Liebe Hedi,
das ist in der Tat kein Aprilscherz und mir ist es in die Knochen gefahren...
Bin unheimlich froh, dass die "Würge-Spritze" den Ball wieder herausgebracht hat.
Bei uns war das nicht der Fall.
Lukas hat Tennisbälle geliebt. Er hat NUR Tennisbälle genommen und keinen anderen Ball. Das wahrscheinlich deshalb, weil wir, als er kleiner war, immer an einem Tennisclub-Gelände langlaufen mussten um zur großen Wiese zu kommen und dort waren die Tennisbälle ja immer in Hecken und auf Wegen zu finden... also die Bälle, die "zu weit" gingen.
Das hat er nie vergessen und immer diese Bälle bevorzugt und die Hecken danach abgesucht.
Tennisbälle hatten wir somit auch immer parat (mein Bruder ist Tennisspieler und hat für uns - also für Lukas oft ausgesonderte Bälle mitgebracht.
Alles gut soweit!
Eines Tages lag Lukas im Garten auf der Wiese. Wir hatten Besuch, dieser blieb übers Wochenende. Es war ein Freitag im Sommer - werd ich nie vergessen.
Lukas hat es toll gefunden, wenn Menschengewusel um ihn herum war. Er lag auf der Wiese und kaute auf einem seiner Tennisbälle herum - ich hab das zwar gesehen, aber es war ja 8 Jahre lang immer alles gut gegangen und ich machte mir keinerlei Gedanken. Außerdem war ich mit Bettenbeziehen, Essen kochen und Unterhaltung unseres Besuches auch noch beschäftigt - so ist das ja, wenn man liebe Leute zu Besuch hat.
Abends - wir saßen beim Essen, hat Lukas gebrochen.
Als er den Morgen darauf nochmal brach sind wir zum TA gefahren.
Er drückte auf seinem Bauch herum, Lukas fiepte ein wenig und wir bekamen Diätfutter mit (in Dosen - irgendwas super trockenes, Reis konnte man gut erkennen). Es würde alles wieder gut - es sei ein Infekt.
Pustekuchen!
Sonntags bekam er Fieber, dann begann er zu zittern, konnte nicht mehr laufen - von jetzt auf gleich!!!
Ich hab den Tierarzt privat angerufen - war mir sowas von egal.
Also wieder hin...
Ich bestand auf Röntgen.
Das wurde dann auch gemacht. Das Bild an die Lichtwand gepappt und erstmal erzählte uns der TA, dass Lukas Verschleißerscheinungen an der Wirbelsäule hat... Das war mir aber relativ schnuppe in dem Moment, denn weiter unten sah man etwas "seltsames" - war mir ganz schnell ganz klar!
Ein Fremdkörper im Darm.
Notoperation - Darmdurchbruch und der ganze "Scheiß" im Bauchraum.
4 1/2 Stunden hat der TA gewirbelt... Nachts um halb 2 rief er uns an - er hätte es zwar geschafft, den Fremdkörper zu entfernen, hätte Bauchraumspülungen gemacht, aber er würde uns nicht viele Hoffnungen machen können.
Nachts sollten wir nicht mehr kommen, denn Lukas war noch in Narkose und der TA meinte, dass wir ihm nicht helfen könnten. Wir sollten morgens Früh hinkommen.
Haben wir auch gemacht, die schlimmste Nacht durchlebt, traurig, ängstlich und mit dem Schlimmsten rechnend.
Lukas hatte uns bei der "Anmeldung" schon gehört und schlug lauthals "Alarm".
Der TA präsentierte uns in einem Gläschen ein scharfkantiges Stück eines Tennisballs. Dieses Stück hatte den Darm durchstoßen.
Es war die Hölle...
Zu der ganzen Angst, dem ständigen Nachdenken, warum ich so leichtsinnig war, warum ich den Ball nicht weggenommen habe, warum ich den Besuch in den Vordergrund gebracht hatte und zu wenig auf Lukas geachtet habe, warum ich nicht noch schneller TA-technisch alles in Bewegung gesetzt habe, kam die Rechnung zusätzlich zu den Sorgen um Lukas (inkl. Nachbehandlungen waren es locker 1.500).
Seitdem gibt es bei uns keine Tennisbälle mehr und auch kein Spielzeug ohne Beobachtung mehr. Selbst diese "Zopf-Seile" halte ich im Auge.
Bin froh, Hedi, dass es bei Euch besser ausgegangen ist.
Andrea


LinkBack URL
Über LinkBacks


Themenstarter
. Aber wie gut, dass Du dabei warst und es gesehen hast. Sonst hätte es ja wie bei Andreas Hund übel enden können mit Not-Op und so
....
.

Lesezeichen