Hallo Willi13,
die von Dir geschilderte Situation kenne ich ebenfalls von meinem RR, wobei dies bei uns nicht wirklich überraschend kam, da die Ursache hierfür bei uns naheliegend war. Die Situationen stell(t)en sich wie von Thomas beschrieben dar:
Allerdings passiert dies nur, wenn die Menschen meinem RR – nach seinem subjektiven Empfinden – zu nahe kommen und hängt auch davon ab, ob er gesichert ist und damit keine Ausweichmöglichkeit hat, z.B. an Engstellen. Sind Menschen zwar in Sichtweite aber nicht zu nah, dann interessieren sie meinen RR nicht (selbst wenn er im Freilauf ist, ist er da auch abrufbar). …und in der Tat ist es so, dass es sich wirklich nur um Einzelpersonen handelt. Handelt es sich um eine Person mit Hund oder eine ganze Gruppe, dann passiert das nicht.
Wirklich beschädigend angreifen würde mein Hund zwar nicht, wenn er stellt und verbellt, aber an Engstellen, z.B. Gehweg, wo es keine Möglichkeit zum Ausweichen gäbe, würde er sicherlich nach vorne gehen. Nichtsdestotrotz bzw. eben genau deshalb stimme ich Heins und Rosemarie zu, dass es zunächst einmal natürlich wichtig ist, den Hund zu sichern und sich mit dem Hund umsichtig und vorausschauend in Eurer Umwelt zu bewegen. Schließlich finden das die Leute auch dann nicht wirklich toll und/oder bekommen Panik, wenn der Hund „nur“ stellt und verbellt und nicht beschädigend angreift. Woher sollen die Leute auch wissen, dass da nicht noch mehr kommt?...und beeindruckend ist auch ein „nur“ Stellen und Verbellen eines so großen Hundes allemal! Ob’s eines Maulkorbes bedarf, hängt meines Erachtens davon ab, wo Ihr Euch draußen bewegt und ob/welche Möglichkeiten es dann gibt, möglicherweise beschädigende Angriffe auf andere zu verhindern.
Für meinen RR z.B. habe ich entschieden, dass er keinen Maulkorb braucht, da wir uns nur dort im Freien bewegen, wo uns Menschen nicht plötzlich zu nahe kommen können. An unübersichtlichen Stellen ist mein Hund immer angeleint und je höher die Wahrscheinlichkeit, dass unverhofft jemand plötzlich vor uns stehen könnte, desto enger führe ich meinen Hund an meiner Seite. Vor Wegbiegungen oder nicht einsehbaren Wegen o.ä. in freiem Gelände an der Schlepp, rufe ich meinen Hund ran oder er bekommt das Kommando warte bis ich da bin, Einsicht genommen habe und ihn zum Weiterlaufen wieder freigebe. Im Wohngebiet an der (recht kurzen) Leine gibt es vor Wegkreuzungen ebenfalls ein „Warte“ mit Absitzen, bis ich die Lage gecheckt habe. Freilauf erlaube ich nur in sehr übersichtlichem Gelände. Auf fremdem Gelände, z.B. Tierarztpraxis, bei Bekannten o.ä. ist mein RR zwar nicht der Kuschelhund, der von allen gestreichelt werde möchte, aber er geht dort auf niemanden los….
Klar ist für mich auch, dass es nichts helfen wird, entsprechende Situationen nur zu meiden und darauf zu hoffen, dass sich durch die Vermeidung das Problem von selbst löst. M. E. kann man davon nicht ausgehen, selbst wenn es sich nur um eine pubertär ausgelöste Unsicherheit handeln sollte, woher soll man wissen, dass es wirklich pubertär bedingt ist und sich schon wieder „verwachsen“ wird?! Allerdings macht die Vermeidungsstrategie (so machen wir das auch) zumindest so lange Sinn, bis man sich im Training mit einem guten Trainer befindet und man weiß, welches Verhalten/Vorgehensweise geübt werden soll/muss. ….und ohne die Übung tatsächlich zu machen, erlangt man mMn keine Sicherheit, auch wenn man selbstverständlich meist eher dazu tendiert, entsprechende Situationen und den damit verbundenen Stress zu meiden.
Das Schwierigste ist aber meiner persönlichen Erfahrung nach, wirklich einen guten bzw. den richtigen Trainer zu finden, um nicht noch mehr Baustellen als die, welche man eh schon hat, aufzumachen.
Wir haben nun ein ¾ Jahr gebraucht um dies zu tun und derjenige, der nun in Frage kommt und uns zumindest schon mal auf Anfrage kurzfristig „begutachtet“ hatte, konnte uns den frühesten Termin für regelmäßiges Einzeltraining erst 3 Monate später anbieten…macht aber nichts, darauf kommt’s jetzt auch nimmer an…Hauptsache uns wird angemessen geholfen, das Warten wird sich mMn auf jeden Fall lohnen und bis dahin vermeiden wir halt, wie oben beschrieben….schließlich habe ich keine Lust auf Stress mit dem OA und ggf. einschränkender Konsequenzen für meinen Hund, ohne dass er die Chance bekommen hat, ein anderes Verhalten zu erlernen!
Was den Schilddrüsencheck anbelangt, hatte das mir eine ursprünglich angedachte Trainerin (ist TÄ und Verhaltenstherapeutin mit langjähriger Erfahrung) ebenfalls nahe gelegt. Aus diversen Gründen habe ich mich allerdings gegen das Training mit dieser Trainerin entschieden. Beim nächsten TA-Besuch (andere TÄ!) hatte ich trotzdem darum gebeten, ein entsprechendes Blutbild erstellen zu lassen. Was von der TÄ aber abgelehnt wurde mit der Begründung, der Hund sei viel zu jung, um etwas mit der SD haben zu können und sie glaube nicht, dass damit das Verhalten meines RR erklärbar wäre, zumal er zum einen keine anderweitigen Symptome einer SD-Problematik zeige und zum anderen das Problem vor dem Hintergrund unserer Historie mehr als nachvollziehbar ist.
Ich hab’s dann erst mal gelassen, werde aber um wirklich sicher zu sein, dass SD-Probleme tatsächlich ausgeschlossen werden können, diesen Test aufgrund des nochmaligen Anratens auch unseres zukünftigen Trainers nun doch machen lassen. Er ist der Meinung, sicher ist sicher, schaden tut’s nicht und man hat damit auch die Sicherheit, dem Hund tatsächlich gerecht zu werden und ihn fair trainieren zu können.
Einen schönen Urlaub noch, alles Gute und viel Erfolg - das wird schon!
Grüße
Joburg


65Likes
LinkBack URL
Über LinkBacks




Lesezeichen