
Zitat von
SaBine
Ich seh das inzwischen gelassen.
Es geht nicht um das Ducken als solches, sondern den Kontext. Das Ducken ist meiner Beobachtung nach häufig Ausdruck von "da weiss ich jetzt nicht, was ich davon halten soll - erstmal gucken / Ball flach halten / Karten nicht gleich auf den Tisch legen".
Entscheidend ist jedoch immer der Kontext - die Gesamtsituation, bestehend aus den Menschen/Hunden, die aufeinander treffen, der Stimmung dabei, des Raums (viel Platz? Enge? Vertrautes Territorium, auf das ggf. Ansprüche erhoben werden?) und natürlich auch des Entwicklungsstandes der Hunde.
DAS muss ich als begleitender Mensch einzuschätzen versuchen. Ein einzelnes Signal isoliert zu betrachten bringt mich dagegen nicht weiter, ergo ist auch eine stereotype Antwort irgendwie witzlos. Ich muss Signale buchstäblich in Beziehung setzen, damit ich sie einordnen und damit umgehen kann.
Warum sollte ich Hund nicht zugestehen, erst einmal eine aus seiner Sicht strategisch günstige Position einzunehmen?
Die Angst, dass er dann "angreifen" könnte, muss ich nicht haben, denn: das kann er ohnehin jederzeit, und zwar im Ernstfall schneller als ich Luft holen kann. Ich bin Primatin, und damit für hündische Kommunikation oft schlicht und ergreifend zu lahm. Isso. Machste nix.
Ich ziehe daraus heute NICHT mehr den Schluss, präventiv erstmal alles zu unterbinden, was kritisch werden könnte, und damit auch besagtes Ducken grundsätzlich zu unterbrechen. Ich traue mir zu, situativ zu entscheiden und bleibe locker. Das überträgt sich auf die allgemeine Spannungslage, und gibt meinem Hund eine wichtige Rückmeldung: Mein Mensch ist an meiner Seite und sieht das hier entspannt. Kein Grund, sich aufzuregen.
Es gibt Situationen, in denen ich unterbrechen würde - wenn beispielsweise der Raum sehr eng ist, oder bei Hunden, deren Körpersprache mir schon auf Distanz verrät, dass bei ihnen u.U. mit Krawall zu rechnen ist.
Ich halte gar nix (mehr) davon, meinem Hund permanent den roten Teppich auszurollen, und die Umwelt im voraus eilenden Gehorsam so zu gestalten, dass er möglichst konfliktfrei hindurch schreiten kann.
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