Ridgeback als Therapiehund?
Als Mitglied eines Fördervereins für geistig und körperbehinderte Kinder besuche ich mit meinen beiden RR immer den Schulunterricht und siehe da, insbesondere die Kinder und auch die Eltern sind davon begeistert. Auf der letzten Mitgliederversammlung kam das Thema zur Sprache, ob man nicht einen „Therapiehund“ vom Förderverein der Schule spenden sollte. Es wurden auch Fachleute (Therapeuten, Hundetrainer für Therapiehunde, Lehrer) in die Entscheidungsphase miteinbezogen und nach einjähriger Planung wurde die Entscheidung getroffen, einen „Therapiehund“ zu kaufen. Ein Hundetrainer für Therapiehunde hat sich bereit erklärt, die Ausbildung zu übernehmen. Der Hund wird dann bei einem Fördermitglied leben, welches nur einige Minuten von der Schule entfernt wohnt. Die Kostenfrage (Ausbildung, Futter, Steuer usw.) ist auch geklärt. Zusammen mit den Eltern wurde dann ein Fragebogen für Züchter erarbeitet (z.B. Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere, Erkrankungen von bisher geworfenen Welpen, Erkrankungen in der Blutlinie der Elterntiere, wie viele Würfe, Aussehen der Zuchthündin, Fotos des infrage kommenden Deckrüden, evtl. Prüfungen der Elterntiere, Gesamteindruck des Züchters, Gesamteindruck der Zuchtstätte, Unterbringung der Welpen, Fortbildung des Züchters innerhalb des Zuchtvereines, Sommer-/Winter-wurfplanung, Prägung der Welpen).
Da die Rasse bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, wurden zuerst diverse Homepages der Zuchtstätten von verschiedenen Hunderassen besucht (welche in Frage kämen), um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Anschließend wurden Termine bei den Züchtern vereinbart (In- und Ausland) und hier wurden einige Überraschungen erlebt. Auf den Homepages war z.B. nicht ersichtlich, dass die Hunde in Zwingern lebten oder es wurde geworben Aufzucht in Wohnung/Haus und Garten. Beim überwiegenden Teil der Zuchtstätten stimmte die Aussage, Aufzucht in Haus/Wohnung und Garten. Die Welpen haben einen riesigen Garten mit diversen Spielmöglichkeiten zur Prägung und einem Welpenhaus als Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung. Freier Zugang zum Haus = Wohnbereich war garantiert. Bei einigen Zuchtstätten fand die Aufzucht in Wohnungen statt. Einen direkten Zugang zum Garten gab es oder auch nicht und der Garten war eine kahle Grünfläche mit wenigen Bäumen zwischen den Häuserblocks. Die Welpenaufzucht fand zwar überwiegend im Wohnzimmer statt, aber die Welpen hatten teilweise nur 4 qm zur Verfügung und der Boden war nicht mit Tüchern auslegt, damit sie nicht auf der glatten Bodenflächen ausrutschen. Spielzeug und Rückzugsmöglichkeiten für die Welpen waren fast gar nicht vorhanden. Zwar haben sich die Züchter Mühe gegeben, aber solche Zuchtstätten kamen nicht in Frage.
Die Auswertung der Fragebögen nach den Besuchen der Zuchtstätten (insgesamt 50) hat ergeben, dass über die Hälfte der Züchter nicht in Frage kämen. In die engere Auswahl kamen 5 Zuchtstätten und nach erneuter Terminvereinbarung bei den Züchtern wurde nochmals alles ausgewertet und jetzt steht fest, dass entweder ein Ridgeback oder ein Beagle als Therapiehund in Frage kommt. Bei der Auswahl haben sowohl die Kinder, die Bezugsperson des Hundes als auch der Hundetrainer ein Wörtchen mitzureden. Über die endgültige Entscheidung werde ich Euch berichten.
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo,
eine Bekannte von uns betreut in Potsdam ebenfalls geistig und körperlich behinderte Kinder. Dies wird zukünftig auch mit einem Therapiehund erfolgen. Dafür wurde dort ein kleines Labrador - Mädchen ausgewählt die nun bei unserer Bekannten lebt.
Wenn du möchtest, könnten wir sicher einen Kontakt vermitteln.
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo Stefanie,
deine Idee finde ich sehr gut!
Bei unseren beiden Ridgebacks kann ich einerseits bemerken dass sie sehr strebsam sind, und andererseits sehr sozial Fremden gegenüber.
Erst letztens war ein 5 jähriges Mädchen einer Freundin von mir, das das erste Mal bei uns zu Besuch war. Während die Kleine zu Beginn wirklich noch verschreckt wegen der Großen war, war sie bald danach derart begeistert von ihnen dass sie durchs ganze Zimmer gewuselt ist und nur mehr mit den Beiden gespielt hat. Natürlich stets unter unserer Aufsicht.
Unsere beiden haben regelmäßigen Kontakt mit Kindern, aber wie super brav sie sich bei der Kleinen verhalten haben hat mich echt erstaunt.
Hätte ich die Zeit und Möglichkeit meine Beiden zu Therapiehunden ausbilden zu lassen, ich würde es sofort tun.
Deshalb finde ich deine Idee auch sehr gut und hoffe du hast Erfolg damit!
liebe Grüße,
Bettina
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo Stefanie!
Ich wollte Murphy auch zum Therapiehund ausbilden lassen, weil er ganz feine Antennen für Leute mit Handicap hat.
Murphy ist eigentlich ein sehr ungestümer und verspielter Hund, doch er merkt sofort wenn er "runterfahren" muss. Mein Bruder ist geistigbehindert und da wird Murphy zum Lamm.
Kurz vor Beginn der Ausbildung zum Therapiehundteam habe ich einen Rückzieher gemacht, da verschiedene persönliche Gründe für mich dagegen sprachen.
Ich arbeite an einer Sprachheilschule und kann nur sagen: tiergestützte Therapie ist eine super Sache!
Halt mich bitte auf dem Laufenden, vielleicht ist so etwas ähnliches auch an meiner Schule umzusetzen!
Viel Erfolg wünscht dir
niddl
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo,
auch auf die Gefahr das ich gleich gesteinigt werde, aber ist der RR wirklich der geeignete Therapiehund?
Aus dem Standard:
Verhalten/Wesen: Wuerdevoll, intelligent, Fremden gegenueber zurueckhaltent, aber ohne Anzeichen von Aggressivitaet oder Scheu.
Dazu schreiben z. B. Jochen Eberhardt und andere "Schriftsteller" das der RR doch vornehmlich an seiner eigenen Familie interesse hat.
Mit Sicherheit gibt es Hunde die wie oben aufgefuehrt eine solche Aufgabe erledigen koennten, aber grundsaetzlich davon auf die gesamte Rasse zu schliessen finde ich ein wenig gewagt.
Meine Huendin begruesst Fremde, zeigt sich aber nach wenigen Sekunden uninteressiert und mag auch nicht wirlich gerne von Fremden einfach so angefasst werden - ob ich dabei bin oder nicht spielt keine Rolle. Sie droht nicht oder aehnliches, aber sie zeigt durch die Koerperhaltung das sie es nicht mag.
Die meissten RR die ich bis jetzt getroffen habe zeigen ein aehnliches Verhalten - ob es tatsaechlich Standard bei den RR ist kann man ja mal hier diskutieren.
Bis 2003 war ich auch noch Besitzer eines Labradors - den konnten nicht genug Menschen gleichzeitig streicheln - er war ein echter Publikumsliebling durch sein ganzes Verhalten Menschen gegenueber.
Gruss
Uli
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo Uli, muss mich etwa deinen Erfahrungen anschliessen.
Hatte/habe RR´s und einen Jack Russell.
Meine RR`s sind/waren nicht an Streicheleinheiten von Fremden interessiert.Waren/sind nicht bissig aber immer hübsch auf Abstand solange man sich nicht gut kennt.
Unser JR dagegen immer zu Spässen aufgelegt und das Tohowaboho (hoffentlich richtig geschrieben) konnte nicht gross genug sein, immer freundlich zu allen auch zu Fremden
Das sind meine Erfahrungen-müssen nicht allgemeingültig sein.
Grüsse milson
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Auch ich muß mich Uli`s und Milson`s Meinungen anschließen!
Meine Mieter im Haus haben eine Labbi-Hündin und die geht in die Uni -Klinik-Göttingen als Therapiehund und auch noch in eine Praxis.Ich muß sagen , dass die "Beke" ein Sonnenschein ist für die Kinder und auch wenn es mal etwas härter kommt wirklich gelassen bleibt und geduldig.Dazu mein Saron , ein RR-Rüde der auch prima mit den kranken Kindern klar kommt(wir haben auch mal welche hier), es aber eher vorzieht mit "seinem Rudel " Spass zu haben und es ihn doch schneller nervt , wenn andere an ihm rumspielen.Der kleine Finn dagegen(das Kind hier im Haus)darf alles und wird immer beobachtet.Er macht da wirklich Unterschiede, im Gegensatz zu Beke!!!!
Ich würde in dieser Frage mich wohl eher für eine andere Rassen entscheiden, obwohl ich die RR`s über alles liebe!!!!
Es grüssen Euch
Anke & Saron der Held
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Der meist eingesetzte Therapiehund ist der Labrador.
Den Ridgeback halte ich persoenlich fuer nicht geeignet. Keiner meiner 3 Ridgebacks laesst sich gerne von Fremden angreifen. Sie lassen es ueber sich ergehen, aber zeigen deutlich ihre Abneigung. Ich denke diese Eigenschaft sollte man unbedingt zum Wohl der Rasse beruecksichtigen.
Unser Schaeferhundlabrador-Mix kriecht foermlich zum Kraulen in den Mensch hinein und ist fast aufdringlich. Diese Eigenschaft sollte man sich zum Nutzen machen.
Gruss
Anita
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AW: Ridgeback als Therapiehund?
Zitat:
Zitat von
Anita Koba
Der meist eingesetzte Therapiehund ist der Labrador.
Den Ridgeback halte ich persoenlich fuer nicht geeignet. Keiner meiner 3 Ridgebacks laesst sich gerne von Fremden angreifen. Sie lassen es ueber sich ergehen, aber zeigen deutlich ihre Abneigung. Ich denke diese Eigenschaft sollte man unbedingt zum Wohl der Rasse beruecksichtigen.
Unser Schaeferhundlabrador-Mix kriecht foermlich zum Kraulen in den Mensch hinein und ist fast aufdringlich. Diese Eigenschaft sollte man sich zum Nutzen machen.
Gruss
Anita
hallo,
zum wohle der rasse? also chinook hat grundsätzlich überhaupt kein problem sich von kindern oder behinderten menschen anfassen zu lassen, er sucht den kontakt wenn irgendwo kinder sind, es gibt solche und solche ich würde da nur weil deine oder noch ein paar andere da probleme haben nicht gleich wieder alle über einen kamm scheren
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo Esther,
es muss ja einen Grund haben warum der Ridgeback so gut wie gar nicht als Therapiehund eingesetzt wird. Kann ich nicht beurteilen, denn da habe ich keine Ahnung davon.
Nur ich kann ueber meine Hunde sprechen und die lassen sich eben nicht gerne von Fremden anfassen. Und ich kann ueber meinen Mix sprechen, der es liebt gestreichelt zu werden. Egal von wem, auch wenn derjenige nicht von der Familie ist.
Ich denke die Menschen sollten dieses einfach beruecksichtigen wenn solch ein tolles Projekt in der Planung ist. Das ist meine persoenliche Meinung und sonst nichts und ohne Bewertung bzgl. deinem Hund. Ist doch toll wenn er so wertvolle Dienste leisten kann. Nur 80% der Ridgebacks wird das nicht tuen. Dafuer gibt es eben die Neigungen der einzelnen Rassen.
Gruss
anita
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hab mir lange überlegt ob ich hierzu etwas schreiben soll.
Einer meiner Welpen war 11 Jahre lang Therapiehund für verhaltensgestörte Kinder. Als er starb waren die Kinder untröstlich. Sein Nachfolger wird diese Stelle einnehmen ,wenn es sich herausstellt das er sich genauso gut eignet.
Im Prinzip sind unsere Hunde allen Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen.Kommt wohl auch daher weil sie Besuch begrüßen dürfen und nicht weggesperrt werden. Und vom Welpenalter Menschen und Kinder jeder Altersklasse kennengelernt haben.Vieles liegt an der Prägung.
LG
Gerda
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Zitat:
Zitat von
Hilke
Hab mir lange überlegt ob ich hierzu etwas schreiben soll.
Einer meiner Welpen war 11 Jahre lang Therapiehund für verhaltensgestörte Kinder. Als er starb waren die Kinder untröstlich. Sein Nachfolger wird diese Stelle einnehmen ,wenn es sich herausstellt das er sich genauso gut eignet.
Im Prinzip sind unsere Hunde allen Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen.Kommt wohl auch daher weil sie Besuch begrüßen dürfen und nicht weggesperrt werden. Und vom Welpenalter Menschen und Kinder jeder Altersklasse kennengelernt haben.Vieles liegt an der Prägung.
LG
Gerda
Leider liegt vieles an der Veranlagung der Hunde und nicht nur an der Praegung.
Meine Huendin darf auch jeden Begruessen und als Vater von 2 (kleinen) Kindern habe wir viel Besuch im Haus. Der Hund wird nicht weggesperrt - das Gegenteil ist der Fall - Kinder die Angst haben werden vorsichtig an den Hund herangefuehrt.
Aber: Der Hund ist nicht an den (fremden) Kindern interessiert. Er liegt auf seinem Platz nachdem er den Besuch kurz Begruesst hat. Er laesst sich von mir begleitet von anderen Kindern streicheln und ist aber nach kuerzester Zeit wieder verschwunden. Anders als mein Labrador der auch versuchte in den Besuch zu kriechen.
Die Rasse ist so gezuechtet worden, das kann man im Standard nachlesen und vor allem in jedem RR Buch das mir unter die Finger gekommen ist.
Klar gibt es Ausnahmen und es freut mich fuer die Besitzer dieser Hunde das es so ist. Aber es ist nicht die Regel und zu sagen man sucht sich einen RR Welpen aus und es wird schon gut gehen ist einfach Blauaeugig.
Warum wohl sind die meissten Hunde in diesem Bereich Labardore oder Retriever?
Wenn ihr einen RR habt der ein solches Verhalten an den Tag legt wie ein Labrador was den Kontakt mit anderen Menschen angeht - dann los und den Hund auch so einsetzten. Aber bitte denkt daran das jeder Hund anders ist und die meissten RR eben nicht dieses Verhalten haben.
Gruss
Uli
AW: Ridgeback als Therapiehund?
hallo,
zum einen denke ich ist 80% überzogen zum anderen meine ich, das viele rr vielleicht anderster wären würden sie eine bessere prägung bekommen und nicht ihren geschichten die ihnen voraus eilen, entsprechend erzogen, gehalten werden, sicherlich kann man bei einem welpen nicht erkennen was später aus ihm wird, aber mit genügend interesse und erfahrung kann man aus der richtigen verparrung einen welpen bekommen, ihn mit einer gewissen chance für den richtigen einsatz/situation nutzen zu können, es gibt bestimmte showlinien, arbeitslinen, wie jagd-rettungshundestaffel, sportliche und auch aggressive, unsichere linien, es gibt sehr aufmerksame die als wachhunde geeignet sind, und wiederum super coole, denen die welt am arsch vorbei geht und jeder kann aufs grundstück und drum herum, es ist von allem was da, man muss sich nur richtig schlau machen, dann kann man mit ein wenig glück doch den richtigen hund finden und ihn seinen interessen entsprechend prägen, auch bei den rr`s
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo,
eine Bemerkung am Rande: Es gibt bei Hunden keine Prägung, nur eine Gewöhnung, die während sensibler Phasen, beschleunigt abläuft.
Jeder Hund wird mit einem bestimmten genetischen Rahmen seiner Persönlichkeit geboren. Innerhalb dieses Rahmens kann viel verändert werden - zum Guten und zum Schlechten. Aber über den Rahmen hinaus kann kein Hund geschubst werden.
Die Zurückhaltung fremden Menschen gegenüber entwickelt sich erst lange Zeit nach den sensiblen Phasen der Gewöhnung und Sozialisation. Trotz bester Absichten und bester Haltung kann man noch seine Überraschungen erleben - mit jedem Hund jeder Rasse. Bei der einen Rasse mit größerer Wahrscheinlichkeit als in der anderen.
Die Eignung für eine bestimmte Arbeit ist beim Rhodesian genauso zufällig verteilt wie bei allen anderen Rassen, die aus Ausstellungszuchten kommen. Es gibt immer wieder Individuen, die geeignet sind. Daraus kann man aber keinerlei Rückschlüsse auf "die Rasse" insgesamt ziehen. Wir betreuen einen Kangal (!), der als Therapiehund in einer Einrichtung für schwer erziehbare Jugendliche arbeitet. Sind Kangals deswegen als Therapiehunde geeignet?
Es gibt Rhodesians, die eignen sich hervorragend für die Arbeit mit fremden Menschen. Wer sich aber gezielt einen Hund für diese Arbeit aussuchen möchte, könnte mit der Wahl einer anderen Rasse besser beraten sein. Am besten sind diejenigen dran, die sagen: Ich möchte einen Rhodesian haben, und wenn er sich auch noch als erwachsener Hund als Therapiehund qualifizieren kann - um so besser. Und wenn nicht, dann suche ich mir mit meinem vierbeinigen Begleiter eben ein anderes Betätigungsfeld.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Scotty und Linux. Baru, Bansai und nun auch Rex begleiten uns auf der anderen Seite des Weges.
AW: Ridgeback als Therapiehund?
PRÄGUNG nennt man in der Verhaltensbiologie eine irreversible Form des Lernens: Während eines meist relativ kurzen ,genetisch festgelegten Zeitabschnitts (sensible Phase) werden Reize der Umwelt derart dauerhaft ins Verhaltensrepertoir aufgenommen,dass sie später wie angeboren erscheinen. Im Rahmen der Instinkttheorie wird das Phänomän Prägung gedeutet als die Aneignung eines Schlüsselreizes durch Lernen.
Quelle:Heinroth ,Lorenz.
Es wird wohl keiner bezweifeln das auch Hundewelpen in diesem Sinne geprägt werden.
LG
Gerda
PS.
Schöne Grüße von meinem Mann , Dr.med.vet.Peter Buse für den ich es hier reingesetzt habe.
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo Gerda,
ich weiss, was Prägung bedeutet. Heinroth und Lorenz sind erstens schon lange tot, zweitens haben sie an Vögeln gearbeitet. Bei Säugetieren gibt es diese starre Form des Lernens nicht, auch nicht bei Hunden.
Quellen:
Kappeler, Peter: Verhaltensbiologie. 2006
Feddersen-Petersen, Dorit U.: Hundepsychologie. 2004
Schöne Grüße zurück von Doc zu Doc ;)
Ute BB mit Ashanti, Scotty und Linux. Baru, Bansai und nun auch Rex begleiten uns auf der anderen Seite des Weges.
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hi Stefanie,
mich würde mal interessieren, wie euer Plan aussieht, falls sich der ausgewählte Welpe (egal welcher Rasse) später als doch nicht geeignet herausstellen sollte? Kann ja passieren. Dürfte er dann in der Familie bleiben? Würdet ihr einen neuen Versuch starten?
Liebe Grüße Melanie
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Zitat:
Zitat von
Ute BB
Hallo Gerda,
ich weiss, was Prägung bedeutet. Heinroth und Lorenz sind erstens schon lange tot, zweitens haben sie an Vögeln gearbeitet. Bei Säugetieren gibt es diese starre Form des Lernens nicht, auch nicht bei Hunden.
Quellen:
Kappeler, Peter: Verhaltensbiologie. 2006
Feddersen-Petersen, Dorit U.: Hundepsychologie. 2004
Schöne Grüße zurück von Doc zu Doc ;)
Ute BB mit Ashanti, Scotty und Linux. Baru, Bansai und nun auch Rex begleiten uns auf der anderen Seite des Weges.
Hallo Ute,
ist das z.B. auch die Erklärung dafür, dass Geräusche, auf die der Welpe ja "geprägt" war, wie z.B. Staubsauger, Schussgeräusche, usw. im Laufe des Lebens dann doch irgendwann Angst auslösen, ohnedass ein Schockerlebnis zugrunde liegt ? Würde heissen, dass wie wild in die Welt hinein tragen und die Prägephase für bestimmte Sachen ausnutzen gar nicht nötig wäre, sondern stetiges und ständig wiederholender Kontakt mit den zu prägenden / erlernenden Situationen eine bessere Vorgehensweise wäre ?
Uns was ist mit dem Zeitraum der Prägephase insgesamt, ist dieser dann auch Schnee von gestern, oder nicht ?
LG
Nina, Luni und Vito
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Liebe Nina,
das ist nicht nur "Schnee von gestern", sondern diese Interpretation war bereits gestern falsch. Ich weiss ja, dass auf manchen Züchterseiten steht, dass die Welpen "auf Staubsauger und Autofahren" geprägt werden, aber davon wird es auch nicht nicht richtiger von "Prägung" bei Hunden zu sprechen.
Echte Prägung bezieht sich auf das schnelle, unwiderrufliche Lernen von Verhaltenreaktionen, die meist im Zusammenhang mit Fortpflanzung stehen: Das Erkennen von Artgenossen gehört zum Beispiel dazu, die berühmte Nachfolgeprägung der Graugänse, sexuelle Prägung, Gesangsprägung. Staubsauger und Autos wohl eher nicht ;).
Echtes Prägungslernen gibt es nur bei Vögeln, die Verhaltensprogramme von Säugetieren sind flexibler.
Was wir bislang von Hunden kennen, ist eine sensible Phase des Lernens und der Gewöhnung. Während dieser Phase lernt ein Welpe besonders schnell und nachhaltig ... alles. Also auch Negatives. Ich halte es für einen großen Fehler, Welpen in einem Sozialisierungsmarathon von A über C bis nach Z zu schleifen, ohne Rücksicht darauf, ob er nun überwiegend gute Erfahrungen macht oder mit schlechten allein gelassen wird.
Während der sensiblen Phase haben Umweltfaktoren einen größeren und nachhaltigeren Einfluss auf die Entwicklung der emotionalen Grundlagen von Verhalten als Erfahrungen, die später gemacht werden. Während der sensiblen Phase lernt ein Welpe, was er von der Umwelt erwarten und wie er darauf reagieren kann. Daraus resultiert das Gefühl der Bewältigungsfähigkeit, welches unabdingbar ist für einen positiven emotionalen Zustand im Umgang mit der Umwelt.
Sozialisation reicht weit über die sensible Phase der Welpenentwicklung hinaus. Eine Studie aus Großbritannien an über 800 Hunden zeigt deutlich, dass die Entwicklung problematischen Verhaltens sowohl vom Umfeld während der sensiblen Phase als auch vom Umfeld nach dieser Phase abhängig ist. Problemverhalten, welches in dieser Studie berücksichtigt worden ist: Angst vor fremden Menschen, Angst vor fremden Hunden, Aggressives Verhalten gegenüber fremden Menschen und aggressives Verhalten gegenüber fremden Hunden. Welpen, die in einem belebten Bereich eines Haushalts aufgezogen werden, haben die besten Startbedingungen für ihr weiteres Leben. Hier kann man gut erkennen, dass Hausaufzucht nicht gleich Hausaufzucht ist. Ein isoliertes Welpenzimmer oder ein sehr ruhiger Haushalt bieten nicht annähernd den Effekt wie ein turbulenter Haushalt mit den Welpen mittendrin. Doch auch bei optimalen Startbedingungen ist entscheidend: Nur Hunde, die sich vom 3. bis mindestens 6. Lebensmonat regelmäßig, häufig und wiederholt mit den Reizen eines geschäftigen städtischen Bereichs auseinandersetzen können, entwickeln deutlich weniger Verhaltensprobleme als Hunde, die reizärmer aufwachsen - unabhängig von den Aufzuchtbedingungen. Manche Hunde benötigen diese Sozialisation länger als bis zum 6. Lebensmonat, die so genannten spätreifen Hundetypen sollten bewusst bis zum 12. Monat regelmäßig, häufig und wiederholt mit den Reizen eines geschäftigen städtischen Bereichs konfrontiert werden. Diese Erfahrungen werden aber nur dann in unserem Sinne wirksam sein, wenn die Bezugsperson des Hundes dafür sorgt, dass der Hund alle Konflikte, die während dieser Ausflüge auftreten, positiv und mit erwünschtem Verhalten lösen kann.
Die Sache mit der Geräuschempfindlichkeit verhält sich nochmals anders. Jeder Reiz, der plötzlich oder in einer ungewohnten Stärke auftritt, kann Angst auslösen. Wir nennen das unkonditionierte Angst. Sie ist angeboren und tritt auch ohne vorhergehende schlechte Erfahrung auf.
Selbst wenn ein Welpe äusserlich keine Reaktionen auf Knallgeräusche zeigte, kann sich das während der Jugendentwicklung ändern. Hormonelle und neurobiologische Veränderungen machen den Hund sensibler, so dass er "über Nacht" auf Reize reagiert, die er bereits kennt und auf die er noch nie reagiert hatte.
Danke für die gute und wichtige Frage!
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Scotty und Linux. Baru, Bansai und nun auch Rex begleiten uns auf der anderen Seite des Weges.
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo Ute,
danke für die gute Antwort :)
Als Luni zu uns kam, habe ich ja auch gelernt, dass mit dem ersten halben Jahr, in dem man den Hund möglichst allem aussetzt und einer Welpenspielstunde, (die ich mir besser hätte klemmen können) so ziemlich alles an Problemen fürs Hundeleben aus dem Weg geräumt sein sollte.
Nach drei Jahren sah ich, dass das nicht so ist :eek: und auch heute überrascht sie mich immer wieder aufs Neue.
Herr Vito als solcher ist auf einmal (seit ca. 4 Wochen) sehr sehr leicht durch Action jeglicher Art abzulenken, obwohl er eine sehr sehr gute Aufzucht mit Rummel, Tamtam, aber auch Ruhe genossen hat. Er fängt jetzt auch an, bei Geräuschen schreckhaft zu reagieren, zwar nicht so wie Luni, aber ein Anfang ist gemacht.
Man sollte mal eine Seite erstellen mit den großen Lügen der Hundehaltung von Welpenschutz, Prägung, Dominanz, Rudelführer und Co., wäre interessant, was noch alles wiederlegt werden könnte... :) (Oder gibt es so eine Seite schon ?)
LG
Nina, Luni und Vito
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Herzlichen Dank Ute. Ich lerne immer wieder von Dir! Bitte beliefere uns auch weiterhin mit Deinen fundierten Infos, genial! Wenn Du nicht soweit weg wärst, würde ich gerne einmal zu Dir in die Hundeschule kommen.
Liebe Grüsse an unsere deutschen Nachbarn aus Zürich.
Andrea
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Ich muß mich Uli und milson anschliessen. Unsere RR-Hündin begrüßt auch Fremde an der Tür, zeigt dann aber doch deutlich, daß sie im weiteren nciht an den Leuten interessiert ist. Nur bei guten Freunden kann sie sich so richtig herzlich freuen und läßt sich auch gerne anfassen. Bei uns ist es tatsächlich auch so, wie Jochen H. Eberhardt in seinem Buch beschrieben hat.
Wir hatten einmal den Fall, daß ein Kind (wir haben 2 Kinder und oft Kinderbesuch im Haus) über unseren Hund gestolpert und auf ihn drauf gefallen ist. Der Hund ist einfach weg gegangen und nichts ist passiert. Das zeigt von einer Gelassenheit, wie sie vermutlich nicht leicht bei anderen Rassen zu finden ist. Denoch würde ich den RR nicht als typischen Therapiehund sehen.
Kommt vermutlich auf den einzelnen Charakter an.
Gruß Laura + Kyra
AW: Ridgeback als Therapiehund?
Hallo zusammen,
ist schon richtig Mythos wäre hier besser gewählt gewesen.... Aber ich finde es immer wieder toll, wenn diese Mythen sachlich fundiert aufgeklärt werden :).
Hihi Caro : gruppendingens - köstliche Art zu schreiben hast Du !
LG
Nina, Luni und Vito