Pearl (Attila und Sandra): Meine Hündin GEHORCHT draussen recht gut, egal was kommt, was für Wetter ist, in was für einer Stimmung ich bin. Ich kann sie abrufen, sie wartet, wenn ich es will etc. Meist gehorcht sie sogar ohne Worte, achtet sich auf mich und meine Körpersprache, wenn ich stehen bleibe, bleibt sie automatisch auch stehen, guckt mich oft an, bleibt immer in meiner Nähe usw.

ABER: Ich habe das Gefühl, sie unterscheidet zwischen "gehorchen" und "spielen". z.B. wenn ich draussen den Futterbeutel werfe, verhält sie sich sehr unterschiedlich. Es kommt auf meine Stimmungslage an (je gelöster ich bin desto besser), auf den Untergrund (nasse Wiese, nassen Sand, Wasser, Unterholz mag sie gar nicht), auf das Wetter (bei Regen ist sie ohnehin nicht in Spiellaune), auf ihren weiblichen Zyklus (während der Läufigkeit und Scheinträchtigkeit ist sie energetischer) etc.etc. Je nach dem holt sie den Beutel freudig oder guckt mich blöde an und holt das Ding trotz Animation sehr zögerlich.

In einer Halle arbeitet sie besser als draussen, im der Wohnung meist sehr motiviert (wir machen zuhause viele Futterspiele).

Am schwierigsten ist sie während der Spaziergänge motivierbar. Ich habe das Gefühl, draussen ist für sie "ERNST DES LEBENS". Sie möchte gerne gucken, was um sie herum vor sich geht, ob es etwas zu Bewachen gibt, wer kommt... Da ist das Spiel vielleicht nicht immer so interessant.

Ich finde es bewundernswert, dass offensichtlich die deutschen RR's so viel können. Liebend gerne möchte ich mal bei Euren Aktivitäten zuschauen. Ich bin in der Schweiz des öftern an Hundekursen und sehe dort praktisch nie RR's, obwohl die Rasse an sich hier recht verbreitet ist. Warum das wohl so ist?

Meine Hündin kann sehr viel, verschiedene Apportierübungen, etliche Kunststücke, aber halt alles auf reinem Spassniveau. Und es gibt immer Zeitpunkte, wo sie sich hat motivieren lassen, alles das zu lernen. An sich ist sie sehr lernfreudig. Aber sie hat nicht immer gleich Lust, das Gelernte auszuführen.

Eine Freundin von mir hat z.B. eine Mischlingshündin, die ist auch eher ruhig und sicher kein "Arbeitshunde"typ. Ich habe sie noch nie gesehen mit Spielzeugen spielen. Aber sobald man den Futterbeutel raus nimmt, freut sie sich. Und zwar stets. Nicht mal so, mal so wie meine Lady.

Ich denke, wenn Du einen RR motivieren kannst, kannst Du die meisten anderen Hunde auch motivieren. Sicher ist es ein gutes Persönlichkeitstraining. Die meisten RR-Besitzer, mit denen ich gesprochen habe, gehen mit ihren Hunden einfach spazieren und machen sonst wenig mit ihnen. Schade eigentlich.

Alles in allem habe ich in der Arbeit mit meiner Hündin viel gelernt und möchte das nicht missen. Noch weniger missen möchte ich allerdings die unendliche Anhänglichkeit , Schmusebedürftigkeit, Orginalität, Katzenhaftigkeit und Senisbilität dieses Hundes. Ich werde die Zeit mit meinem RR sicher niemals bereuen. Dies ist mein erster Hund, ich habe entdeckt, wie sehr ich es mag, mit einem Hund zu arbeiten. So steht meine Entscheidung trotz allem fest, nächstes Mal eine etwas arbeitsfreudigere Rasse zu wählen.