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Thema: Gewitter

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  1. #1
    Registrierte Benutzer - moderiert Avatar von Lutz4
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    Standard Gewitter

    Hallo,
    bitte gebt mir mal einen (oder mehrere) Tip;
    Folgendes Problem: Unsere Hündin ist 3 Jahre alt und plötzlich hat sie Angst vor Gewitter oder wenn mal doll die Tür zu knallt. Da kommt sie angerannt und will gleich schmusen, oder springt fast auf den Schoß. Sind wir nicht da, versteckt sie sich in einer dunklen Stelle. Von heute auf morgen passiert. Was kann ich tun?

  2. #2
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Ullrich
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    Ausrufezeichen AW: Gewitter

    Es gibt eine Geräusche-CD, die Du abspielen kannst und alle paar Tage, wenn sie zuvor keine Angstreaktionen zeigte, etwas lauter stellen. Ansonsten sollten die Menschen sich ganz normal verhalten, übermäßiges bedauern und knuddeln verstärkt die Angstreaktion nur unnötig.

    Aus der Praxis für die Praxis

    Ulli und die 7 Samurai
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  3. #3
    MALG Avatar von Ute BB
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    Standard AW: Gewitter

    Hallo Lutz,

    solche Ängste entwickeln sich nur selten von jetzt auf gleich. Meistens gibt es einen schleichenden, unauffälligen Verlauf.

    Als erstes würde ich die Hündin dem Tierarzt vorstellen. Das ist bei allen Verhaltensveränderungen der erste Schritt.

    Die von Ulli vorgeschlagene Methode der Desensibilisierung funktioniert nur, wenn während des Behandlungszeitraums keinerlei Knallgeräusche auftreten, die lauter sind als die von der CD abgespielten. Diese Technik ist gut für das Labor, aber leider nur selten für den Alltag, denn das Auftreten von Gewittern können wir nicht beeinflussen.

    Angstverhalten sollte ignoriert werden, ignoriert werden, ignoriert werden ...
    Das ist ein Gebetsmühlentext ohne jede Grundlage. Von den vielen Wiederholungen wird er sicher nicht weniger falsch.
    Alles, was ihr tun könnt, um euren Hund zu entspannen, könnt, dürft und müsst ihr tun. Berührungen, die Puls und Atmung verlangsamen, verringern auch die Angst. Denkt nur daran, dass eure Berührungen den Hund nicht noch zusätzlich verunsichern sollten. Alles, was bedrohlich ist, sollte vermieden werden.

    Manchen Hunden hilft es, wenn man ihnen ein eng anliegendes T-Shirt anzieht. Das Verkriechen in eine Ecke zeigt, dass dein Hund Sicherheit in der körperlichen Eingrenzung sucht - bei Druck auf die Körperoberfläche werden Hormone ausgeschüttet, die beruhigend wirken; deswegen sucht sie auch Knuddeleinheiten.
    Je besser ihr eure Hündin bei Knallgeräuschen und Gewitter entspannen könnt, desto besser wird sie diese Angst überwinden.

    Viel Erfolg,

    Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
    Hirn ist in - Geist ist geil
    Wattebällchen entstehen im Auge desjenigen Betrachters, dessen Gehirn ähnlich strukturiert ist.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von LisaKunze
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    Standard AW: Gewitter

    Hallo!
    Ich kann Ute nur zustimmen! Akilah hat, seit wir vor 10 Monaten umgezogen sind, im neuen haus auch Angst bei Gewitter (vor dem Donnergrollen) und kommt ganz nah zu einem von uns. Teilweise zittert sie und sucht extrem unsere Nähe. Ich streichel sie dann und nehme sie ganz fest in den Arm, solange sie das mag. Meist hört sie auf zu zittern und ist nicht mehr soo verängstigt.

    In unserem alten Haus hat sie auf dem Sofa gelegen und sich in aller Seelenruhe das Spektakel angeschaut. Jetzt passe ich auf, wenn sie mal alleine ist, dass es in den nächsten Stunden kein Gewitter gibt, sonst nehme ich sie mit.

    Einen Auslöser, woher dieser Umschwung (außer evtl. das neue Haus, in dem sie sich ansonsten sehr wohl fühlt), können/konnten wir nicht erkennen. Sie war beim Umzug 3,5 Jahre.

  5. #5
    Registrierte Benutzer - unmoderiert
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    Standard AW: Gewitter

    hallo,

    versucht mal den hund zu beschwichtigen. zeigt ihm dass ein gewitter nichts besonderes ist und er keine angst haben musst. wendet dafür eines der beschwichtigungssignale an! zB gähnen!
    ich würde den hund in einer, für ihn beängstigenden, situation nicht streicheln oder sonstiges, dadurch bestärkt ihr nur seine angst und lasst ihn glauben, dass etwas ungewöhnliches passiert. denn streicheleinheiten sind ja auch eine art belohnung und der hund soll ja nicht für sein ängstliches verhalten belohnt werden.

    ich hoffe ihr kommt damit weiter!

    lg caro

  6. #6
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Ullrich
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    Frage AW: Gewitter

    Na, dann will ich mal losziehen und 7 neue und enge T-shirts kaufen. Und was sagt der Tierarzt? "Ich gebe Ihren Hunden mal ein Antibiotikum, das gegen alles hilft!" Prost Mahlzeit!

    Aus der Praxis für die Praxis

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  7. #7
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von BhanuZulu
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    Standard AW: Gewitter

    Zitat Zitat von löwenhund Beitrag anzeigen
    ich würde den hund in einer, für ihn beängstigenden, situation nicht streicheln oder sonstiges, dadurch bestärkt ihr nur seine angst und lasst ihn glauben, dass etwas ungewöhnliches passiert. denn streicheleinheiten sind ja auch eine art belohnung und der hund soll ja nicht für sein ängstliches verhalten belohnt werden.
    lg caro
    Hast du den Beitrag von Ute BB gelesen??? :wallbash:

    Nur weil das viele behaupten heißt es noch lange nicht das es stimmt!!!

    Nachdenkliche Grüße

    Silvia

  8. #8
    Schnurzelpurpserin Avatar von dissens
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    Standard AW: Gewitter

    Zitat Zitat von Ute BB Beitrag anzeigen
    Angstverhalten sollte ignoriert werden, ignoriert werden, ignoriert werden ...
    Das ist ein Gebetsmühlentext ohne jede Grundlage. Von den vielen Wiederholungen wird er sicher nicht weniger falsch.
    Nun ja, im Kontext "Hund" kann ich nicht sagen, ob diese Methode "richtig" oder "falsch" ist. Es scheint mir aber, dass einige mit dieser Methode Erfolg haben - oder gehe ich da fehl?
    Im Kontext "Mensch" aber habe ich das Glück, auf eine vergleichsweise solide Ausbildung zum Thema "Angststörungen" zurückblicken zu können. Und da ist es in der Tat so, dass viele ernstzunehmende (Verhaltens-)Therapeuten sagen, das Wichtigste sei es, das Meideverhalten nicht noch weiter zu verstärken, etwa indem man die Gefährlichkeit von heimischen Spinnen ausführlich diskutiert, sondern stattdessen ein Verhalten einzuüben, das mit dem Meideverhalten unvereinbar ist. Auch gibt es den Begriff des "sekundären Krankheitsgewinns": Der Angstpatient erhält aufgrund seiner "Störung" Aufmerksamkeit von seiner Umwelt, die er ansonsten nicht erhielte, was wiederum die Störung verfestigt: Man hat ja etwas davon!
    Warum dies alles jetzt so gar nicht auf den Hund übertragbar sein sollte, ist mir nicht wirklich klar. Hat irgendjemand kontrollierte Studien, die die Überlegenheit der "Tröstmethode" gegenüber der ganz normalen "Machen wir einfach etwas, was auf die Angst nicht weiter eingeht"-Methode nachweisen? Die würde ich nämlich brennend gerne nachlesen!

    Viele Grüße!
    Tina

  9. #9
    MALG Avatar von Ute BB
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    Standard AW: Gewitter

    Hallo Tina,

    Um sicher zu gehen, dass wir nicht aneinander vorbeischreiben (das würde mich beim Austausch von Sachargumenten ärgern) betone ich nochmals: Der Aufbau von Alternativverhalten ist kein Ignorieren. Ignorieren - wie es in der Ratgeberliteratur für Hunde empfohlen wird - bedeutet, den Hund links liegen zu lassen. In dem Moment, in dem ich ein Alternativverhalten aufbaue, wende ich mich dem Tier zu. Zuwendung, Aufmerksamkeit, Teilung der Aufmerksamkeit.

    Meideverhalten ist selbstbelohnend. Entspanne ich den Hund in der auslösenden Situation, verhindere ich Meideverhalten, weil ich ihn nicht weglasse. Je besser der Hund sich in der Situation entspannt, desto leichter wird er das Alternativverhalten lernen können.

    Entspannungstraining ist ein Puzzleteilchen bei angstvermindernden Therapien beim Menschen. Ich habe mir das Vorgehen bei praktizierenden Therapeuten angeschaut und bei einer Trainerin vertieft, die Zootiere, Labortiere, Pferde und Hunde mit diesen Techniken z.B. auf unangenehme Prozeduren beim Tierarzt vorbereitet.

    Völliges Ignorieren bringt bei manchen Hunden Erfolg unter bestimmten Voraussetzungen:
    1. Die Angst ist relativ schwach und der Hund kann sich selber ablenken und entspannen
    2. Die Bemühungen des Menschen zuvor sind für den Hund bedrohlich gewesen: Umarmen, Hochheben, hektisch Streicheln
    Dann ist es für das Tier natürlich eine Wohltat, wieder in Ruhe gelassen werden - trotz seiner Angst.

    Liebe Grüße,

    Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
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  10. #10
    Hadhi-Trike-Raser / MALG Avatar von Shoppy
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    Standard AW: Gewitter

    Hallo zusammen,

    zur Wirksamkeit des Ignorierens habe ich vor Kurzem einen hoch informativen Thread in einem anderen Forum gelesen. Der nette Mann hatte eine Hündin, die sich bei einem ihrer ersten Besucher in der Fußgängerzone einer Großstadt (er wohnt mit ihr in einer Kleinstadt) heftig vor einer Makise eines Geschäftes erschreckte. Cooler Rudelführer, getreu den vielen Erziehungstippsquellen, ist er souverän weitermarschiert und hat das auch zukünftig immer so praktiziert. Es fiel ihm jedoch auf, dass sich der Hund immer heftiger und immer früher vor diesen bedrohlichen Dingern erschreckte. Schließlich konnte er sie gar nicht mehr mitnehmen und auch in seiner Kleinstadt mit nur wenigen Makisen wurde es zunehmend schwieriger.
    So kann das ignorieren nach hinten losgehen, wenn man mit diesem "Augen zu und souverän dran vorbei" nämlich genau das Meideverhalten fördert, womit man ja eigentlich die Angst bekämpfen wollte.
    Gut, das trägt jetzt nichts zu Gewitterproblematik bei, denn wenn es Gewittert, kann kein Hund wirklich "Meiden", es sei denn er hätte einen schallisolierten Bunker, oder so etwas...

  11. #11
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    Standard AW: Gewitter

    Hallo,

    Bonny und ich haben 1,5 Jahre gegen ihre Fliesenphobie gekämpft.
    Was uns wirklich weiter geholfen hat, war D.A.P.

    Nachdem ich zu Anfang sehr kritisch war, bin ich jetzt heillos begeistert. Dieser Duftstoff ( Pheromon) hat Bonny so weit beruhigt, dass sie wieder trainierbar war und nicht in ihrer Panik bei einem Gang über glatte Oberflächen vollkommen aufgegangen ist.
    Wir haben es ca. 3 Wochen genutzt und können heute darauf verzichten. Sie liebt zwar keine Fliesen, aber ich muss sie zumindest nicht mehr tragen . Meine Bandscheiben freuen sich auch darüber!!

    Von Bekannten weiß ich, dass sie DAP auch bei Gewitter anwenden.

    Vielleicht hilft es Euch ja auch weiter.
    Bezogen habe ich es über meine TA.

    Alles Gute

    Verena und Bonny
    Geändert von Lenchen (21.09.2006 um 15:23 Uhr)

  12. #12
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    Standard AW: Gewitter

    Streicheln im Sinne von Trösten "oh du armes Hundi" und selbst mit Hundchen mitleiden ist sicher kontraproduktiv.

    Aber gezielte und bewusste Berührungen, die der Hund mag, können vielleicht manchmal richtig sein??

    Eben, je nach Hund. Es gibt sicher nicht eine fixe Regel.

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