Ich lebe seit 16 Jahren mit RR. Mein erster Rüde, Djambo, war ausgewachsen ein Riese mit 74cm Schulterhöhe, und wog 47 kg. Zu diesem Zetpunkt wog ich selbst zwischen 50 und 55 kg.
BamBam wiegt 40 kg, und ich heute 57 - verteilt auf eine Körperlänge von 174 cm.
Damit bin ich weder besonders groß, geschweige denn schwer. Ich habe aber gelernt, mit der Kraft und Wendigkeit meiner Hunde umzugehen. Nicht notwendigeweise über EIGENE Körperkraft, sondern über eine gute Kommunikation, über Bindung, gemeinsame Arbeit, ein Verständnis für jeden der Hunde, die sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Die Hunde müssen und mussten lernen, mit MEINER Persönlichkeit zurecht zu kommen, und das tun sie gern, sie WÜNSCHEN sich ja einen guten Kontakt zu ihrem Sozialpartner Mensch.
Darin steckt das "Problem", denn viele Menschen können oder wollen sich nicht auf diese intensive Arbeit mit Hund einlassen. Sie wünschen sich ein paar Grundkommandos, die "sitzen" sollen, das Ganze soll möglichst über den Besuch einer HuSchu abgefrühstückt sein, und ansonsten im Alltag nicht stören.
Meines Erachtens funzt das nicht, denn es führt bereits die Haltung eines Hundes ad absurdum. Warum holen wir uns Hunde in unsere Leben? Damit sie nettes Beiwerk sind, und immer dann auf Knopfdruck funktionieren, wenn wir gerade mal Zeit und das Bedürfnis haben?
Nein, man muss nicht "den ganzen Tag" zuhause sein, um mit RRs oder anderen Hunden leben zu können. Man muss aber den Hunden einen Rahmen bieten können, innerhalb dessen sie gern und gut leben können. Wir sind dafür verantwortlich, die hundlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Und als Rudelwesen schliesst das beispielsweise Gedanken darüber ein, wie lange ich einem solchen Wesen zumuten kann, täglich allein zu bleiben.
Hunde schlafen und ruhen natürlicherweise sehr viel. Das heisst aber nicht, dass es für sie gut ist, wenn sie das isoliert in einer Wohnung und 5, 6 Stunden täglich allein tun sollen. Es gilt also, eine Lösung zu finden, die Hund und Mensch gerecht wird, und zwar insbesondere im ersten, beim RR in den ersten drei bis vier Hundejahren, in dem / denen der junge Hund sich erst einfinden muss in unsere Welt, und in der er verdammt viel damit zu tun hat zu wachsen, zu reifen, und sich auszuprobieren.
Mit tumben Kommandos ist es da nicht getan, und auch nicht mit "Konditionierung" bis zum Erbrechen. Es geht nicht um Programm, nicht um Methode, sondern um Kommunikation. Und genau an diesen Punkt hakt es meines Erachtens oft.
Das ist doch Quatsch. Ich gehöre keiner Elite an. Ich bin ein Hundemensch, der durchaus handfeste Probleme im Alltag mit Hund kennt, und versucht, diese zu lösen - MIT dem Hund, nicht gegen ihn. Ich habe mich für den RR entschieden, weil diese Rasse gut zu mir passt. Ein Hüter wäre bei mir beispielsweise völlig falsch, und ich für ihn kein guter Mensch. Das will vorab gut bedacht sein - aber wieviele Menschen machen sich diese Gedanken jenseits von Optik tatsächlich?Ich habe manchmal das Gefühl, dass gerade dieses "Getue" um die Rasse, die Hunde erst Recht interressant macht. Die Elite der Hundehalter, die es schafft einen Ridgeback zu halten. Gut genug für Ridgebacks ist.
Was bedeutet denn "gut mit Kindern"? Im Alltag vieler bedeutet es: Leinen los, Kinder und Hunde, das klappt schon. Heutzutage kennen Kinder häufig keine Grenzen mehr, sind der Natur total entfremdet, haben Defizite in Sachen Motorik - wie soll das im Zusammenleben mit einem großen, vitalen Hund klappen?Eine wrklich gute Züchterin im DZZR hat zu mir mal gesagt, dass RRs und Kinder super zusammen sind, dass deckt sich nicht mit Eurer Meinung. Es gibt auch Züchter mit Kindern.
Nachdenkliche Grüße
Ob RR und Kind eine gute Paarung abgeben, hängt maßgeblich von den Hausregeln des Haushalts und dem Willen und der Fähigkeit der Eltern ab, gute Leitfiguren für Hund UND Kind zu sein. Hapert es da, und begreifen Menschen nicht, dass Hunde eben KEINE Kinder im Fellmantel sind, sondern Sozialpartner, die beispielsweise im Sozialverband Kindern gegenüber auch Aufgaben haben, und diese erfüllen möchten, kann es zu schlimmen Vorfällen kommen.
Und die fallen beim RR dann eben unter Umständen fataler aus als bei einem Rehpinscher.
RR sind schlicht und ergreifend Hunde. Aber es sind Hunde mit sehr spezifischen Eigenschaften. Diese muss man kennen, und der Überzeugung sein, dass sie ins eigene Leben passen. Dann kann das was werden - das ist auch schon alles.


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