Da ich in diesem Leben nicht züchten werden, sehe ich das alles etwas gelassener.
Ich hatte einen RRR (Riesen Rhodesian Ridgeback) mit 76 cm und 60 kg,
der sehr schnell, wendig und sehr ausdauernd war.

Jetzt habe ich einen RR, der zumindest was die Größe angeht, in den Rassestandard passt.
Aber ich verstehe Euer ganze auf die Größe ausgerichtete Diskussion nur begrenzt.

Was ist denn mit dem Gewicht?

Ich habe bisher noch keinen mindestens dreijährigen und damit hoffentlich ausgewachsenen Rüden (wenn gleich es ja noch Exemplare geben soll, die auch nach den ersten drei Jahren noch einen ordentlichen Schuss machen) gesehen, der unterhalb des vorgeschriebenen Maximalgewichtes von 36,5 kg geblieben ist.
Im Schnitt waren sie, wenn sie halbwegs unter 70 cm Höhe blieben, zwischen 10-20% schwerer, also 39-42 kg.

Tashi ist jetzt z.B. 15 Monate alt. Er hat in den letzten 7 Monaten kaum an Höhe gewonnen und liegt nun zwischen 67 und 68 cm. Aber er ist sehr schlank mit einer ausgeprägten Taille und besitzt dennoch sehr große Muskelpakete Hüfte/Oberschenkel sowie Brust/Schulter/Oberarm. Diese hat er sich selber im regelmäßigen Spiel mit seinen Hundefreuden auf der Hundewiese antrainiert. Das Gewicht beträgt 42 kg und ist nun seit fast 5 Monaten konstant.

Ich würde sehr gerne mal Rüdenfotos sehen, die zwischen 66 und 69 cm Größe haben und dennoch maximal 36,5 kg wiegen und vernünftig bewegt werden. Ich bin mir derzeit sehr sicher, dass mir, aber wahrscheinlich eben nicht nur mir, das sogar nicht gefallen würde.

Kurzum, konsequentes Richten nach Rassestandard hätte m.A. nach zur Folge, dass heute ca. 80% der vorgestellten Hunde als Exemplare mit Eigenschaften außerhalb der Rassestandards abgelehnt werden müssten. Und damit ist auch sicher zu verstehen, warum die meisten Richter der Größe und dem Gewicht einen größeren Spielraum zukommenlassen.

Allerdings führt diese "Toleranzrichtpolitik" über Generationen zu immer größeren und schwereren Hunden. Ich denke, die Mehrheit der RR-Liebhaber und -Halter wollen dies nicht. Aber irgendwann wird die Rückbesinnung und Rückzüchtung auf (alten) Rassestandard mit vernünftigen festen Intervallen zu spät bzw. nur noch von allen Beteiligten mit viel - auch zeitlichem - Aufwand machbar sein.