Hallo @ all
immer noch Off Topic, aber immer noch spannend.
Das Säugetier Mensch(Krone der Schöpfung?) macht mir immer öfter Angst. Denn da, wo Schmerz und Leid zugefügt wird, ist der Mensch nie allzu weit weg.
LG
Dörthe
Hallo @ all
immer noch Off Topic, aber immer noch spannend.
Das Säugetier Mensch(Krone der Schöpfung?) macht mir immer öfter Angst. Denn da, wo Schmerz und Leid zugefügt wird, ist der Mensch nie allzu weit weg.
LG
Dörthe
Geändert von Samsondg (06.02.2006 um 16:39 Uhr)
"It is very dangerous to believe what people say, I stopped years ago."
Miss Marple, Agatha Christie
"Love is not a hostile condition"
Wire to Wire, Razorlight

...auf der anderen Seite: die Natur kann auch ziemlich brutal sein. Witzig ist das ewige Spiel "fressen und gefressen werden" nun auch nicht unbedingt, im Gegenteil: auch hier wird Schmerz und Leid zugefügt. Das soll nichts rechtfertigen oder verharmlosen, aber manchmal sind wir Menschen anscheinend für das Leid von süssen, knopf-äugigen Tieren (beispielsweise Robbenbabys) offenbar sehr viel empfänglicher als für das Leid unserer Nachbarn...Zitat von Dörthe Gerken
Das Unterstellen menschlicher Reaktionen ist in der Tat ein großes Problem vieler Hundehalter. Fahndet man in diesem Forum nach Stichworten wie "Trotz", "Grenzen austesten" und "Sturm- und Drangzeit", wird man reichlich belohnt.
Aber was kann man erwarten? Menschen können nur auf Menschenart denken und Probleme lösen. Bereits das Verschieben des Blickwinkels auf die Andersartigkeit anderer Arten wird von manchen Menschen als zu fremd empfunden. Und um die Diskussion ein wenig zu verkomplizieren:
Menschen vermenschlichen immer. Auch die, die bewusst den Hund als Hund sehen. Wir kommen aus unserem historischen Rahmen nicht heraus. Und deswegen können wir nur versuchen, vom unkritischen, unbewussten zum kritischen Anthropmorphismus zu gelangen.
Der Sprachphilosoph Fritz Mauthner schrieb im Hinblick auf den anthropomorphistisch geprägten Grundzug menschlichen Denkens und Sprechens: "Wenn Ochsen malen könnten, würden sie die Welt nach dem Bilde des Ochsen malen".
Jean Donaldson weiss, dass Hunde wirklich ganz anders sind. Und deswegen hat sie ihr Buch auch nicht "Dogs are different" o.ä., sondern "Culture Clash" genannt.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
Hirn ist in - Geist ist geil
Wattebällchen entstehen im Auge desjenigen Betrachters, dessen Gehirn ähnlich strukturiert ist.

Wow, schon alleine für diesen Satz hat sich das Forum heute wieder einmal gelohnt!!! ;) Oder, wie sagte dereinst unser Nationalheld Goehte:Zitat von Ute BB
Der Mensch begreift niemals, wie anthropomorphisch er ist.
Bevor wir aber bald bei Nietzsche ankommen: wer auch nur ab und zu mitbekommt, was ich für Zwiegespräche mit Thembo halte, wird mir meine
obigen Ausführungen zum Thema "Vermenschlichung" genußvoll um die Ohren hauen.....![]()
Und wenn ich mal das krasse Gegenteil mitbekomme - also Hundebesitzer, die ihre Hunde anknurren oder sonstwie meinen, "artgerecht" mit ihnen zu kommunizieren - könnte ich mich immer vor Lachen auf dem Boden kringeln.... ;)



Mann oh Frau, wird hier jetzt aber philosophiert und ich entdecke es erst jetzt und schreibe zeitgleich in nem anderen Thread:
... und jetzt muss ich erkennen, dass geht gar nicht , wir vermenschlichen zwangsläufig alles ...Zitat von Aylarho
![]()
Gut, dass ich googlen kann:
Anthropmorph
Ich weiß aber nicht so ganz, ob ich den 'kritischen Anthropmorphismus' (Ute BB.) nun so richtig verstanden habe:
Wenn ich gleich Ayla noch einmal verschiedene Sachen im Haus suchen lasse (wo liegt schon wieder mein Schlüssel, meine Autopapiere und noch viel schlimmer meine Geldbörse (vermeide dieses andere Wort seit den Schulaufsätzen, in denen auch Rechtschreibfehler angestrichen wurden) und dann mit ihr zur Belohnung am Seil zerre und dabei ähnlich wie Ayla wohlige Knurrgeräusche ausstoße und Chooppie dabei nen Lachkrampf kriegt, bin ich denn da dann kritisch genug, wenn ich trotz allem weiß, dass Ayla offiziell ein Hund und ich ein Mensch bin ?
*grübel, grübel*
Werde diese Frage heute abend mit Ayla auf dem Sofa, mit ihrem Kopf auf meinem Schoß, noch mal gründlich überdenken.
LG Hedi und Ayla



Themenstarter
Zitat von Aylarho
Hallo,
wenn ich "meinen" Frans de Waal richtig verstanden habe (und ich bin immer noch nicht durch... seuftz) gibt es mindestens drei verschiedene Ansichten zum Thema "Vermenschlichung".
Zum ersten die von Choppie erwähnte Disney-Version, in der Lassies, Boomers, Fünf Freunde Timmies, Black Beautys, Furys oder Ferkel "Babes" als "besseren Menschen" dargestellt werden. Wenn man mal drüber nachdenkt, wieviel Fernseh/Kinozeug, angefangen von diversen "Rex"-Versionen, in Kleidern gesteckten Schimpansen oder Robben (??) in diese Richtung geht, wundern die von Ute erwähnten "Trotz", Grenzen austesten" etc. Beiträge ja nicht wirklich.
Dann gibts die Wissenschaftler, die alles Verhalten, sofern es denn nicht angeboren ist auf Konditionierung zurückführen und die antropomorphe Ansätze weit von sich weisen, auch wenn sie sich manchmal in ihren eigenen Schriften selbst wiedersprechen.
Und die Dritte Gruppe geht, wie Ute schon beschrieben hat, davon aus, das Mensch seine menschliche Brille nicht absetzen kann und ihm daher nichts anderes übrigbleibt, als tierische Verhaltensweisen mit menschlichen Begriffen zu beschreiben.
Ich habe keine Ahnung auf welcher Zeite des Zaun ich runterplumpsen werde, ausser, dass es nicht die "Disney-Seite" ist (obwohl ich auch mit Crispel um die Wette knurre, wenn wir um meinen alten ausrangierten Schuh kämpfen....).
Liebe Grüße
Martina & Crispen (der offenbar gestern aus Trotz, oder weil er in die Flegeljahre kommt oder beidem, mir ein frischgeliefertes Buch, dass meine Gassigängerin mit ihm in der Küche platziert hat, anknabberte - die Verpackung war zu Konfetti verarbeitet und vom Buch hat er den halben Rücken abgenagt!!! Und dreisterweise hatte er nicht mal ein schlechtes Gewissen! Das liegt bestimmt daran, dass er gerade seine dominate Ader entdeckt![]()
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)
Hallo, ihr Lieben!
"Vermenschlichung" hat zwei Bedeutungen. Zum einen, dem Tier menschliche Eigenschaften, menschliche Gefühle und menschliches Handeln zu unterstellen. Das ist Disney, das ist die Sache mit dem "Trotz", das ist der unkritische Anthropomorphismus.
Die andere Bedeutung ist hintergründiger. Tiere und ihr Verhalten werden beschrieben, das Verhalten wird interpretiert im Zusammenhang mit der Biologie des Tieres. Aber auch noch so "objektiv" arbeitende Wissenschaftler arbeiten mit einem menschlichen Gehirn. Dieses Gehirn ist ein Organ, welches wie jedes andere Organ auch im Verlaufe der Evolution entstanden ist. Der menschlichen Evolution. Und so können wir alles nur aus der Menschensicht sehen. Das zu wissen, das ist der kritische Anthropomorphismus.
Wir machen uns ein Menschenbild des Hundes. Wie das "wirkliche" Hundebild aussieht, wissen wir nicht. Wir sehen die Welt durch das Gitter unserer eigenen Evolution. Dazu gibt es einen unglaublich treffenden Satz aus dem Talmud:
Du siehst die Welt nicht so wie sie ist, sondern so wie du bist.
Das trifft sowohl für den einzelnen Menschen als auch für die Art Mensch zu.
Die dritte Gruppe, ich nenne sie gerne die "Reduktionisten" ;) , die Tierverhalten alleine mit angeborenen Mustern und Konditionierungen erklären wollen, sind sicher auf einem absteigenden Ast. In der Verhaltensbiologie ist das weite Feld der Kognitionsforschung eröffnet und wird fleissig beackert. Wir sollten uns auf Überraschungen gefasst machen!
Liebe Grüße,
Ute BB mit Ashanti, Bansai und Scotty. Baru begleitet uns auf der anderen Seite des Weges.
Hirn ist in - Geist ist geil
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