Hallo Gemeinde,

will jetzt mal ausgiebig mit-senfen:

Ich lese viel mit und bin immer wieder erstaunt, wie unsachlich und rauhbeinig eine Diskussion werden kann, wenn schwarz und weiß aufeinander treffen, und wie schnell ein Thread in die Unsachlichkeit abdriften kann.

Warum sind alle VDH-Züchter gut und alle Hobbyzüchter = Hobbyvermehrer/Hinterhofvermehrer, geldgeil und böse?

Und wie bezeichnet Ihr Forumsgötter dann die Leute, die eine Hündin mit Papieren haben, alle Hebel in Bewegung setzen, damit sie mit dieser Hündin im VDH züchten dürfen, sich monatelang um den passenden Rüden kümmern, um dann nur einen Wurf (mit Papieren) zu planen (ja, die gibt es nämlich auch)? Würde für mich auch unter die Bezeichnung Hobbyzüchter fallen, weil ja nicht gewerbsmäßig sondern aus Liebhaberei. (Bitte nicht gleich steinigen, ich kenn mich mit den ganzen Formalitäten für die Zuchtzulassung nicht aus - will ich auch gar nicht - bin schließlich nur ein Newbee)

Warum müssen sich einige Mitglieder dieses Forums immer wieder abfällig über andere äußern und alles verteufeln ( jetzt mache ich mich sicherlich unbeliebt bei den Forumsgöttern...)

Es ist schon genug darüber lamentiert worden, aber es könnte sich hier der Schluss aufdrängen, dass alle Hunde ohne Papiere ein großes (finanzielles und Gesundheits-)Risiko darstellen. Da muss man doch wirklich mal eine Lanze für die ganzen Halter von Mischlingen und "Unfällen" brechen. Vielleicht gibt es aber auch einen kleinen Kreis von Hundehaltern, die sich nicht leisten können hunderte oder gar tausende von Euros für einen Hund auszugeben.

Hier im Forum wird mit Vorliebe verallgemeinert und über einen Kamm geschoren, vielleicht sollte man aber auch an- und bemerken, dass es Ausnahmen gibt:
Ich habe z.B. kürzlich von einer sehr engagierten Trainerin (sie ist zudem Tierarzthelferin) unserer HuSchu den Werdegang ihres (einzigen) Wurfes erfahren: ihre Hündin stammt aus dem Ausland (war's Amiland oder Australien, weiß nicht mehr), mit einer Ahnentafel über viele Generationen, aber der VDH erkennt diese nicht an. Somit hätte sie mit der Australian Shepherd-Hündin nicht züchten dürfen. Sie hat sie aber doch decken lassen, vorher noch alle Gesundheitschecks bestanden, einen passenden Rüden ausgesucht, ebenfalls mit einer tollen (nicht vom VDH anerkannten, ausländischen) Ahnentafel, und ebenfalls gesundheitlich gecheckt und i.O.. Sie ist für den Deckakt hunderte von km gefahren, hat letztendlich zwei Welpen selber behalten (weil sie sich nicht entscheiden konnte), und ist gut damit gefahren.
Es gibt also auch "Nicht-VDH-Züchter" die verantwortlich handeln! DAS sollte vielleicht auch mal gesagt werden

Wer denkt denn an all die Hunde mit Papieren, die eben nur wegen diesen gekauft wurden und ein erbärmliches Dasein führen? Papiere schützen einen Hund doch nicht vor den Idioten (tschuldigung für dieses harte Wort) die ihren Vierbeiner nur als Statussymbol sehen, ganz im Gegenteil. (Gruß @Feli, die Erfahrung musstest du offensichtlich auch schon machen)

Der "Hinterhofvermehrer", von dem wir unseren Hund haben, hat früher im VDH gezüchtet und ist dort ausgetreten, wegen der ganzen Vereinsmeierei, und weil er zwei Hunde aus deren "Zuhause" gerettet hat, wo es den Besitzern offensichtlich sehr wichtig war, die eingerahmten Papiere über das Sofa zu hängen.(Gut, das war seine Aussage und die ist nicht nachprüfbar).
Die Mutter unserer Fellnase ist zudem zwei Zentimeter aus dem Standard gewachsen, also hätte er mit dieser Hündin eh nicht im VDH Züchten können, sie hätte keine Zuchtzulassung bekommen (ist vielleicht auch einer seiner Gründe für den Austritt, wer weiß es?!). Aber seine Hunde haben alle einen sehr guten Eindruck bei uns hinterlassen, und wir waren wöchentlich mehrmals bei ihm, bevor wir unsere Hündin adoptiert haben. Bei ihm leben auch die "ausrangierten" Großeltern unserer Hündin, die für eine "Zucht" nicht mehr verwendet werden und daher nur Geld kosten, aber keines mehr bringen. Unsere hat jedoch mehr gekostet, als die hier angesprochenen 400,- €. Und unser "Hinterhofzüchter" nimmt auch seine Zöglinge in Pension, das war für mich ebenfalls ein Argument FÜR ihn. Jedenfalls, auch wenn man es bis jetzt noch nicht beschreien sollte, und auch nicht beurteilen kann, weil unsere Fellmaus mit fast vier Monaten noch zu jung ist: wir sind bisher sehr glücklich mit ihr und der Überzeugung, den richtigen Griff getätigt zu haben.

Andererseits: ein Hund, den ich kenne, stammt von einer VDH-Züchterin, hat aber keine Papiere, weil es lt. ihrer Aussage ein "Unfall", ein sogenannter unerwünschter Deckakt war.
Der Hund hat dann auch "nur" 500€ gekostet, Vater war ein Pensionsgast. Ob er verwandt mit der Mutter war? Keine Ahnung (die Züchterin nimmt öfter eigene Nachzucht in Pension, z.B. bei Krankheit, Urlaub etc.).

Ist das unter "Züchterkreisen" geduldet, schließlich ist diese Trächtigkeit ja nirgends verzeichnet und so könnte die Züchterin die Hündin öfter decken lassen, ohne Konsequenzen für sie... (ich weiß, ich bin böse...). Ich jedenfalls hatte bei unserem "Hinterhofvermehrer" ein viel besseres Gefühl, als ich bei dieser "VDH-Züchterin" gehabt hätte...

Ebenso ein PON, den ich kenne: er stammt aus einer "ordentlichen" VDH-Zucht, mit "ordentlichen" Papieren, hat ein supertolles Wesen, aber eine kaputte Hüfte. Wobei ich allerdings nicht zu sagen vermag, ob die Rasse Polski Owczarek Nizinny zu den Modehunden zählt und "kaputtgezüchtet" wurde. Der nächste Hund, ein Bearded Collie, auch vom VDH-Züchter, superchiques Tier (wo war das Sarkasmus-Smiley noch mal?) ist characterlich ein totales A****loch! Mag vielleicht auch an der Unfähigkeit des Besitzers liegen, das vermag ich nicht zu beurteilen.

Gruß an Juchhu
Und übrigens Erfahrung ist nicht alles, man kann auch eine Sache 35 Jahre lang falsch machen.
(Eine nette Ansicht und Einsicht von Kurt Tucholsky)
Bitte, lasst doch wieder Friede einkehren!

Gruß Frl. zizibeh