Hallo Foogo,
warum habt Ihr Euch für einen Ridgeback entschieden und nicht z. B. für einen Schäferhund? Die Wahl der Rasse zeigt doch eigentlich schon, dass man sich mit den Eigenarten der Rasse auseinandergesetzt und z. B. Bücher gelesen hat, oder???
Nur wegen seines Aussehens sollte man sich auf keinen Fall einen RR zulegen, dann geht der Schuss nämlich nach hinten los!
Ich kann mich den anderen Beiträgen nur anschließen, vor allem das Thema Zeit ist nicht zu unterschätzen. Wir haben zwei RRs, Azizi und Louis, beide 3 Jahre alt. Azizi haben wir von Welpenbeinen an, sie hat mit uns verschiedene Hundeschulen, Welpenspielgruppen usw. besucht und ist wirklich mittlerweile gut erzogen. Das hat aber viel Arbeit und Zeit gekostet und geht nicht von jetzt auf gleich. Da mein Mann von zu Hause aus arbeitet, kann er sich die Spaziergänge gut einteilen.
Unser zweiter Hund, Louis, ist jetzt seit letztem Jahr Februar bei uns. Er kam aus einer Familie, die sich vor Anschaffung des Hundes keine Gedanken über die Hundehaltung gemacht hat. Louis war vernachlässigt und sich selber überlassen. Das ist bei einem sehr sensiblen Rüden keine gute Kombination und als wir ihn bekamen, war er z. B. Fremden gegenüber extrem aggressiv, er hat auch schon gebissen.
Heute sind wir so weit, dass Fremde problemlos unser Haus betreten können und er sich auch draussen gut benimmt. Er ist noch nicht so weit wie Azizi, die in jeder Situation ausgeglichen und cool reagiert, aber ich schätze, noch ein Jahr, und er ist soweit.
Du siehst also, dass ein vernachlässigter Ridgeback dies nicht verzeiht und man sich daher vor Anschaffung ganz genau überlegen sollte, ob man diesem Hund gerecht werden kann.
Lies dir doch mal hier auf der RR-Org die Fragen durch, die an die Welpeninteressenten gestellt werden. Kannst Du die alle mit Ja beantworten?
Ich hatte früher einen Schäferhund-Dobermann-Mischling. Aus heutiger Sicht muss ich sagen, dass die Erziehung von Azizi weitaus einfacher war als die meines alten Hundes. Das kann natürlich auch daran liegen, dass ich damals (1990) in einem Boxer-Verein war und da war auch Schutzdienst ein Thema und alles war etwas barscher und aus heutiger Sicht überhaupt nicht hundetauglich. Ich hatte noch gelernt, dass man einen Hund, der in die Wohnung pinkelt, damit bestrafen muss, dass man ihn in mit der Nase in die Pfütze tunkt... Was habe ich ihm damit angetan...
Durch unsere wirklich guten Hundetrainerinnen und gute Bücher haben wir eine ganz andere Kommunikation zu unseren Hunden gefunden und ich finde, es ist alles viel einfacher geworden. Man darf auch nichts verbissen sehen.
Zum Thema Kindertauglichkeit: Jeder Hund ist so kindertauglich, wie er es gelernt hat. Viel eher ist die Frage wichtig, ob die Kinder schon hundetauglich sind... Man sollte nie nie nie kleine Kinder mit Hunden alleine lassen, das kann ganz böse ins Auge gehen. Und zu denken, dass ja das Kind nach der Schule mit dem Hund schön spazieren gehen kann, ist auch völlig falsch. Zum Einen ist der Hund zu groß (40/20-Hunde dürfen erst ab einem Alter von 18 Jahren geführt werden) zum Anderen sind Kinder mit vielen Situationen überfordert.
Ruft bei einem guten Züchter in Eurer Nähe an (über die Vereine, die auch hier auf der RR-Org aufgeführt sind, kommt ihr an die Adressen) und lernt die Hunde aus der Nähe kennen. Im direkten Gespräch werdet Ihr alles notwendige erfahren und könnt Euch gut beraten lassen. Auch die Teilnahme an den verschiedenen RR-Spaziergängen, zum Teil über die Vereine oder hier über das Forum organisiert, kann ich Euch nur wärmstens empfehlen.
Viele Grüße
Angela