Lieber Alex,
hatte lange auf deinen Erfahrungsbericht gewartet und ihn dann mit großem Interesse gelesen. Hatte mir fast so etwas gedacht.
Also meines Erachtens nach hat dein Chaka kein Konditionsproblem im eigentlichen Sinne. Dein Hund als Lauftier ist bestens auf die Bewältigung von auch größeren Distanzen vorbereitet, er braucht dazu kein ausgeklügeltes Fitness- und Aufwärmprogramm, sich Bewegen entspricht seiner Natur und ihr seid ja sehr aktiv.
Sprechen keine gesundheitlichen oder anderen individuellen Gründe dagegen, kannst du mit ihm auch 2 Jahre quer durch Europa oder die Steppen Asiens wandern, ohne das er an seine lauftechnischen Grenzen kommt.
Chaka hat nicht körperlich „schlapp“ gemacht, sondern geistig. Hunde sind Gewohnheitstiere und du hast ihn aus seiner Gewohnheit gerissen.(Nicht bös gemeint) Am Anfang war ja alles toll und aufregend, aber dann konnte er die vielen neuen Eindrücke einfach nicht mehr sortieren oder verarbeiten. Er konnte unwichtige Sachen nicht mehr ausblenden und hat einfach vor dieser Flut neuer Eindrücke kapituliert.
Stell dir ein Kind vom Land vor, welches das erste Mal in die hektische Großstadt kommt, nach zwei Stunden bunter Bilderflut, Hektik und Lärm ist dieses Kind fix und fertig, ein Kind im gleichen Alter das die Großstadt kennt, kann wichtige Informationen von unwichtigen trennen und hat in der gleichen Situation keine Mühe.
Zwar seid ihr in die Ruhe und Beschaulichkeit gefahren, aber die Unzahl neuer Geruchseindrücke ist dennoch für Chaka enorm gewesen.
Ich bin auf diesen Umstand beim Studium der Trivialliteratur in Form des Buches „Wolfen“ gekommen. Viele kennen den gleichnamigen Film. In diesem Buch wird sehr anschaulich die Nasen-Erlebniswelt des Wolfes geschildert, und nebenbei erwähnt warum Hunde besonders die, die ihre Nase intensiv benutzen, viel schlafen. Bluthunde, unbestritten mit ganz besonderer Nasenleistung ausgestattet, schlafen bis zu 20 Stunden am Tag, aber nicht weil sie faul sind, sondern weil sie mit der Verarbeitung ihrer speziellen Erlebniswelt beschäftigt sind.
Wir waren vor ein paar Wochen am Strand zelten (Fr auf Sa), als wir am Samstagnachmittag wieder zu hause waren, ist Juma sang und klanglos bis Sonntagnachmittag verschwunden. Der war auch ohne körperliche Anstrengung fix und fertig.
Grundsätzlich ist es glaube ich kein Problem solche Wanderungen durchzuführen, der Hund muss nur darauf vorbereitet werden, und das nicht nur mit Erkenntnissen aus dem Fitnessstudio, welche natürlich durchaus ihre Berechtigung haben. Deswegen auch damals mein Rat vor allen Dingen die neue Situation zu üben (Geräusche in der Nacht etc.) und Ruhephasen einzubauen, gerade am Anfang.
Wenn du solche Trips weiterhin durchführen willst, wovon ich ausgehe, übe mit deinem Hund dieses Wanderleben, er muss das kennen. Erst kleine Wochenendtrips, vielleicht einfach nur mal draußen schlafen, Zelt im Garten usw.
Ich bin mir sicher das Chaka eure Ausflüge dann auch in vollen Zügen genießen kann.
Liebe Grüße mit Fernweh im Herzen
Dirk


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