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Ach, der alltägliche Notfall kann höchst banaler Natur sein und einen mit Adrenalin versorgen, wie es sonst nur Jetpiloten und alleinerziehende Mütter von Drillingen kennen.
Also nun eine lange Geschichte über einen kleinen und höchst banalen "Notfall".
Ich war mit drei Hunden unterwegs und einer ist ein Kraftpaketchen, für welches selbständiges Handeln ein Stückchen Lebensqualität darstellt. Nun ist es aber auch für das andere Ende der Leine (mich) Lebensqualität, wenn es die Richtung vorgibt. Männer unter sich halt ... "DU willst da hin ? ICH will aber hier hin". Im allgemeinen Kraftprotzen, welches sich schon mal darin äußert daß man auf der Leine hätte Geige spielen können, ist dann plötzliche ein leises, aber scharfes und unheilverkündendes Knacken zu hören (ich hab so ein Knacken mal gehört, kurz bevor ich bei einer Fachwerksanierung zwischen zwei Balken nach unten gerauscht bin. Es sind meist die eher leisen Töne, welche uns an die Vergänglichkeit des Seins erinnern ...)
Nun habe ich also eine Leine nebst Geschirr dran in der Hand (nette Vorstellung, damit und mit nur noch zwei Hunden zurückzukommen und der hochgeschätzten Halterin zu sagen "es ist was zu Bruch gegangen, hat mit dem Geschirr zu tun, mehr weiß ich auch nicht ...")
Und da steht ein zunächst leicht perplexer Hund der, da bin ich mir richtig sicher, schnell ein so was von feistes Grinsen auf allen vier Backen hat .... und da steht wie Gott oder wer weiß wer ihn geschaffen hat. Da fielen mir alle Geschichten ein die ich über den Hund gehört und gelesen habe. Ja, dieser Hund ist mit seinem katastrophilen Potential zum Protagonisten eines Buches geworden. Seine unglaubliche Zielstrebigkeit und Kreativität wenn es darum geht, Apokalypsen auszulösen und Katastrophen zu entfesseln sind legendär. So ähnlich wie ich in diesem Moment muß man sich fühlen, wenn einem kurz vorm Verbrennen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre sein eigenes Leben in Zeitraffer vorgeführt wird.
GPS-Gerät hatte ich keines dabei, das hätte ich werfen können, vielleicht apportiert es der Hund ja ...
...also Mut zur Demut und ein Vortrag, fast auf Knien gehalten "Buckischnuppi schatzilein, wullewullewulle .....guck mal hiiiiier Leckerli ..... braves buckischnuppischatzilein ....".
Ich rechne dem Hund heute noch hoch an daß meine Erbarmungswürdigkeit ihn offenbar berührt hat und er nicht stiften ging. Und der Schaden sich so auf eine kaputte Plastikschließe und meine wohl für immer verloren gegangene maskuline Würde beschränkt.