Ich lebe und arbeite gerade mit meinem zweiten RR. Der erste RR ist fast 11 Jahre geworden und war mit 76 cm und 60 kg ein echter Riesen-RR. Er hatte ein paar Macken, die ich als Ersthundehalter zu verantworten hatte (Stichwort: Meideverhalten). Es hat mich rund 5 Jahre "gekostet", ihn zu einem treuen und zuverlässigen Begleiter zu machen. Sei es auf regelmäßigen Geschäftsterminen in fremden Städten (also mittendrin statt nur im Auto dabei) oder auf unseren fast täglichen langen Mountainbike-Touren. Kurzum, die Zeit mit DJ-SAM war sicher einer meiner schönsten Lebensabschnitte, aber verlangte stets 100%ige Aufmerksamkeit.
Tashi ist jetzt 1,5 Jahre. Er ist 67/68 cm groß und ca. 44 kg schwer. Ein 100%iger RR und doch im Charakter 100% anders als DJ-SAM. Er ist im Vergleich absolut pflegeleicht. Sein Jagdverhalten ist erkennbar, ansprechbar und kontrollierbar. Sein Sozialverhalten gegenüber Menschen, Hunden und anderen Tieren ist vorzüglich.
Aber ich persönlich habe sicher mehr als 1.000 Übungsstunden investiert.
Und trotz seiner Leichtführigkeit ist er noch nicht erwachsen und in sich gefestigt.
Auch er verlangt tagtäglich 100% Aufmerksamkeit.
Ein wesentlicher Unterschied zu damals liegt in mir und dem zz. erworbenem bzw. gemehrtem RR-spezifischen Wissen.
Konsequenz ist der Schlüssel zu allem.
Ein kleines Beispiel:
Auf unserer morgendlichen Runde passieren wir eine Fussgängerampel. Von klein auf musste sich Tashi hinsetzen und warten, bis wir grün erhielten und er sein "Los"-Kommando bekam.
So weit, so gut.
Nach einigen Monaten, Tashi war schon Junghund, passierte ich die Ampel mit ihm, ohne auf Grün zu warten, da es regnete. Tja, das war ein Fehler. Beim nächsten Regen und trotz stärkerem Autoverkehr wollte er nicht auf grün warten sondern zog für mich unerwartet auf die Straße. Das hätte auch böse ins Auge gehen können.
Wer hatte versagt? Klar ich war es. RR sind Meister im Erkennen von (vermeintlichen) Regeln. Jede Inkonsequenz führt zu einer Regelerweiterung, die die Erziehung zumindest auf längere Sicht untergräbt. Je mehr Anforderungen an den Halter gestellt werden (Arbeit, Haushalt, Partner, Kinder, eigene Freizeit etc.) desto schwieriger wird täglich das konsequente Verhalten.
Um Schluss erlaube ich mir, den Inhalt einer Webpage aus der Website unserer Züchterin zu zitieren (man findet den Text auch bei anderen seriösen Züchtern):


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