Du hast doch ein Problem.
Warum sollte ein seriöser Züchter das machen?
Die umlegbaren Kosten (und zwar reale und vielleicht sogar ideelle) sind für jeden Welpen eines Wurfes gleich.
Genau genommen stimmt das nicht, da Welpen mit behebbaren Mängeln höhere Kosten verursachen als gesunde Welpen. Im zweiten Schritt erwartet der Käufermarkt, dass Welpen mit Mängeln (z.B. Zuchtausschluss) zu einem niedrigen Preis abgegeben werden. Also unternimmt der Züchter eine Mischkalkulation.
Erfährt ein Interessent nun, dass ein Züchter je nach Nutzungsausrichtung des Welpenkäufers einen Preisspielraum einräumt, muss der Züchter doch damit rechnen, dass zukünftige Käufer z.B. alle Arbeitshunde/Jagdhunde etc. haben wollen. Der Züchter begibt sich damit in eine schlechte Verhandlungsposition, da Preise nun diskutierbar geworden sind.
Bitte bedenke, dass zumindest die RR-Welt in Deutschland ein Dorf ist und man sich kennt und man mit- und übereinander spricht. Oder anders ausgedrückt, wenn zwei es wissen, ist es kein Geheimnis mehr.
Mein Züchter orientiert sich an der ELSA-Preisempfehlung, sowohl er im DZRR züchtet.
Und so gibt er korrekte Welpen für 1.800 und inkorrekte Welpen für 1.500 Euro ab.
Den geringen Preisunterschied erklärt er mit demselben Aufzuchtaufwand, ob nun korrekter oder inkorrekter Welpe.
Und da die Mehrheit der Welpenkäufer (Gott sei Dank) keine Zuchtambitionen hat, sieht er (so wie ich es verstanden habe und auch völlig nachvollziehen kann) nicht ein, einen größeren Preisnachlass zu geben.
Wem das nicht gefällt, geht halt wo anders hin.
Und ich muss ehrlicherweise gestehen, dass wenn ich mit demselben Aufwand züchten würde, ich den Preis für einen korrekten Welpen zz. sicher schon oberhalb 1.800 Euro angehoben hätte. Ich habe im Jahr 1999 für meinen DJ-SAM 3.000 DM bezahlt. Setze ich eine 2-3% Preisteuerung an, würde sich heute der Preis zwischen 1.950 und 2.250 Euro bewegen.
Wer glaubt, dass Züchter Altruisten und Sozialromantiker sein sollten, möge mit guten Beispiel vorangehen. Niemand wird gehindert, sich eine seriöse Zucht aufzubauen und korrekte und inkorrekte Welpen für unter 1.000 Euro abzugeben. Und wenn einen das Gewissen arg zu sehr belastet, kann man bei geeignetem Welpenkäufer oder zu unterstützenden Nutzungsausrichtung auch über eine Schenkung nachdenken.
PS:
Im Übrigen steht es den Züchtern anderer Rassen frei, auch ihre Preise auf bzw. über das Niveau der RRs anzuheben. Dass viele seriösen Züchter nicht gewinnorientiert arbeiten, sieht man schon daran, dass immer noch dieselben Preise für korrekte Welpen wie vor der Euro-Umstellung "verlangt" (Rundung mal vernachlässigt) werden.
In sofern drifftet die Diskussion langsam in sozialistische bzw. kommunistische Anschauungen ab.


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