Zitat Zitat von Willi13 Beitrag anzeigen
Gelegentlich startet er vollkommen unerwartet und nach wochenlanger Ruhe kurz hintereinander zweiScheinangriffe auf vorbeilaufende Personen. Ähnliches macht er zuhause gel. bei den Nachbarn. Es ist nicht absehbar, erkennbar und nicht vorhersehbar. Wer hat Erfahrung damit? Liegt es ggf. an der eigenen 'Schwäche', die man als Herrchen zeigt?! Warum 45mal alles friedlich und plötzlich zweimal hintereinander? Jeder kompetente Hinweis ist willkommen. Vielen Dank. Willi13
Willi,

Dein Hund mag physisch erwachsen aussehen - er ist es aber noch lange nicht. Ihr habt noch mindestens 1,5 - 2 Jahre Pubertät VOR Euch. In dieser Phase darfst Du grundsätzlich NICHT von einem berechenbaren Verhalten ausgehen, denn im Gehirn der Hunde wird in dieser Lebensphase, vereinfacht ausgedrückt, permanent neu verkabelt. Es gibt Kurzschlüsse, lange Leitungen, und bisweilen "kein Anschluß unter dieser Nummer".

Als Hundemensch musst Du das einkalkulieren, und Deinen Hund entsprechend im Auge behalten. Lerne, seinen Erregungslevel einzuschätzen, und seine Körpersprache zu lesen - Dein Hund zeigt Dir mit einiger Wahrscheinlichkeit schon vor seinem "Scheinangriff" an, dass er gleich Gas gibt. Wenn Du das erkennen kannst, kannst Du auch eingrätschen.

Du solltest Deinen Hund sichern, solange er dieses Verhalten zeigt - ob ein Maulkorb notwendig ist, vermag ich nicht zu beurteilen, manchmal sind solche Scheinangriffe ja auch "nur" die Flucht nach vorn, maximal begleitet von einem Stupser. Aber auch diese gilt es zu unterbinden, und dazu kannst Du beispielsweise eine Schleppleine durchaus zweckentfremden. Voraussetzung ist aber auch hier, dass Du früh genug erkennst, was sich da anbahnt, und schnell reagierst.

Übe mit Deinem Hund solche Begegnungen immer wieder, und sorg dafür, dass er sie als angenehm empfindet. Belohne konsequent, wenn Dein Hund sich Dir zuwendet, sobald andere seinen Weg kreuzen. Clickertraining kann hier hervorragende Dienste leisten, denn Du kannst damit punktgenau gutes Verhalten, das Dein Hund Dir vermutlich mannigfaltig anbietet, belohnen, und damit im Gehirn die Bahnen, die dieses Verhalten hervor bringen, stärken.

Aber nochmals: Du MUSST Dir klar machen, dass in den nächsten grob gerechnet zwei (!) Jahren das Verhalten Deines Hundes nicht unbedingt berechenbar ist, Du MUSST mit Überraschungen rechnen, jederzeit, und darauf vorbereitet = konsequent und permanent aufmerksam sein.

Dass das Verhalten auch bei Euren Nachbarn gezeigt wird, zeigt imho, dass Du ein bisschen gepennt hast, und nicht so mit dem Hund arbeitest, wie das wünschenswert wäre. Es ist an Dir, solches Verhalten bereits im Ansatz auf freundlich-konsequente Weise einzugrenzen und Alternativverhalten zu etablieren.

Dass Du die Gesundheit Deines Hundes gut im Auge behältst, setze ich an dieser Stelle einfach voraus.

Solltest Du das Gefühl haben, Unterstützung zu brauchen, scheue Dich bitte nicht, Dir einen guten Trainer an die Seite zu holen. Gute Adressen bekommst Du hier im Forum jederzeit, wenn Du sie nachfragst.

Alles Gute für Euch!
SaBine