„Machos“ mit viel Temperament
Als ausgesprochen spätreife Rasse brauchen Rhodesian Ridgebacks zwei bis drei Jahre, um wirklich erwachsen zu werden – auch „im Kopf“. Während dieser Zeit sind sie das, was man einen „Temperamentbolzen“ nennt: stets zu Unsinn bereit und nie zu müde, um nicht gleich wieder von vorne anzufangen. Im Spiel mit Artgenossen sind Ridgebacks oft so grob und ausgelassen, dass mögliche Spielpartner bzw. deren Zweibeiner nicht selten einen grossen Bogen um sie machen. Ridgebacks sind klug und lernen schnell, aber auf die Welpenzeit folgt die Pubertät, in der alles vergessen scheint, was vorher gelernt wurde. Anschliessend rutschen die meisten jungen Rüden fast nahtlos in ein Macho-Gehabe, das seinesgleichen sucht: Da wird gegenüber anderen Rüden imponiert und durchaus auch einmal attackiert, dass die Zweibeiner manchmal fast verzweifeln. Und auch Hündinnen können gegenüber Geschlechtsgenossinnen rechte „Zicken“ sein. Im Alter von vier bis fünf Jahren wird der Rhodesian Ridgeback in der Regel merklich ruhiger.
Auslastung ist wichtig
Ob der Rhodesian Ridgeback wirklich eine Villa mit Garten braucht, darüber lässt sich streiten. Mit Sicherheit liebt er ein flackerndes Kaminfeuer und die warme Fussbodenheizung; wichtiger aber ist es ihm, bei seinen Menschen sein zu können. Er geniesst das Sonnenbad im Garten, aber noch mehr liebt er es, gemeinsam mit Herrchen oder Frauchen durch Wald und Wiese zu streifen. Ein gesunder ausgewachsener Ridgeback braucht mindestens zwei Stunden Bewegung pro Tag. Als Laufhund wird er auch bei mehr Aktivität begeistert mitmachen.
Über Generationen wurde der Rhodesian Ridgeback in seiner afrikanischen Heimat nicht nur als Wachhund auf der Farm gehalten, sondern auch als Jagdhund auf wehrhaftes Grosswild im Busch eingesetzt und selektiv darauf gezüchtet. Ein Wächter mit ausgesprochen territorialem Verhalten ist er auch heute noch und ein passionierter Jäger dazu. Ein Schelm, wer etwas anderes erzählt! Man tut daher gut daran, diese Qualitäten entweder zu nutzen oder sie unter Kontrolle zu bekommen. Die Alternative ist, eine geeignete Ersatzbeschäftigung anzubieten, z. B. Fährtenarbeit, Agility, Coursing oder Mantrailing; auch Schnüffelspiele und Abenteuerspaziergänge sowie Wanderungen oder Touren als Velo- oder Reitbegleiter sind geeignet – allerdings erst ab einem Jahr und nach einigem Erziehungs-ABC! Nur eines mag der Ridgeback nicht: gar nichts tun. Dann wird er sich, klug und selbständig wie er ist, selbst eine Beschäftigung suchen und die entspricht dann vielleicht nicht immer den Vorstellungen seines Halters und dessen Umgebung.
https://www.ridgebacks-makololo.ch/w...01-231x300.jpgDas schlohweisse Gesicht der Hündin Alama ya Simba (1988 in Tansania geboren) strahlt viel Würde aus. Simba wurde über 14 Jahre alt, ein Ausnahme-Alter für einen Ridgeback. Das Bild zeigt sie mit ihrer Freundin SHANGANI Binti Bahati, Europasiegerin 2001. (Foto Annemarie Schmidt-Pfister)
Rohdiamant – mit Schliff bitte!
Der Rhodesian Ridgeback ist unter den Hunden ein hochkarätiger Diamant, aber ein Rohdiamant, bei dem es auf den guten Schliff ankommt! Genau der ist auch beim zugehörigen Menschen wichtig; und wer nicht bereit ist, daran zu arbeiten, tut sich, der Rasse und seiner Umgebung vielleicht den grösseren Gefallen, keinen Ridgeback anzuschaffen. Ist jemand hingegen willens, sich mit allem, was er hat – Zeit, Energie, Nerven, Geduld und vor allem viel Liebe – auf den Rhodesian Ridgeback einzulassen, wird er einen wunderbaren Hund an seiner Seite haben.
Der Rhodesian Ridgeback in Kürze
- Die FCI hat den Rhodesian Ridgeback unter der Standard-Nummer 146 bei den Laufhunden eingeteilt.
Grösse und Gewicht betragen für Rüden 63 cm bis 69 cm und 36,5 kg, für Hündinnen 61 cm bis 66 cm und 32 kg. Rüden wiegen indes oft über 40 kg.- Zur Fellpflege genügt gelegentliches Bürsten. Auch der Rhodesian Ridgeback wechselt jahreszeitlich bedingt sein Fell. Schon mancher Ridgeback-Halter hat gestöhnt beim Versuch, die kurzen „Stachelhaare“ von seinen Autopolstern zu bürsten!
- In jedem Wurf können Welpen mit fehlerhaftem (zu wenige, zu viele oder asymmetrische Crowns) oder ohne Ridge vorkommen. Dabei handelt es sich um rein kosmetische Fehler. Wer kein Interesse an Ausstellungen und Zucht hat, wird auch an einem solchen Ridgeback viel Freude haben.
- Neben Ridgebacks mit schwarzem Nasenspiegel kommen auch solche mit brauner Nase vor, sogenannte Rotnasen oder Livernoses. Ihre Augenfarbe darf passend zur Nasenfarbe heller sein und ihr Knochenbau ist in der Regel etwas feingliedriger als bei den schwarznasigen Geschwistern. Livernoses haben eine eigene eingeschworene Fan-Gemeinde.
- Der Ridgeback ist, wenn er mit Kindern gut sozialisiert wurde, kinderlieb, eignet sich aufgrund von Grösse und Gewicht aber eher für grössere Kinder.
Quelle: www.ridgebacks-makololo.ch


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