Hallo Ute,

also wie rohe Eier werden meine Hunde sicher nicht behandelt - im Gegenteil, da wird oft auf die Schale geklopft - verbal natürlich aber auch schon mal laut, gelegentlich auch sehr laut.
Daß sie dabei seelischen Schaden nehmen, konnte ich nicht beobachten Ich gehöre ja bekanntermaßen nicht zu den Wattebäuschchenwerfern - hier gibt es sehr wohl klare Ansage.
Ich bin auch nicht bei jeder gespaltenen Kralle oder kleinen Wunde mit dem jeweiligen Hund beim Doc - vieles regelt sich von selbst. Aber im Ernstfall ist mir bzw. uns weder Geld noch Zeit zu schade, um einem unserer Hunde zu helfen.
Was unser Zusammenleben angeht - da verschwimmen schon mal die Grenzen, aber die Bande weiß ganz genau, wann es ernst wird.
Aber jeder Hund ist anders und jedes Umfeld ist anders. Ich muß ja immer mit vier Hunden gleichzeitig umgehen, da klappt das mit dem Ignorieren schon mal nicht. Und ehrlich gesagt, glaube ich auch nicht so richtig an die Wirksamkeit. Ich halte es da eher mit dem despotischen Ansatz: da wo ich bin, ist oben! Basta!

Ich finde es bewundernswert, wenn es jemand schafft, seinen bzw. ihren Hund ausschließlich mit Positivismus so zu konditionieren, daß beide eine gut aufeinander abgestimmte und funktionierende Einheit bilden. Das nenne ich Harmonie und entspanntes Umgehen für beide Seiten - ein Idealfall.
So war es bei mir und meiner Batoka. Perfekt. Mit meinen anderen vier Wachulken klappt das lange nicht so, was aber auch unseren Lebensumständen hier geschuldet ist.
Fakt ist - ich habe Verantwortung übernommen für Lebewesen, die komplett von mir abhängig sind. Und dieser Verantwortung will ich gerecht werden, so gut es eben geht. Dazu gehört übrigens auch die Verantwortung, dafür zu sorgen, daß sie nicht gefährdet werden und aufgrund ihres körperlichen Potenzials auch niemand anderen gefährden.

Ich habe auch kein Problem damit, einen Hund mal mehrere Stunden alleine zu lassen. Ich finde es nur traurig, wenn ein Hund den größten Teil seines Lebens damit fristet, permanent allein in der Wohnung rumzuliegen. Das widerspricht meiner Einstellung zu dem, was ich unter Zusammenleben mit Hund verstehe.
Aber ich gehöre auch nicht zu der Fraktion, die den Hund 10 Stunden am Tag bespaßen muß und ihm/ihr stets die neueste Collection an Equipment für alle Eventualitäten zumutet.

Ob wir mehr für unsere Hunde als für unsere Kinder verlangen, kann ich nicht beurteilen - ich habe keine Kinder.
Ich bin hierzulande zwar auch caritativ tätig, aber ich gebe zu, daß es mir leichter fällt, etwas für Hunde zu tun als für imaginäre Institutionen zu spenden. Ich beziehe mich mal jetzt nur auf das eigene Land - in meinem Falle Costa Rica.
Richtige Armut gibt es kaum - und die meisten Menschen (von Krankheit oder Unglück mal abgesehen) haben eine Chance, zu entscheiden - Hunde haben es nicht. Und ehrlich gesagt finde ich persönlich mehr Zufriedenheit darin, wenn ich dafür sorge, daß acht ausgesetzte, gerade mal fünf Wochen alte Welpen einen Weg ins Leben finden als für jemanden Geld zu spenden, der schon acht Kinder hat, dessen Frau schon wieder schwanger ist und der nun erwartet, daß andere sein Lebenskonzept finanzieren. Das klingt vielleicht zynisch, aber ich halte viel von Eigenverantwortung.....und bin vielleicht auch etwas desillusioniert durch die gemachten Erfahrungen.
Hilfsbereitschaft untereinander zu Freunden, Nachbarn und Bekannten hat hierzulande generell sowieso einen weitaus höheren Stellenwert als in Dtl. üblich, gehört zum normalen Leben und ist selbstverständlich.

Wie auch immer: Hunde sind Hunde - sie sind Teil meiner Familie und gehören zu dem Leben, das ich mir gewählt habe. Und genauso werden sie behandelt - mit Rechten aber auch Pflichten.

So, und jetzt gehe ich die Bande fragen, ob sie das auch so sehen
LG
Heike