Damit nimmst du weder den Grusel raus, noch scheinst du verstanden zu haben, was so ein Second Hand Hund braucht. Kein verantwortungsvolles Tierheim/ Notorga wird einen Hund in eine solche Kostellation geben- weder als Pflegestelle noch als Endstelle.
Ein Second Hand Hund braucht vor allem erstmal eins: Beständigkeit und Ruhe- beides wird er in einer solchen Kostellation nicht bekommen.
Liebe Kalina,
für den Fall dass du hier noch einmal vorbei schaust: ich kann dich sehr gut verstehen, ich war in genau der gleichen Situation wie ihr.
Ich habe mich damals über alle Bedenken hinweg gesetzt- und deswegen mache ich mir bis heute Vorwürfe.
Ich hatte gerade Abitur gemacht und die Zusage für meinen Studienplatz bekommen. Meine Freundin studierte bereits, hatte eine Doggen Mischlingshündin und wir zogen zusammen in eine 80qm Wohnung.
Da ich mit Hunden aufgewachsen bin, war ein Leben ohne Hund für mich undenkbar. Irgendwann lief ich einem jungen Mann über den Weg, der einen kleinen Dobermann- Mischling in seinem Auto hielt. Der kleine Wurm war zu dünn, total verfloht und tat mir furchtbar leid, also kaufte ich ihn dem Typen ab.
So kam Sancho zu mir.
Ich stellte mir alles so einfach vor: da Klaudi und ich nicht den gleichen Stundenplan hatten, konnte sich immer eine um die Hunde kümmern.
So weit zur Theorie.
Denn Klaudi musste auch arbeiten, da konnte sie zwar ihre Hündin mitnehmen, aber keinen Welpen, der nur Blödsinn im Kopf hatte.
Und ich musste ja auch für Miete& Co arbeiten- da konnte der Kleine nicht mitkommen.
Und auch nicht wenn ich im Sommer ins Schwimmbad, nachts zum Feiern oder mit Freunden in den Kurzurlaub fahren wollte.
Sancho konnte auch nicht allein bleiben, ich habe das Allein sein nämlich nicht sauber aufgebaut. Deswegen endete jeder Ausflug ohne ihn in einem totalen Chaos zu Hause, bei dem er mir aus lauter Verzweiflung alles kaputt gebissen hat.
Ich war total überfordert.
Dabei war Sancho ein Traumhund- er lernte schnell, hatte keinen Dickkopf, keinen Jagdtrieb, war freundlich zu Mensch und allen Hunden, stellte ein Kommando niemals in Frage, war nicht territorial, unkompliziert, souverän und einfach in jeder Hinsicht außer dem Allein bleiben, perfekt.
Die WG mit meiner Freundin löste sich nach noch nicht mal einem Jahr wieder auf und ich suchte mir eine eigene Wohnung.
Hätte ich damals nicht meine Eltern gehabt, die sich immer um ihn gekümmert haben, wenn ich nicht genug Zeit hatte, wäre Sancho sicher nicht bis zu seinem Tod bei mir/ uns geblieben.
Rückblickend und mit meiner heutigen Erfahrung mache ich mir schwere Vorwürfe- Sancho brauchte nicht viel, eigentlich wollte er nur Zeit mit mir verbringen- und das konnte ich ihm nicht so geben, wie er es verdient gehabt hätte. Er hatte mit Hilfe meiner Eltern ein glückliches Leben- trotzdem hätte es, wenn ich nur ein klein wenig mehr Erfahrung und Verantwortungsbewusstsein gehabt hätte, viel schöner sein können.
Wenn ich mir jetzt vorstelle, Sancho wäre nicht so ein unkomplizierter Charakter, sondern mehr wie mein Chuma gewesen- es wäre in einer Katastrophe geendet.
Einen Hund zu haben, ihn zu erziehen, trainieren, für ihn da zu sein- in guten wie in schlechten Zeiten-, im Zweifel alles andere hinten an zu stellen, ist eine wahnsinnig große Verantwortung.
In deinem Alter passieren noch so viele unvorhergesehene Dinge, sei es beruflich oder privat, und es ist eins der Vorteile der Jugend, dass man spontan auf all diese Dinge reagieren kann und jede Chance nutzen kann.
Mit einem Hund ist das nicht mehr so ohne weiteres möglich.
Tut Euch und vor allem den Hunden einen Gefallen und macht es nicht.
Vielleicht findest du Hundebesitzer, die sich über eine Betreuung ihres Hundes am Wochenende oder mal abends freuen, das stillt schon mal den schlimmsten 'Hundejieper'
Liebe Grüße
Nina mit Chuma& Fini


177Likes
LinkBack URL
Über LinkBacks




Lesezeichen