Kann ich gut nachvollziehen. Das war auch einer der Gründe, warum wir uns gegen einen Nothund entschieden haben. Beschreibungen sind die eine Sache, ob der Hund sich letztendlich daran hält, eine andere.
Für mich kommt auch nur ein Welpe in Frage, weil ich schon alleine die Zeit des Großwerdens nicht verpassen möchte und den Hund so leichter formen und in meine "Umstände" hineintrainieren kann.
Bitte hört auf diese Züchterin und auf all die anderen kritischen Stimmen. Ein Hund braucht erstens Zeit, um die "Rückhaltung" sprich Sauberkeit ausreichend zu trainieren. Der Welpe braucht ein gewisses Alter, um auch körperlich dazu in der Lage zu sein und zweitens braucht ein Hund eine gewisse Reife, um auch alleine bleiben zu können.
Unsere Planung sah damals so aus, dass wir mit zwei Jahresurlauben und vorher angehäuften Überstunden ca. 6 Monate Vollzeitbetreuung gewährleisten konnten. Danach wollten wir unsere Stunden zeitlich so verlegen, dass der Junghund danach max. drei Stunden alleine bleiben sollte.
Problem 1: keiner von uns hatte Lust, dem Welpen in der schönsten Zeit das Alleinebleiben beizubringen. Im Gegenteil, wir wollten ihn keine Sekunde aus den Augen lassen und jeden Moment genießen.Machte den guten Vorsatz schon einmal ein Stück weit zunichte und war nicht unbedingt förderlich für den Trainingserfolg.
Dazu kam, dass das mit unserer Stundenverschiebung nicht so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt hatten und der Junghund dank unserer Inkonsequenz nicht lange genug alleine bleiben konnte. Wir sind probehalber, als wir dachten, er sei soweit, ins Kino gegangen. Er hat zwar nicht rumgebellt und gejault, aber der Bereich vor der Tür war vollgespeichelt. Zeigte uns, dass der Hund massiven Stress hatte und somit nicht soweit war.
Was nun machen? Wir haben uns nach einer Tagesbetreuung umgesehen. Wir fanden eine HuTa mit offener Rudelhaltung und dort konnten wir ihn täglich, falls notwendig, hinbringen. Wer zuletzt zur Arbeit fuhr, brachte BamBam weg und wer zuerst Feierabend hatte, holte ihn ab. Er liebte es, dort zu sein, weil er dort andere Hunde im gleichen Alter und der gleichen Gewichtsklasse zum Spielen hatte. An Homeofficetagen, bei Urlaub, in jeder Minute der Freizeit etc. war er natürlich bei uns.
Erziehung gab es dort nur für den HuTa-Alltag und das fand ich auch gut so. Schließlich war es nach wie vor mein Hund und der sollte zu mir gehören. Die ganze Freizeit gehört(e) dem Hundemann. Ich wage mal zu behaupten, dass mein Hund trotz Fremdbetreuung, die irgendwann nicht mehr fremd ist, eine sehr enge Bindung zu mir hatte und hat.
Wir trainierten dann weiterhin das Alleinebleiben und mit einem Jahr war er soweit, dass er entspannt ein paar Stunden alleine bleiben konnte, es aber dank Betreuung nicht sein musste.
Im Laufe der Jahre haben sich die Arbeitsbedingungen geändert und dank permanentem Homeoffice braucht BamBam, der mittlerweile und nur dank dieser Möglichkeit vor zwei Jahren einen zweiten RR dazubekommen hat, weder in die HuTa (das Spielen hört irgendwann auf und dann war es für ihn nicht mehr so spannend dort), noch stundenlang alleine zu bleiben.
Ihr seid auf dem richtigen Weg, euch Gedanken zu machen und eine Lösung zu finden. Man muss nicht zwangsläufig jahrelang zu warten, manchmal reicht auch eine glückliche Fügung des Schicksals.
Bleibt kritisch und sucht weiter, vielleicht findet ihr noch eine bessere Lösung.
Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam & Hellboy


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Machte den guten Vorsatz schon einmal ein Stück weit zunichte und war nicht unbedingt förderlich für den Trainingserfolg.

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