Mein allererster Hund, die kleine Susi, hat sich einmal gänzlich unbemerkt das Netz eines Rollbratens aus dem
nicht ganz geschlossenen Mülleimer gefischt.
Am Abend erbrach sie ein wurstartiges Knäuel aus eng zusammengepressten weißen Schnüren, die wir aber alle
nicht als solche erkannten, sondern unter heftigstem Magengrummeln annahmen, das müsse ein "Wurmnest"
sein. Einer meiner Brüder machte sich mit kindlichem Entdeckungsdrang daran, das Teil zu inspizieren und
es wurde uns schnell klar, dass das das total ausgeblichene verknäuelte Bratennetz war.
Ein anderes Mal retournierte sie ihren Anteil an Fisch, allerdings alles sehr dunkellila. Abermals helle Aufregung
unter Eltern und uns vier Kindern. Nicht weit von ihrer Hinterlassenschaft fand meine Schwester die Rest eines "Kopierstifts", der schrieb im trockenen Zustand blau und färbte angefeuchtet kräftig lila ab. Den hatte sie
vorher sorgfältig "angespitzt".
Senta, der Münsterländermix konnte die Kühlschranktür öffnen, was sie einige Male schamlos ausnutzte, aber als
echter Vielfraß war ihr völlig schnuppe, ob da irgendwas in Einwickelpapier verpackt war oder nicht.
Einmal, zugegebenermaßen grenzwertig, hat sie bei einem Stadtgang mit meinem Bruder einem Kinderwagen-Passagier die Bratwurst aus dem Brötchen gezogen. Mein Bruder hörte die Frau plötzlich nölen, dass das Kind die
Bratwurst habe rausfallen lassen und sah die genüßlich kauende Senta.
Bei Else und auch Baki kann alles stehenbleiben, da wird nichts angerührt. Nur Weihnachtsnüsse, die stiebitzte die
Dame gern und der Kleine nun auch, aber immer nur, um ein Tauschgeschäft anzubieten. Ich glaube, das liegt daran,
dass beide im Herbst kamen und wir angesichts der herumkullernden Kastanien ganz schnell das Tauschen aufgebaut haben.
Ich kenne aber auch eine lustige Geschichte, wo die Katze des Hauses mit den Ridgebacks gemeinsame Sache gemacht
hat und die Pute, die zum Auftauen auf einem Hochschrank stand, runtergeschubst hat, um dann mit den Hundemädels
Barf-de-luxe zu feiern.
Die Berner meiner Freundin waren immer extrem verfressen. Dana drehte am Ende einer Runde nochmal zielstrebig ab, um den Luderplatz zu plündern. Sie wusste, dass es dort leckeren Lachs gab, wir hatten den Jagdhelfer vorher mit
dem Futtereimer getroffen. Einen Tag später erzählte uns der Helfer, dass wohl viele Füchse im Revier seien müssen,
der Luderplatz sei ratzfatz leer gewesen.
Kira schaffte es, in Nullkommanix ein Backblech voller Weihnachtskekse zu inhalieren, dass ihre "Oma" zum Auskühlen dummerweise auf einem Stuhl abgelegt hatte.
Jonas entdeckte den Waldmann, eine etwas seltsame Person, die sich ab und an für ein Nickerchen mitten in den Wald legt und apportierte dessen Plastiktüte mit Einkäufen - nur nicht in unsere Richtung, sondern zügig entgegengesetzt,
um sich eine leckere Leberwurst einzuverleiben. Der Waldmann wurde auch nicht wach, als meine Freundin die Tüte
wieder neben ihm ablegte. Wir wissen nicht, ob er jemals die Leberwurst vermisst hat.
lg, Martina


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