Eine meiner ersten Begegnungen mit einem RR:
Wir waren bei unserer Züchterin zu Besuch, die Welpen waren ca 6 Wochen alt.
Ebenfalls zu Besuch war eine Freundin der Züchterin mit ihren zwei RRs, einer davon ein knapp 2jähriger Rüde.
Ein Prachtkerl, groß, tiefrot, geschätzte 40 - 45 Kilo, einfach nur wunderschön und sehr imposant.
Ich saß entspannt in einem Gartenstuhl, die Sonne schien, um uns herum wuselten die 9 Welpen, Menschen und Hunde genossen den herrlichen Herbsttag ... bis auf o.g. Prachtexemplar, der fühlte sich sichtlich unwohl, legte seine Stirn in Falten und kletterte ohne weitere Umstände auf meinen Schoß.
Er passte überhaupt nicht drauf aber das war ihm egal.
"Fremde Frau, bitte hilf mir, da unten sind eklige kleine Dinger".
Ein objektiver Beobachter hätte vielleicht Sachen gedacht wie "was denn das für ein Weichei, und der soll beschützen, das ist doch kein Hund".
Mir ging das Herz auf als dieses beeindruckende Riesenbaby hilfesuchend bei mir Rettung suchte, paar blaue Flecken und 4 untertassengroße Pfotenabdrücke nimmt man doch in Kauf wenn ein Verzweifelter Hilfe braucht.
Ich glaube genau das macht diese Hunde aus.
Harte Schale, weicher Kern.
Äußerlich sehr beeindruckend, innendrin obersensibel.
Total wild, fast ruppig beim spielen mit Artgenossen aber sofort an Mamas Beinen wenns eng wird.
Neugierig und mutig und allem gegenüber aufgeschlossen ... wenn Frauchen oder Herrchen in sicherer Nähe sind und vermitteln das es okay ist.
Trampel die denken sie seien Schoßhunde.
Selbstbestimmt und deutlich zeigend was sie nicht wollen aber bereit es dennoch zu tun "Dir zuliebe".
Hunde die Dir das Gefühl vermitteln das sie Dich lieben ohne unterwürfig zu sein.
Die stundenlang entspannen können aber auf Zack sind wenns losgeht.
Außer wenns regnet ;).
Diese vielen tollen, speziellen, besonderen Eigenschaften verpackt in wunderschönen Körpern machen uns wohl alle so vernarrt in diese Hunde.
Und bringen uns dazu objektiv gesehene "schlechte" oder "schwierige" Eigenschaften mit einem Lächeln durchaus auch als positiv, speziell und besonders zu sehen.
Weil es eben einfach zum Gesamtpaket Ridgeback gehört und man, ich, genau das wollte, mit allem was dazugehört.
Warum einfach wenn mans sichs auch bißchen komplizierter, spannender und interessanter machen kann.
Ein Labbi apportiert das Bällchen mit wenigen Monaten schon 50x hintereinander freudig.
Mein Ridgeback musste es wochenlang mit dem Futterbeutel üben aber ich bin vor Stolz fast geplatzt als es geklappt hat, tschaka, sie kann es, sie ist so guuuuuuut!!!
Meine Hündin und ich arbeiten gemeinsam daran zu einem guten Team zu werden.
Sie tut meist ihr Bestes und ich versuche das auch.
Oft ist sie mir einen Schritt voraus und wartet dann bis ich endlich kapiert habe wie es geht.
Und dieses gemeinsame Herangehen an Aufgaben um irgendwann mal am Ziel zu sein macht mir umso mehr Spaß weil sie und ich auf gleicher Ebene stehen.
Für mich liegt die Herausforderung darin den besten Weg zu finden der mal so und mal so sein kann und das immer wieder neu zu erfühlen.
Bei meinem Ridgeback ist beim erziehen und lernen vor allem mein Einfühlungsvermögen, meine Konsequenz, mein Erfindungsreichtum und mein Denken, oft auch mein Umdenken gefragt. Mit knapp gebellten Kommandos, ständigen stupiden Wiederholungen und Zwang oder Druck geht nichts.
Das macht es abwechslungsreich und dadurch das ich mich sehr intensiv einbringen muß ist die Bindung zwischen uns sehr stark geworden. Was natürlich wieder superschön fürs Miteinander ist.
Ich finde ein Ridgeback ist ein Hund den man respektieren muß um gut mit ihm arbeiten zu können.
Das tue ich und ich bekomme den selben Respekt auch von ihr zurück.
Diese Art des miteinander Umgehens macht das Leben mit ihr für mich so besonders ... und Ridgebacks zu besonderen Hunden.
Ich halte sie nicht für besser als andere.
Aber sie sind schon was Besonderes.
LG
Tabina
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