Hallo W(inter)W(elpen)F(ans)!
Einzelfälle sind als Argumente recht unbefriedigend. Jeder kennt den Opa, der 70 von seinen 86 Jahren gequalmt hat wie ein Schlot, sich trotzdem immer noch beider Lungenflügel erfreut. Also ist Rauchen nicht sooo schlimm ... ;)
Oder, wie viele Hunde gibt es, die trotz miesester Aufzucht traumhafte Gefährten geworden sind? Eine ganze Menge! Also ist eine schlampige Aufzucht nicht so schlimm ...
Löst euch von der Betrachtung der Einzelfälle und versucht, einen Blick auf das Ganze zu werfen:
In den ersten 9 Lebenswochen entwickelt sich das zentrale Nervensystem eines Hundewelpen rasant. Die Vernetzung der Nervenzellen hängt stark von der Vielfältigkeit der Reize ab, mit denen die Babies konfrontiert werden. Winterwelpen halten sich häufiger drinnen als draussen auf; sie werden seltener mit Aussenreizen konfrontiert als Sommerwelpen.
Das natürliche Licht ist ein weiterer, nicht zu unterschätzender Entwicklungsfaktor. Winterwelpen erhalten viel weniger natürliches Licht, dafür aber mehr Kunstlicht als Sommerwelpen. Natürlich kann ein Sommer verregnet sein, dennoch aber ist die Lichtmenge insgesamt größer als während der Wintermonate.
Die gesamte Feinabstimmung zwischen verschiedenen Teilen des Nervensystems und hormonellen Regulationsprozessen wird während dieser ersten Wochen eingestellt - genetischer Rahmen und Umwelt legen eng verzahnt die Grundlagen für ein ganzes Hundeleben. Ein Züchter sollte alles daran setzen, das Potential der Hunde möglichst auszuschöpfen! Seit vielen tausenden von Jahren entwickeln sich Welpen während der lichtreicheren Jahreszeit. Doch nun kommt der Mensch und möchte seine Hunde nach Belieben, nach seinem Terminkalender züchten und verfügbar machen - wie Treibhausgemüse. Nicht alles, was machbar ist, ist auch gut.
Natürlich ist ein Winterwelpe von einem engagierten Züchter besser dran als ein Sommerwelpe, der lieblos und reizarm aufwächst. Das aber ist Schwarz-Weiss-Malerei; denn der Züchter, der sich im Winter vorbildlich verhält, sollte dies im Sommer ebenfalls tun können.
Meine Beobachtungen aus 13 Jahren Welpen- und Junghundebetreuung (alle Rassen, nicht nur RR):
- Winterwelpen brauchen länger, um Stubenreinheit zu verstehen
- Winterwelpen haben häufiger Blasen- und Mandelentzündungen
- Winterwelpen bekommen häufiger bereits während des ersten Lebensjahres Antibiotika
- Winterwelpen sind in der Gruppe der ängstlichen Hunde reichlich vertreten
- von März bis Mai lassen wir Junghunde (4-8 Monate) nicht mehr ohne Aufwärmtraining miteinander spielen; die Verletzungsquote (Verstauchungen, Zerrungen, Absplitterungen) ist in diesem Zeitraum größer als im Sommer oder in Herbst.
Wenn man sich in eine Hündin verguckt hat und unbedingt von ihr einen Welpen haben möchte, dann kann man natürlich das Risiko eingehen, einen Winterwelpen zu adoptieren. (Vielleicht sollte man sich vorher noch den Deckrüden genauer anschauen.)
Ich persönlich möchte das Züchten im Winter nicht unterstützen.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.


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. Nicht alles, was machbar ist, ist auch gut.

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