Du bürdest da den ordentlichen Züchtern eine Verantwortung auf, die sie überhaupt nicht stemmen können und für die sie auch nicht zuständig sind. Das ist totaler Blödsinn - ich bürde niemanden etwas auf, ich versuche dieses nur kritisch zu hinter fragen, was nicht allen gefällt

    Hätte nicht eine ziellose Vermehrung der Ridgebacks (egal wie das gesundheitliche und charakterliche Erbmaterial aussieht) durch unseriöse Kreise vor ca. 10 Jahren eingesetzt, gäbe es kaum ein Problem mit der Rasse. Für diese wahllose und höchst unerwünschte Explosion des RR-Bestandes sind aber in keinster Weise die seriösen Züchter verantwortlich.
    Schau Dir doch mal die RR-Halter an, die Du für völlig ungeeignet hältst, und frage sie, wo sie ihren Hund erworben haben. Dann siehst Du aber recht eindeutig, wer hier im Staate die Probleme "rangezüchtet" hat.
    Nun ich kann Dir mindestens 5-6 Fälle nennen wo die Hunde von "guten" VDH-Züchtern kommen, aber die Menschen
    mit den Hunden überfordert sind.

    LG Thomas
    Lieber Thomas,

    jetzt hör mal auf mir hier eine Anti-Züchterpartie anzudichten (das haste schon in einem anderen Thema gemacht).

    Nochmal, ich habe nix gegen Züchter!!
    Aber man kann es drehen wie man möchte, ein Markt wurde geweckt, von wem darfst Du Dir selbst beantworten.

    Es wird sich wahrscheinlich erst wieder ändern wenn der RR auf der Rasseliste wie Dobbermann, Rottweiler
    und Co. steht - dann sind die Hürden für die Halter groß und das wird schon abschrecken.
    Will das denn wer?

    Volker
    Geändert von Phineas (13.02.2014 um 06:41 Uhr)
    Lache nie über jemanden der zurück weicht, er könnte Anlauf nehmen !!

  3. #3
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Guten Morgen,

    mir ist zu dem Thema ein noch weiterer Aspekt zu den bereits benannten ins Auge gefallen: Die menschliche Einstellung zu dem Thema, diese ist allerdings rasseunabhängig.

    Es gab immer schon schon Beissvorfälle, eigentlich seitdem Menschen mit Hunden zusammenleben. Aber soweit brauchen wir gar nicht zurückgehen.
    Kucken wir uns die letzten 40 Jahre an..

    Innerhab meiner weiträumigen Familie gab es immer Hunde, einige von ihnen würde man heute als bissig bezeichnen. Meist waren das sogenannte TS-Fälle. Der Hund meiner Tante war da ein ganz besonderes Exemplar. Eigentlich ein total netter Kerl, aber ein Ressourcenverteider vor dem Herrn. Der Hund war der Hammer! Seine Couch, sein Frauchen alles seins.. Wenn wir als Kinder dort waren, gab es ganz klare Arbeitsanweisung. Der Hund wurde in Ruhe gelassen und wenn er warnte ( dies tat er im übrigen sehr schön und ausgiebig), dann hiess es Rückzug. Ein klassisches Training fand nicht statt. War damals so..man arrangierte sich mit dem Thema und zu schweren Verletzungen kam es nicht. Mein Onkel hatte ab und an mal ein Löchlein, aber das wars. Selbstverständlich wurde penibel darauf geachtet, dass wirklich nichts schlimmmers passierte und ein Training wäre sicherlich angebracht gewesen, aber es lief auch so gut.

    An ihn wurden bei weitem nicht die Ansprüche gestellt, die heute meist in den Köpfen vieler Menschen ist. Er MUSTE nicht funktionieren. Seine Warnsignale wurden nicht missachtet.

    Worauf ich hinaus will... Seitdem Einführen der Rasselisten aufgrund des damaligen Beissvorfalls in Hamburg hat sich auch die Einstellung der Menschen geändert ( so ist mein Empfinden). Ein Hund hat zu funktionieren und sich alles gefallen zu lassen. Diese Einstellung gepaart mit Unkenntnis über spezifisches Hundeverhalten, mangelndem Training bzw Handling und dann auch fehlende Verantwortung gegenüber dem Hund.. also das was ich verbockt habe, auch wieder auszubügeln.. Et voila..

    Das es nun auch gehäuft RR betrifft, liegt wie schon beschrieben an der Zunahme der Anzahl wie auch an den entsprechenden Haltern.

    Mein Rüde Jack kam aus der vorherigen Vermittlung zurück, weil er dort zum Ressourcenverteidiger gemacht wurde. Er begann ziemlich alles zu verteidigen, was ihm wichtig schien.. Futter, Liegeplätze, sein Herrchen... Es blieb bei eindeutigen Warnungen seinerseits, die aber reichten, sein Frauchen in pure Angst zu versetzen.
    Er war vorher nachweislich definitiv unauffällig und danach auch. Nicht einmal wurde dies Verhalten bei mir gezeigt, noch nicht einmal entsprechende Tendenzen.
    Für mich ein gutes Beispiel, dass ein sehr netter Hund, durch falsches Handling recht schnell in bestimmte Richtungen gedrängt werden kann.
    Der züchterische Anteil liegt für mich in der Sozialisation der Welpen und der Auswahl geeignter wesenfester Hunde sowie der kritischen Betrachtung von Welpenkäufern.
    Aber auch ein toller Welpe kann durch entsprechenden Umgang, mangelnder Erfahrungen etc sich zu einem Hund entwickeln, der zulangt. Andersrum kann aus einem Welpen mit suboptimalen Lebensstart ebenso ein super Begleiter werden.
    Just my 2 cents..
    LG
    Verena
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  4. #4
    Rüdenmutti ;-)
    Themenstarter

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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Guten Morgen!

    Vielen Dank für Eure Rückmeldungen, und die angenehme Diskussion .

    Lenchen, ich denke, dass Du da einen wichtigen Punkt anschneidest - meines Erachtens hat sich die Rolle, die ein Hunde heute im Leben (s)eines Menschen spielen soll, stark gewandelt, und auch das führt zu Problemen. Hunde

    --> haben heute häufig keine Aufgabe mehr, und dürfen auch in den Augen des Umfelds gar keine Aufgabe mehr wahrnehmen, obwohl sie tatsächlich Spezialisten sind.
    --> ihnen begegnen auf der anderen Seite Rollenerwartungen, die sie nicht erfüllen können, und die missbräuchlich sind,
    --> es wird voraus gesetzt, dass sie sich Erwartungen gemäss, die teilweise völlig am Wesen Hund vorbei gehen, verhalten,
    --> gleichzeitig fehlt es an Zeit und Bereitschaft, überhaupt Lernprozesse und Entwicklungen zu ermöglichen - auf beiden Seiten.

    Die Enttäuschungen und Frustrationen, die dieses Missverhältnis auslöst, können zu weiteren Misshandlungen, und letztlich dann dazu führen, dass die Dinge aus dem Ruder laufen.

    Mensch soll funktionieren, insbesondere in der Arbeitswelt häufig unter eklatanter Missachtung seiner Bedürfnisse - Hund ergeht es ebenso.

    Hinzu kommt oft der Statusaspekt - jeder will alles haben, es soll alles machbar sein, und möglichst toll und toller. Das Bild, das Image, die Symbolkraft sind wichtiger als die tatsächliche Auseinandersetzung, sei es nun mit einem Thema oder einem Lebewesen. Dazu passt für mich die Entwicklung, dass Leben zunehmend virtualisiert, und letztlich zu einem Leben aus der Retorte wird, zu einer mittelbaren, wenig haptischen Existenz, die sich immer mehr in Ideen statt Taten, in Gedankenwelten anstelle von aktiv und sinnlich gestaltetem Leben mit echten, unmittelbaren Interaktionen wandelt.

    Tiere wie Hunde machen Mensch da sehr zügig einen Strich durch die virtuell zartrosa gefärbte Rechnung, denn denen ist virtuell ziemlich Hupe.

    Phineas & berki, Zucht/Vermehrung ist mit Sicherheit ein ganz entscheidender Faktor - aber ich denke nicht, dass ich diesem Faktor gerecht werde, wenn ich mich darauf konzentriere, Schuldzuweisungen vorzunehmen. Letztlich muss es doch darum gehen, dass jeder Verantwortung übernimmt, und im Rahmen seiner Möglichkeiten andere dazu motiviert, das ebenso handzuhaben.

    Cathy, Dir vielen Dank für die konkreten Beschreibungen aus der Arbeit für und mit RR in Not. Ich fände es toll, wenn Du und andere, die selbst einen "auffällig gewordenen" Hund aufgenommen haben, aus der praktischen Erfahrung heraus, und aus den Geschichten, die Ihr begleitet habt, etwas zur Prognose beitragen könntet - wie kann sich nach einem oder mehreren solcher Beissvorfälle die Sache entwickeln, wenn Mensch bereit ist, mit seinem (Not)Hund zu arbeiten?

    Ich denke, dass es diesbezüglich bei vielen Menschen sehr große Ängste gibt, die zum Teil aber möglicherweise darauf beruhen, dass sie mangelhafte Vorstellungen von dem haben, was sie an "Arbeit" erwartet, und vor allem sicherlich dahingehend, welche sozial_kompetenten Anforderungen an sie gestellt werden.

    Welche Hilfen bekommt ein Mensch, der sich dazu entschliesst, einen Nothund aufzunehmen? Steht er nach Übernahme "allein im Regen", oder wird er weiterhin betreut? Mit welcher Unterstützung kann er rechnen?

    Nochmals vielen lieben Dank für jeden Eurer Beiträge .
    Geändert von SaBine (13.02.2014 um 09:55 Uhr)
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  5. #5
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Ich kann Verena da nur zustimmen.

    Als ich klein war hatte meine Tante einen Schäferhund, netter Kerl. Irgendwann, als ich ihn entgegen der Ansage meiner Eltern einmal zu oft umarmt habe im kindlichen Überschwang, packte er sich mal kurz meinen Arm. Keine großen Verletzungen, eben eine deutliche Warnung, weil alle anderen Vorzeichen ignoriert wurden.

    Kam irgendwer auf die Idee den Hund abzugeben? Nö! Warum auch? Der Hund war sehr klar lesbar und hat mir deutlich gezeigt, was ich falsch gemacht habe und den Erwachsenen, dass sie besser auf die Kinder achten müssen.

    Heute werden Hunde, die ein Kind nur anknurren, also deutlich und sauber warnen bereits abgegeben, weil bei so vielen Menschen einfach Verständnis und Wissen fehlen.

    Die meisten Hunde hätten niemals zubeißen müssen wenn die Leute sie etwas besser lesen könnten.

    Weiteres Beispiel: Rüde, beißt Frauchen beim Leine anlegen in die Hand. Scheinbar ohne Vorzeichen. Auf Nachfrage, ob er jemals beim Anleinen Unwohlsein zeigte, nur Verwunderung. Bei genauerem Nachfragen, ob der Hund die Ohren anlegen würde, die Augen sich verändern würden oder ob er sich vielleicht immer wegneigt, wenn die Leine kommt, noch größere Verwunderung: "Ja, das zeigte er schon beim Vorbesitzer, seit 2 Jahren ist das so!" Aha, ohne Vorwarnung zugebissen also *ironieaus*. Es ist traurig und man kann den Leuten meist nicht einmal einen Vorwurf machen, denn viele meinen es wirklich gut.

    Nicht jeder Hund, der geschnappt oder ggf. sogar gebissen hat wird dies wieder tun. Hunde beißen nicht aus Spaß, sondern weil ihnen keine Wahl gelassen wurde an einem gewissen Punkt. Hunde können beißen! Es ist unsere Verantwortung, dass sie es nicht müssen. Aber wer meint "mein Hund würde ja nieeeeeee" lebt für mich in einer sehr rosafarbenen Welt. Schöner wäre "mein Hund muss nie" .

    LG Cathy
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  6. #6
    Marion18
    Gast

    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Einem Züchter kann man nur dann etwas vorwerfen, wenn er den Leuten keinen reinen Wein einschenkt. Es hilft nicht, Dinge zu beschönigen. Ungeschminkte Wahrheit und Aufklärung über das Problempotential der jeweiligen Rasse ist angesagt. Wenn der Interessent dann abspringt, wäre er vermutlich auch nicht geeignet gewesen.

    Ich habe bisher mit zwei Züchtern in meiner näheren Umgebung direkten Kontakt gehabt: Eine recht erfahrene, taffe Frau, die sehr, sehr klar gesagt hat, was an Aufwand kommen kann und was passieren kann, wenn man dieses oder jenes tut oder nicht.

    Die Andere werden wir am Samstag besuchen. Mit ihr habe ich bisher nur telefoniert. Sie hat noch nicht viele Würfe gehabt und vieles beschönigt bzw. auch nett umschrieben. Wir werden sehen, was da beim Besuch noch an Aufklärung kommt.

    Ob Züchter oder Tierschutz - wenn man nicht klar sagt, was Sache ist, bekommt man die Hunde zurück. So einfach ist das. Dann verursacht man Wanderpokale. Darauf müssen aber viele Vermittler erst kommen.

    Gruß, Marion
    Geändert von Marion18 (13.02.2014 um 11:14 Uhr)
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  7. #7
    BamBam, Hellboy & Sonny Avatar von Stefanie R.
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    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Zitat Zitat von Marion18 Beitrag anzeigen
    Einem Züchter kann man nur dann etwas vorwerfen, wenn er den Leuten keinen reinen Wein einschenkt. Es hilft nicht, Dinge zu beschönigen. Ungeschminkte Wahrheit und Aufklärung über das Problempotential der jeweiligen Rasse ist angesagt. Wenn der Interessent dann abspringt, wäre er vermutlich auch nicht geeignet gewesen.
    Das haben wir bei unseren Züchterbesuchen auch so erlebt. Meine Vorstellungen damals ():

    Ich kriege den RR zum Apportieren (und zwar richtig, wie meinen Labrador Retriever!) und nach ungefähr einem Jahr nehmen wir den zweiten RR-Rüden dazu, damit wir wieder jeder einen Hund haben.

    Von beiden Vorstellungen verabschiedeten wir uns bereits nach den ersten Züchterbesuchen. Allerdings, und hier kommt halt ein weiterer Punkt, wir waren auch selbstkritisch und bereit, das uns von erfahrenen Züchtern mit auf den Weg gegebene ernst- und anzunehmen. Das heißt, ich war auch bereit, was anderes mit dem Hund zu arbeiten und mich auf das Abenteuer RR einzulassen und mein Freund war bereit, länger auf seinen Hund zu warten, als wir das eigentlich vorgehabt hätten.

    Hat man jetzt Leute, die die Hinweise und Warnungen nicht ernst nehmen, wird der Besitzer vielleicht enttäuscht vom Verhalten des RR sein bzw. den zweiten RR trotzdem anschaffen (wobei man dann bei dem Züchter den zweiten Rüden wohl kaum bekommen hätte). Und sich damit möglicherweise Probleme einhandeln, die man ganz leicht hätte vermeiden können. Schlecht ist es natürlich auch, wenn jemand mit träumerischen Wunschvorstellungen an jemanden gerät, der den RR per se als idealen, unkomplizierten Familienhund verkauft, ohne darauf hinzuweisen, was notwendig ist, um ihn dazu zu machen.

    Viele reden sich die Anschaffung noch dazu schön und schlagen Warnungen in den Wind. Das funktioniert, so lange der Hund noch nicht angeschafft ist. Ist er dann da, sind die Probleme plötzlich sehr real. Mit Schönreden ist es dann nicht mehr getan.

    Viele Grüße,
    Stefanie mit BamBam & Hellboy
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    He is your friend, your partner, your defender, your dog.
    You are his life, his love, his leader.
    He will be yours, faithful and true, to the last beat of his heart.
    You owe it to him to be worthy of such devotion.

  8. #8
    Marion18
    Gast

    Standard AW: Vorsicht, bissiger Hund!

    Zitat Zitat von SaBine Beitrag anzeigen
    ... Ich fände es toll, wenn Du und andere, die selbst einen "auffällig gewordenen" Hund aufgenommen haben, aus der praktischen Erfahrung heraus, und aus den Geschichten, die Ihr begleitet habt, etwas zur Prognose beitragen könntet - wie kann sich nach einem oder mehreren solcher Beissvorfälle die Sache entwickeln, wenn Mensch bereit ist, mit seinem (Not)Hund zu arbeiten?
    Helfen Dir auch Erfahrungen mit anderen Rassen? (Vorsicht, Roman! Wen es nicht interessiert, muß mal überspringen. )

    Camilla, 4 Jahre, Volpino-Mix:
    Unser erster Pflegehund war gleich zum Abgewöhnen. Wurde angekündigt als "lieb und verträglich mit allem und jedem". Man sah schon auf dem ersten Bild, daß dem nicht so war. Aber wir waren ja noch total unerfahren und haben uns auf den Tierschutzverein verlassen. Sie war vermutlich in ihrem Leben immer mit ihrem Dickkopf durchgekommen und wußte auch mit den Zähnen nachzuhelfen, wenn es nicht in ihrem Sinn lief.

    Bis aufs Blut gebissen hat sie mich, als ich ihr unterwegs im Reflex ein großes Fruchtgummi abnehmen wollte. Wäre zu vermeiden gewesen, hab halt nicht nachgedacht.
    Sie hat auch in die Füße gezwackt, wenn es zum Spazierengehen losging. Zwar aus Freude, aber so fest, daß wir keine Sandalen mehr getragen haben.
    Das Tauschen haben wir sehr langsam aufgebaut, alles war ihrs und sie konnte blitzschnell zuhacken.

    Fremde gingen gar nicht, bei Besuch mußten wir sie aus Sicherheitsgründen an der Leine in der Wohnung führen.

    Dem Kater hat sie aus Eifersucht den Schwanz geschlitzt. (Sie wollte auf meinen Schoß, hat ihn vertrieben und im Wegdrehen nochmal nachgehakt. Das ging so schnell, daß ich nicht reagieren konnte. )

    Wir hatten sie sechs Wochen lang, die wir nach den ersten Vorkomnissen sehr vorausschauend verbracht haben. Man sah an ihrem Blick, daß wenn man jetzt weitermacht, man sich eine fängt. Lange vorgewarnt hat die nicht. Dann mußte Plan B her. Den mußte man immer im Kopf haben.

    Die Vermittlung habe ich damals nicht sehr beeinflussen können. Ich hatte zwar ein Mitspracherecht und mir wäre es lieber gewesen, sie nicht an eine Familie mit Kindern zu vermitteln. Das habe ich auch so gesagt.

    Sie ging dann an eine Familie mit zwei Kindern (5 und 7 Jahre). Zugegeben, die Frau war die erste Fremde, die Camilla anfassen konnte. Ich habe nach zwei Wochen Bilder bekommen, auf denen die Kinder ihr ein Schweineohr abnahmen, obwohl ich deutlich gegen solche Aktionen geraten hatte. Monate später wollten sie sie zurückgeben, weil sie ein Kind massiv ins Gesicht gebissen hatte. Es hatte sie im Auto zurückgezogen, als sie zu Frauchen nach vorne wollte.

    Ich schäme mich, daß ich damals nicht strikter dagegen war. Die Vermittlung ist eigentlich nur wegen meiner Unerfahrenheit und Unsicherheit zustande gekommen.

    (Mit dem Verein habe ich dann nicht mehr so lange zusammengearbeitet, weil auch andere Dinge nicht so gut paßten.)

    Kara, 2 Jahre, Maremmano-Labrador-Mix:
    Eine ehemalige Kettenhündin. Kam aus der Vermittlung zurück, weil sie angeblich ein Besuchskind am Arm gepackt und vom Stuhl gezogen haben sollte.
    Sie hat bei uns im Haus nie Auffälligkeiten gezeigt, wobei ich natürlich auch höllisch aufmerksam war. Sie hat aber nie auch nur komisch geschaut.
    Unterwegs und in typischen Herdenschutzsituationen hat sie fremde Menschen verbellt und wäre auch auf sie losgegangen. Inwieweit sie verletzt hätte, kann ich nicht sagen. Dazu haben wir es nie kommen lassen.

    Ich habe sie viel hinter mir geführt, mich zwischen sie und die Passanten gebracht und immer darauf geachtet, daß ich zuerst etwas Neues gesehen habe. Sie war eher wenig dankbar für die Führung und hat mir auch sonst in der Erziehung immer erstmal den Stinkefinger gezeigt. Ich war aber dickköpfiger.

    Dusty, 1,5 Jahre, Münsterländer Mix:
    Kam wegen Hyperaktivität aus der Vermittlung zurück, weil er den Kindern der Familie rücksichtslos die Brote aus der Hand riß und ihnen im Spiel die Hosen zerfetzte. Er war hochintelligent und einfach nur sehr unterfordert. Ist immer schlecht, wenn der Hund schlauer als die Besitzer sind.

    Er war bei uns nie auffällig, mußte nur aus seinen eigenen Spielregeln geholt und umgelenkt werden. Er brauchte sehr viel Bewegung und Kopfbeschäftigung, dann war er einfach nur toll.

    Timmi, 5 Jahre, Epagneul Picardie Bleu-Mix:
    Kam nach 5 Tagen aus der Vermittlung zurück, weil er unverträglich mit anderen Hunden und seinen neuen Besitzer in den Arm gebissen haben sollte. Er kam zu meiner Freundin, die ihn schon auf der Fahrt kurz kennengelernt hatte und die Aussagen nicht verstand.

    War bei uns nie auffällig, weder mit Menschen noch mit Hunden. Er war unsicher und ging dabei rückwärts. Einmal hat er mir im Spiel weh getan. Ich habe ihn stark hochgeheizt und mit ihm gerangelt, worauf er mir in den Arm faßte. Bei meinem Aufschrei ließ er sofort los. Es hat blaue Flecken gegeben, aber ich bekomme die eh sehr schnell. Auch wieder: Selbst schuld, so arg darf man einen Hund nicht aufdrehen.

    Beim Ohrenputzen habe ich mir mal einen Schnapper gefangen. Ich mußte kurz festhalten und die Hündin hatte Angst. Blaue Flecken. Blutige Wunden an den Fingern während eines Transports. Selbst schuld, wenn man keine langen Leckerli mitnimmt. Die Hündin war einfach nur sehr hungrig und wollte schnell sein.

    Allgemein gesagt, würde ich einen solchen Hund sehr, sehr vorausschauend und aufmerksam behandeln. Ich würde immer vorher überlegen, was an Reaktionen kommen kann und wie ich die Unerwünschten vermeide. (Vorsicht ist besser als Nachsicht)

    Gut beobachten und schon kleinste Anspannungen bemerken. Strategien entwickeln, wie ich etwas trotzdem erreiche, ohne einzuengen oder Druck zu machen. Eile und Hektik vermeiden, denn oft geschieht etwas in solchen Situationen.

    Mehr fällt mir grad nicht ein. Die meisten Hunde hatten zwar ihre Macken, aber verletzt wurden wir in über 5 Jahren Tierschutz äußerst selten.

    Gruß, Marion
    Geändert von Marion18 (13.02.2014 um 13:23 Uhr)

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