Um mal das Ursprungsthema mit der daraus entstanden Ausstellungsdiskussion zu verknüpfen:
Mir war es ein Anliegen, mit der unkorrekten ridgelosen Rose auf einer Ausstellung zu zeigen, dass ein RR auch gut sein kann, wenn er aus dem Standardrahmen fällt und einen "Makel" hat. Dass er sich eben am Ausstellungsring ablegen kann - auch wenn da viele fremde Hunde vorbeikommen. Dass er sich im Ring benimmt und an seinem Halter orientiert. Und dass er auch mit Makel schön sein kann - ausser dem Ridge hat der RR ja noch wesentlich mehr zu bieten. Ein RR ist ein Laufhund und da ist es eigentlich wichtiger, wie die Anatomie ist, als dass da irgendwelche Haarwirbel in korrekter Stellung und richtiger Anzahl auf dem Rücken wachsen. Mir ging es einfach um die positive Wahrnehmung eines Hundes, der offiziell einen Makel hat, der für mich keiner ist und der den Hund nicht schlechter macht. Ich bin weder Züchter noch hab ich eine ausgeprägte Profilneurose, aber die Ridgelosigkeit ist halt irgendwie mein Herzblut...
Dann war ich auch neugierig, wie sich Rose bei so vielen Eindrücken und so vielen fremden Hunden in komplett fremder Umgebung mit Hotelübernachtung (und alles ohne ihren Buki) verhält. Letztendlich war das Verhalten von Rose auf Ausstellung das gleiche Verhalten wie im Alltag. Sie war freundlich bzw. allenfalls verhalten anderen Hunden gegenüber - selbst wenn die schier über sie drüberstiegen. Das dauerhafte ruhig Liegenbleiben war genauso nachdrücklich durchzusetzen wie immer, weil sich Miss Energy ausserhalb der eigenen vier Wände gerne in Miss Hibbel verwandelt. Immer - und nicht nur auf Ausstellung. Sie war Mamakind wie immer und freundlich zu Menschen wie immer. In Anbetracht der waaaaahnsinnigen und ach so stressigen Ausstellungsbedingungen hätte ich da viel weniger "wie immers" erwartet. Gab es aber nicht. Das war einfach meine Rose wie sie halt ist.
Und ebenso habe ich den Buki nicht mitgenommen, weil der auch so gewesen wäre wie immer. Für den wäre Ausstellungsgeschehen der blanke Horror... Ablegen kann der sich prima und fast überall, der erstarrt einfach zu Stein. Aber definitiv nicht dann, wenn da so viele fremde Hunde sind und keine heilige Individualdistanz eingehalten wird. Das gilt nicht nur für Ausstellungen, das gilt auch für das Bier nach der RR-Wanderung in den engen Andechser Klosterstuben. Das geht nicht. Ich kann das einfordern, aber es stresst ihn einfach.
Ich denke, letztendlich ist ein Hund auf Ausstellung nicht anders als sonst. Kann ein Bub Rüden auf Ausstellungen direkt an seinem Popo nicht ab, kann er das im Normalleben auch nicht. Tut sich ein Hund schwer mit dem Liegenbleiben auf einer Ausstellung, dann tut er sich beim Italiener umme Ecke auch schwer.
An was man nun misst, was den "guten" RR ausmacht, ist ein anderes Thema... Der ganz und gar nicht ausstellungstaugliche Buki ist für mich (ganz persönliches Empfinden) eigentlich der, mit dem ich in der afrikanischen Wildnis ein besseres Gefühl hätte. Und dafür waren sie ja mal gezüchtet worden und nicht dafür, ein wunderbares Wesen auf innerdeutschen Ausstellungen zu zeigen.
Und, abermals back to topic: Weder der zuverlässige Begleiter in der afrikanischen Wildnis noch die wesensfeste Ausstellungsprinzessin sind so, wie sie sind, weil Haare auf eine Art und Weise und in passender Länge und Anzahl wachsen und wirbeln, die mal irgendjemand so toll fand, dass das den Rassestandard prägte. Für mich ist der Ridge durchaus nicht unwichtig in seiner historischen Entwicklung - das ist ursprünglich ein genetisches Erbe, das ja nicht wegen seiner Optik reingezüchtet worden ist, sondern wegen der jagdlichen Eigenschaften der Khoi-Hunde, die nun mal verzwirbelt waren und das so nebenbei auch dominant weiterverbten.
In Anbetracht der Probleme, die der Jagdtrieb des RR innerdeutsch und fern der afrikanischen Wildnis in Otto-Normalverbrauchers Haushalt so aufwirft, frag ich mich manchmal, warum die Kuh eigentlich so heilig ist.
LG
Susanne


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