Mme Chouchou, Du kapriziöses Weib:
Ich mag Deinen Sabber, und ich mag, wie Du ihn an mir abzuwischen und bei Nichtgelingen wildfremden Menschen aufzudrängen versuchst - während sie Dich verzückt streicheln und gar nicht fassen können, dass Du ihnen soo viel Liebe entgegenbringst - Du raffiniertes Luder. Wie Du dann nach vollbrachter Tat - der Sabber baumelt derweil an fremder Hose und ich nestle verschämt ein Taschentuch hervor - davonstakst, langsam, gemächlich, würdevoll und uns Zweibeiner einen arroganten Blick über die Schulter zuwirfst.
Mme Chouchou, Du ausgebildete Bürofachhündin:
Ich mag es, wie Du morgens Deinen Platz auf dem Sofa einnimmst, Deinen Kopf in die Sonnenstrahlen hältst, die Augen halb geschlossen. Wie Du mit Selbstverständlichkeit den Büroalltag meisterst und schon als Baby tatest, als sei die Arbeitswelt Deine Welt. Wie Du ins Badezimmer schlenderst, zurückkommst, eine Runde unter dem Schreibtisch drehst und mich so aufforderst, die Klospülung zu betätigen. Du präferierst frisches Quellwasser - tosend, brausend in der Keramikschüssel. Meine Büro-Toilette sieht aus wie geleckt, seit es Dich gibt - Du Perle Du.
Mme Chouchou, Du Seelentröster:
Ein Sensibelchen bist Du. Du spürst sofort, woher der Wind weht. Du schenkst uns Deine tröstende Nähe. Auch wenn Dein Rumpeln ins Bett mich so manches Mal aus der Fassung gebracht hat, ich möchte es nicht missen, wie Du im Winter unter die Decke zu kriechen versuchst, Du zartes Wesen Du... Du schmatzender Bulldozer
Mme Chouchou, Du Familienmensch:
Ich schau Dir gerne zu, wie Du es genießt, wenn alle da sind. Wie Du dabei bist, wenn im Garten gearbeitet wird, wie Du den Küchendienst aufmerksam baufsichtigst und dem Können der Spülmaschinen misstraust - jeder Teller wird einer akribischen Schleckprüfung unterzogen, jeder Krümel, der in den Mülleimer wandert, gezählt und auf Verwertbarkeit geprüft. Du genießt den Trubel und die Aufmerksamkeit. Noch nie hast Du Dich zurückgezogen, noch nie das Schild "bitte nicht stören" aufgestellt. Wenn Dein Körbchen nicht mittendrin steht, bleibt es eben ungenutzt. Du willst alles mitbekommen - selbst wenn man über Dich purzelt.
Mme Chouchou, Du fauler Hund:
Ich liebe Deine Bequemlichkeit, Deine prätentiöse Gleichgültigkeit gegenüber jeglicher Hektik und Arbeitswütigkeit. Deine Arroganz fliegenden Bällen gegenüber, Dein gelangweilter Blick, Deine kurzen Hoppser mir zur Gefälligkeit. Ich liebe Deine fast an Ekel grenzende Abscheu Regen und regennassen Wiesen gegenüber. Deine Ausdauer mir zu zeigen, dass Du nicht geneigt bist, den schützenden Baum zu verlassen, wenn ich nicht augenblicklich den Rückweg einschlage. Dein Kartoffelgang über die nasse Wiese - wenn Du Deine Beine derart übermäßig hochgezogen und vorsichtig aufsetzt, dass man den Sprechrhythmus "Kartoffel Kartoffel" dazu intonieren kann.
Du undressiertes Wesen.
Ich schätze Dich, weil Du "bist". Und weil Du mich gelehrt hast, Dich "sein" zu lassen.
Ich muss aufhören - sie glotzt schon wieder so wissend...das Luder das
LG


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