Liebe Claudia!
Unter natürlichen Bedingungen wirkt natürliche Selektion. Hündinnen, die zu früh oder zu spät im Jahr läufig werden oder mehrmals läufig werden, verbrauchen viel Energie für einen geringen Fortpflanzungserfolg: Die Welpensterblichkeit ist höher, die Energiereserven der Hündin werden aufgebraucht! Dadurch wird die genetische Grundlage der veränderten hormonellen Reaktion in den folgenden Generationen nicht häufiger, sondern eher seltener werden.
Dieser Selektionsdruck lockert sich in menschlicher Obhut. Der Mensch sorgt dafür, dass die Welpen überleben. Der Mensch sorgt auch dafür, dass mehrmals im Jahr genügend Nahrung und Schutz für Nachwuchs vorhanden ist. Menschen wollen immer mehr! Sie begünstigen bewusst oder unbewusst größere Fruchtbarkeit ihrer Haustiere.
Domestizierte Tiere werden früher geschlechtsreif und Sexualverhalten wird häufiger gezeigt. Künstliche Selektion, mehr Nahrung, das Fehlen unterdrückender Gruppenmitglieder - das alles (und sicher noch mehr) sind Faktoren, die Fortpflanzungszyklen ausserhalb passender Jahreszeiten begünstigen.
In dem sog. Farm Fox Experiment wurden über 40 Jahre lang Silberfüchse ausschliesslich nach dem Kriterium "geringe Fluchtdistanz gegenüber dem Menschen" gezüchtet. Nach dieser Zeit kommen immer wieder weibliche Tiere ausserhalb der passenden Jahreszeit oder zweimal in den Östrus, paaren sich und bekommen Welpen. Interessanterweise hat keiner dieser Welpen (Stand 2002) bis zur Geschlechtsreife überlebt. Der Selektionsdruck des Menschen auf den Haushund hat bereits eine viel, viel längere Geschichte.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.


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