Ergebnis 1 bis 25 von 88

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit
    05.06.2009
    Ort
    Alpirsbach
    Alter
    63
    Beiträge
    147

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Es wird also doch wie vermutet zur Endlosdiskussion *grins
    Da ich mich persönlich angesprochen fühle, antworte ich trotzdem.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Hallo Black1962,

    du empfindest Gewalt als Notwendigkeit in der Hundeerziehung? Gewalt ist Gewalt - fertig, da abzustufen und es als sanft und notwendig zu rechtfertigen finde ich traurig!
    Es gibt also keinen Unterschied zwischen "ich nehme meinen Hund an der Leine mit" und "ich verprügle ihn" ?????
    Desweiteren empfinde ich Gewalt nicht als Notwendigkeit, aber ich schließe sie nicht komplett aus. Wenn ich bei 2 unserer 5 Hunde auch nur die geringste Gewalt oder eine Gewaltandeutung machen würde würden sie zerbrechen und hätten vorläufig nur noch Angst.
    Es gibt jedoch unter den Hunden -wie bei den Menschen auch- ängstliche, durchschnittliche und absolute Draufgänger. Und jeden muss man mit der für ihn notwendigen Sanftheit, Konsequenz und manche auch mit körperlich spürbaren Mitteln erziehen.
    Ich werde niemals von Gewalt als Notwedigkeit reden, weil es meist absolut unnötig ist.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Ein Hund der nach vorne geht hat seine Gründe, er findet sein Gegenüber unheimlich und möchte das es verschwindet. Ruckst du dann noch an der Leine erreicht du bei so einem Tier vorallem eins: Der Hund verbindet den Schmerz mit der Situation und es wird schlimmer und schlimmer werden.
    In dem Fall find ich es schade, dass ich Dich nicht vor eineinhalb Jahren kennengelernt habe. Da habe ich Max (Rottweiler, damals ca 4 Jahre alt) aus dem TH geholt. Er hatte alles was sich schnell auf uns zubewegt "zum Fressen gern". Ich wohne hier direkt an Wander- und Radwegen... wirklich tolle Wohnlage. Es kommen Wanderer, Mountainbiker, Jogger und alles Mögliche unverhofft aus dem Wald oder um ne Kurve.
    Wie das leider oft der Fall ist, erwarten alle, dass allein die Anderen (in dem Fall Hundehalter) Rücksicht nehmen müssen.
    Ich hätte gern gesehen, wie Du das absolut aewaltfrei -also auch ohne an der Leine zu ziehen- gemacht hättest. Und das ist nur eine Situation von vielen. Die absolut gewaltfreie Methode hat nach wenigen Wochen funktioniert. Dann konnte der Jogger bis auf ca 1 - 1,5 m an uns herankommen ohne dass Max reagiert hat. Näher durfte er nie kommen. Als nach Monaten kein weiterer Fortschirtt zu sehen war, musste ich zu drastischeren Mitteln greifen.
    Ich habe ihn genau zweimal in solchen Situationen -als wir genau das auf dem HuPla trainiert haben- auf den Boden geworfen, weil er das "Platz" selbständig aufgehoben hat und wieder mit gefletschen Zähnen in Richtung Jogger vorschoß. Beim ersten Mal wars sein Blick "was geht jetzt ab, lass mich los!" beim zweiten Mal war er schon fast ohne Gegenwehr (also ohne Versuch sich zu befreien). Seither bleibt er liegen, egal was kommt und das auch außerhalb des HuPla bei fremden Joggern.
    Glaub's mir, mir wäre es lieber, wenn ich nicht zu solchen Mitteln greifen müsste, aber denk einfach mal an die Konsequenzen für den Jogger, den Hund und mich, wenn ich das nicht üben würde.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Und ja - man kann einem Hund "erklären", dass die Welt da draussen nicht nur furchtbar böse und gemein ist.

    Wo liegt da bitter der Unterschied - für den Hund ist es das Gleiche, wenn nicht noch schlimmer. Er reagiert für sein Verständnis absolut richtig und dafür bekommt er in seinen Augen noch grundlos Schmerzen zugefügt.
    Klar, das Kind, das ich grade noch von an der Hand von der Straße reiße bevor es unter den LKW kommt versteht auch nciht, waum ich das mache und evtl kugle ich ihm dabei auch ncoh den Arm aus... trotzdem finden es die meisten Leute richtig und das Kind lernt ebenfalls daraus.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Ob Fuss, Platz oder Pfote geben, die Entscheidung nach der Wichtigkeit liegt alleine bei uns. Klappt das Fuss nicht richtig wurde es nicht richtig in der entsprechenden Situation verstärkt und genauso sieht es auch bei Platz, Sitz und sonstwas aus.

    Diese Aussage finde ich persönlich einfach nur traurig!
    Ich finde es traurig, dass manche Hundehalter nicht bereit sind, ihren Hunden klarzumachen, dass bestimmte Verhaltensweisen inakzeptabel sind und sich scheinbar nicht klar sind, was ein Hund anrichten kann, wenn er außer Kontrolle agiert. Das führt zu Beißunfällen und der Hund hat anschließend darunter zu leiden indem er Leinenpflicht hat und Maulkorb tragen muss, er ins TH kommt und nicht mehr vermittelt werden darf, oder im schlimmsten Fall sein Leiden -das durch falsch verstandene Tierliebe kommt- durch eine Spritze beendet wird .
    Es gibt Dinge die kann man nur im entsprechenden Fall trainieren.
    Ein normales Platz ohne Ablenkung und ohne vorpreschenden Hund ist etwas ganz anderes als eine Situation wo der Hund außer Kontrolle geraten kann bzw ist.
    Dass es meine Entscheidung ist, was bzw wann es wichtig ist, muss er einfach akzeptieren. Bevor er die Möglichkeit hat jemandem Schaden zuzufügen werde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln einschreiten. Und das wird geübt, bis er in solchen Situationen kontrolliert agiert oder zumindest auf meine Kontrolle reagiert.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Hunde lernen situationsbezogen, mit "einmal" im Training Gewalt anwenden, damit er es dann "draussen" nicht mehr macht wird es in den wenigsten Fällen klappen. Ausser man faltet den Hund dermassen zusammen, dass er am besten keinerlei eigenständiges und hundliches Verhalten mehr anbietet.
    Dass Hunde Situationsbezogen reagieren ist vollkommen richtig, also muss ich bekannte Problemsituationen herbeiführen und genau das trainieren. Nur das macht Sinn.
    Wenn ich ihn zusammenfalte, heißt das für mich ich brülle. Wenn es für dich schlagen heißt dann wirst du das bei mir vergeblich suchen.
    Dass Brüllen nicht richtig ist weiß ich auch, aber in bestimmten Situatioen bekomme ich es leider nicht hin, in der "Hundesprache" zu agieren, weil ich auch die Schrecksekunde überwinden muss.
    Viel besser wäre es, den Hund so zurechtzuweisen, wie er es versteht. Und genau darüber kann man sich beim Beobachten eines Hunderudels ein Bild machen.
    Mach Dir mal die Mühe und schau Hunden zu, die in einem Rudel leben. Du wirst Dich wundern über die "Gewalt" und "Brutalität", die sie bereits beim Spielen zeigen. Dagegen ist das was ich unter "notwendige Gewalt bei der Erziehung" bezeichne ein Kindergeburtstag bei dem ein Kind dem anderen beim Fangen spielen auf den Rücken klatscht.... aber das ist ja für Dich auch schon Gewalt.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Dann hast du dich damit anscheinend nicht richtig beschäftigt.

    Martina
    Sag mir nur ein bewiesenes Beispiel, wo es nie eine Zurechtweisung in der Erziehung gab und das betreffende Lebewesen anschließend von sich aus so war, wie es von der Allgemeinheit/Lebensgemeinschaft/Umwelt erwartet wird und das Ganze auch noch unbeschadet überlebt hat.

    Dass es gewaltfrei oder zumindest gewaltfreier gehen würde, mag stimmen.
    Aber ist es besser, wenn das Kind von sich aus erfahren muss, dass die Herdplatte heiß ist oder würden nicht die meisten eingreifen bevor die Hände verbrannt sind? Und welche Eltern haben nicht schon tausendmal erklärt, dass das Kind die Finger davon weglassen soll und es fasst trotzdem immer wieder hin... mir wäre ein angeschrien werden oder Klapps auf den Hintern lieber als verbrannte Hände deren Haut auf der Herdplatte klebt.

    Beim Hund gibt es genügend vergleichbare Beispiele. Such Dir einfach etwas aus wo Gefahr für andere Menschen, Deinen Hund oder Dich besteht. Und denk bitte dran, dass nicht alle Hunde so lieb, nett und zurückhaltend sind wie es vielleicht Deiner und alle anderen sind, die Du persönlich kennst.
    Entscheide dann selbst, was Dir lieber wäre: vorbeugend sanfte Gewalt einsetzen oder hinterher heulen und jammern "warum hab ich nicht....." wenn der Hund gebissen hat oder tot auf der Straße oder im Wald liegt.

    Nachtrag
    Bevor das jetzt auch noch hochkommt: Ja, Max hatte eine strenge und sehr konsequente Erziehung die nicht komplett gewaltfrei war. Noch bei keinem Hund vorher war ich je so gefordert. Er ist trotzdem kein seelenloser Roboter, der aus Angst ausführt was ich verlange.
    Ich behaupte, dass er vom ganzen Rudel der Hund ist, der mich am meisten liebt. Ich jedenfalls sehe in ihm etwas ganz besonders Wertvolles und einen Freund, für den ich alles tun und mein letztes Hemd geben würde.
    Wer will, kann gern vorbeikommen und sich unsere "gequälten und freudlosen" Hunde ansehen, oder auch Menschen fragen, die uns und unsere Hunde persönlich kennen.
    Geändert von Black1962 (01.07.2009 um 16:34 Uhr)

  2. #2
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von diala
    Registriert seit
    06.10.2005
    Beiträge
    427

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Huhu,

    Zitat Zitat von Black1962 Beitrag anzeigen
    In dem Fall find ich es schade, dass ich Dich nicht vor eineinhalb Jahren kennengelernt habe. Da habe ich Max (Rottweiler, damals ca 4 Jahre alt) aus dem TH geholt. Er hatte alles was sich schnell auf uns zubewegt "zum Fressen gern".
    (...)
    Ich hätte gern gesehen, wie Du das absolut aewaltfrei -also auch ohne an der Leine zu ziehen- gemacht hättest.
    Oh... sehr gute, sicher rhetorisch gemeinte Frage an genau die richtige Person...



    Er hat nur das fressen wollen, was sich auf ihn zubewegt? Na das ist ja noch nicht so arg *abwink* und ich find, die Frage geht genau an die richtige Person

    Geändert von diala (01.07.2009 um 17:08 Uhr)

    what would a pirate do?

  3. #3
    Schnurzelpurpserin Avatar von dissens
    Registriert seit
    04.01.2006
    Ort
    Hunsrück
    Alter
    60
    Beiträge
    10.011

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Off-Topic:

    Zitat Zitat von Black1962 Beitrag anzeigen
    Wer will, kann gern vorbeikommen und sich unsere "gequälten und freudlosen" Hunde ansehen, oder auch Menschen fragen, die uns und unsere Hunde persönlich kennen.
    Boah! Ist das ein Angebot!?
    Nö, nicht wegen der "gequälten und freudlosen" Hunde. So einen hab ich selbst ("wissen" manche ja, ohne den Hund je gesehen zu haben ...).
    Aber dazulernen find' ich nie schlecht. Und wenn's dann noch so gut erklärt und schlüssig verargumentiert ist .. ähm, ... wann soll ich vorbeikommen?

    LG
    Tina
    Ignorance is not a virtue! (Barack Hussein Obama II)

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit
    05.06.2009
    Ort
    Alpirsbach
    Alter
    63
    Beiträge
    147

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Zitat Zitat von diala Beitrag anzeigen
    Oh... sehr gute, sicher rhetorisch gemeinte Frage an genau die richtige Person...
    Nee, eben nicht rethorsch. Wenn ich mir das abschauen könnte, wäre ich der glücklichste Mensch der Welt.
    Wenn mir jemand einen Weg zeigen kann, wo wirklich keine Gewalt (im Sinne von körperlicher Einwirkung), oder auch nur die Spur davon, notwenig ist in solch einem Fall werde ich das gern übernehmen.


    Zitat Zitat von diala Beitrag anzeigen
    Er hat nur das fressen wollen, was sich auf ihn zubewegt? Na das ist ja noch nicht so arg *abwink* und ich find, die Frage geht genau an die richtige Person

    Das einzige an Trieb was ein Rottweiler nur selten hat ist Jagdtrieb. Ausnahme, er Schutztrieb wird "verlängert" weil der Angreifer auf der Flucht ist.

    Zitat Zitat von dissens Beitrag anzeigen
    Off-Topic:



    Boah! Ist das ein Angebot!?
    Nö, nicht wegen der "gequälten und freudlosen" Hunde. So einen hab ich selbst ("wissen" manche ja, ohne den Hund je gesehen zu haben ...).
    Aber dazulernen find' ich nie schlecht. Und wenn's dann noch so gut erklärt und schlüssig verargumentiert ist .. ähm, ... wann soll ich vorbeikommen?

    LG
    Tina
    Off-Topic:


    Das Angebot steht. Wenn Du in der Gegend bist und ich es zeitlich richten kann freue ich mich immer über Besuch. Dazu muss ncoh nciht mal die selbe Ansicht vorhanden sien. Vielleicht hat der Eine oder Andere schon gemerkt, dass ich gern über Themen diskutiere die mich wirklich interessieren

    Ob Du allerdings was lernen kannst ist die Frage. Mir ist es am liebsten, wenn die Hunde von sich aus keinen Streß machen und ich somit nicht "arbeiten" muss beim Gassi gehen oder Kaffee trinken.
    Abgesehen davon ist es nicht so "problemlos" wie es sich hier vielleicht liest. Vor allem nicht, seit Odin (RR-Mix, 2 Jahre, seit kanpp 4 Wochen bei uns) den Laden aufmischt. Aber Probleme haben wir damit auch nicht wirklich... nur Aufwand an Zeit, Nerven ud Leckerlis

  5. #5
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von tamina
    Registriert seit
    28.10.2007
    Beiträge
    105

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Hallo,
    Zitat Zitat von Black1962 Beitrag anzeigen
    Er hatte alles was sich schnell auf uns zubewegt "zum Fressen gern". Ich wohne hier direkt an Wander- und Radwegen... wirklich tolle Wohnlage.
    darauf war diala's Antwort bezogen.

    Mein Hund machte keine Unterschiede, ob sich etwas auf uns zu, von uns weg oder überhaupt bewegte. Tiere, Menschen, Autos, Gegenstände auf sehr große Distanzen wurden für extrem gefährlich befunden und entsprechend reagierte mein Tierchen darauf. Wir wohnten damals mitten in der Stadt in einem Viertel in dem 24h am Tag Menschen auf der Strasse waren. Schon das Verlassen der Wohnung um den Hund in das vorgefahrene Auto zu verfrachten war heftig. Jedes Geräusch ausserhalb der Wohnung veranlasste sie dazu aufzuspringen und vor Zorn an Wände zu rennen.
    Ich weiß also wie es ist mit so einem Hund zu leben und was passiert, wenn man mit Gewalt bei Angst- und Aggressionproblemen arbeitet! Dies war unser erster Weg, weil wir es damals nicht besser wussten und der Trainerin, die ein Tierheimmitarbeiter empfahl, vertrauten.

    Ich finde es traurig, dass manche Hundehalter nicht bereit sind, ihren Hunden klarzumachen, dass bestimmte Verhaltensweisen inakzeptabel sind und sich scheinbar nicht klar sind, was ein Hund anrichten kann, wenn er außer Kontrolle agiert. Das führt zu Beißunfällen und der Hund hat anschließend darunter zu leiden indem er Leinenpflicht hat und Maulkorb tragen muss, er ins TH kommt und nicht mehr vermittelt werden darf, oder im schlimmsten Fall sein Leiden -das durch falsch verstandene Tierliebe kommt- durch eine Spritze beendet wird .
    Bingo - da sind wir absolut einer Meinung!
    Und das ist genau der Punkt: Beantworte Agression mit Gewalt und ruckzuck sind wir genau bei den oben beschriebenen Problemen.

    Martina

  6. #6
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit
    05.06.2009
    Ort
    Alpirsbach
    Alter
    63
    Beiträge
    147

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Hallo,

    darauf war diala's Antwort bezogen.

    Mein Hund machte keine Unterschiede, ob sich etwas auf uns zu, von uns weg oder überhaupt bewegte. Tiere, Menschen, Autos, Gegenstände auf sehr große Distanzen wurden für extrem gefährlich befunden und entsprechend reagierte mein Tierchen darauf. Wir wohnten damals mitten in der Stadt in einem Viertel in dem 24h am Tag Menschen auf der Strasse waren. Schon das Verlassen der Wohnung um den Hund in das vorgefahrene Auto zu verfrachten war heftig. Jedes Geräusch ausserhalb der Wohnung veranlasste sie dazu aufzuspringen und vor Zorn an Wände zu rennen.
    Ich weiß also wie es ist mit so einem Hund zu leben und was passiert, wenn man mit Gewalt bei Angst- und Aggressionproblemen arbeitet! Dies war unser erster Weg, weil wir es damals nicht besser wussten und der Trainerin, die ein Tierheimmitarbeiter empfahl, vertrauten.
    Watt nu,Angst- oder Aggression? Ds sind zwie generell unterschiedliche Verhaltensweisen die auch komplett unterschiedlich zu trainieren sind. Angst kann ich abbauen, da funktioniert langsames Antasten an die entsprechende Situation und zeigen, dass nichts Gefährliches dran ist, die Agression die durch die Angst entsanden ist, ist weg, sobald ich die Angst des Hundes abgebaut habe.
    Mein "Tierchen" (Max) ist nicht ängstlich. Ich zitiere einen Wertungsrichter, der uns bei der ersten BH-Prüfung durchfallen ließ: "Bei Max hat man vergessen, den Rückwärtsgang einzubauen". Esgibt kein zurück für ihn. Es geht nur neutral oder vorwärts, sprich auf Angriff. Ich habe keine Situation erlebt, wo Max jemals gezögert hat. Es ist (s)eine Entscheidung in Sekundenbruchteilen, ob er vor geht oder nicht. Also muss ich ihm zeigen, dass es besser ist nicht nach vorne zu preschen, sondern er meine Entscheidung zu akzeptieren hat.
    Das geht im günstigen Fall über Bindung und Vertrauen. Was aber, wenn die Gefahrensituation auftaucht bevor er weiß, dass er sich jederzeit auf meine Entscheidung verlassen kann und diese auch blind akzeptiert?
    Wenn ich da nciht massiv dagegenstuere, hab ich nen Beßvorfall und der ist "bei solch einem gefährlichen Hund" (=Rottweiler) -wie er neulich von einem unbedarften Fußhupenhalter genannt wurde- alles andere als eine Lapalie.
    Wenn ein Rottweiler in eine Beißerei unter Hunden verwickelt ist, ist er meist schuld -egal was wirklich passiert ist- und hat vermutlich anschließend Maulkorbzwang. Wenn ein Mensch dabei zu Schaden kommt, kann man davon ausgehen, dass er sein Leben im TH fristen oder er gleich eingeschläfert wird. Dieses Risiko werde ich niemals eingehen.
    Als ich ihn bekam war er eine "Blackbox" und keiner konnte mir sagen, was für Probleme er mit seiner Umwelt hat. Also musste ich es nach und nach erleben und entsprechend reagieren.
    Wenn ich ein Problem kenne kann ich üben.
    Beim ersten überraschenden Auftreten einer Agression ist es eine reine situationsspezifische Reaktion die evtl zu hart oder im dümmsten Fall zu inkonsequent ausfällt.
    Im Training kann ich mich wieder rantasten. Zuerst rennt der Jogger mit 10 m Abstand vorbei, dann mit 7 m ... bis wir an der Grenze ankamen, wo über Monate nichts mehr ging mit Ablenken, Leckerchen und Spielzeug. Es gab nur noch "Du bist zu nah, und kommst direkt auf uns zu! Das erlaube ich nicht!" in seinem Kopf. Und er hat das nach Hundeverständnis richtig gelöst, indem er die letzte Warnung gezeigt hat: vorpreschen mit gefletschten Zähnen und den dazugehörenden Tönen. Ob er jemals wirklich gebissen hätte weiß ich nicht und will es auch nicht erfahren. Aber dass das nicht akeptabel ist, sind wir uns hoffentlich einig.

    Jeder Hundehalter lebt aus dem, was er von seinen Hunden kennt. Vielleicht noch aus Erfahrungen, die er von anderen Hunden real miterlebt hat.
    Ich habe bei der Diskussion hier ab und zu das Gefühl, manche haben einen Streichlzoo und keinen Hund, der nach Hundeart agiert.
    Hunde können gewalttätig, rücksichtslos und brutal sein. Sowohl anderen Hunden wie auch Menschen gegenüber. Das liegt fast nie am Hund, sondern an den Erfahrungen die er in seinem Leben gemacht hat. Und da ist eine zu harte Erziehung ebenso schlimm wie eine zu nachlässige, die auf der Basis der antautoritären Erziehung basiert.
    Dass das nicht alle Hunde sind, ist klar. Wie bei allen Gattungen gibt es auch unter den Hunden welche, denen das einsetzen von Gewalt kein Problem bereitet und andere, die sich lieber durchs Leben schlängeln ohne anzuecken. Aber geht doch bitte nicht immer davon aus, dass die Hunde die ihr hattet bzw habt das ganze sind, was die Gattung Hund an Charaktären zu bieten hat.
    Auch mancher RR ist vielleicht eher aggressiv, nicht kinderlieb... ein anderer hat keinen Jagdtrieb, wieder ein anderer hat alles, was die Rassebeschriebung nicht definiert oder nahezu ausschließt.
    Man kann weder eine Rasse, und schon gar nicht die ganze Gattung Hund über einen Kamm scheren.
    Darum gehts doch bei der ganzen Diskussion um Erziehung, Dominanz, Gewalt und Machtausübung. Es gibt Hunde, die können keinerlei Dominanzgehabe des HF ertragen, andere sind damit gut führbar und wieder andere brauchen eine strenge, konsequente Erziehung, die manchmal auch körperlöichen Einsatz verlangt.

    Kein Erziehung ist aus einem Buch oder einer Studie erlern- oder 1:1 ableitbar, weil der Erziehende und der, der erzogen werden soll und das Verhältnis der beiden untereinander absolut individuell zu betrachten sind.
    Ein Buch gibt mir Anhaltspunkte, was ich probieren könnte und was bei Anderen Mensch-Hunde-Teams geklappt hat, mehr aber auch nicht.
    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Bingo - da sind wir absolut einer Meinung!
    Und das ist genau der Punkt: Beantworte Agression mit Gewalt und ruckzuck sind wir genau bei den oben beschriebenen Problemen.

    Martina
    Beantworte Agression nicht mit den schnellen, notwendigen und vielleicht sogar zu harten Mitteln und Du wirst vielleicht ein totes Kind vor Deinem Hund liegen haben, Deinen erschossenen Hund im Kofferaum des Jägers wiederfinden oder ihn zwischen den Reifen eines LKW's rauskratzen müssen, weil er meinte trotz Deines Kommandos machen zu können was er will.
    Geändert von Black1962 (02.07.2009 um 02:21 Uhr)

  7. #7
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von atigrada
    Registriert seit
    30.07.2008
    Beiträge
    1.316

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Off-Topic:

    Zitat Zitat von Black1962 Beitrag anzeigen
    Beantworte Agression nicht mit den schnellen, notwendigen und vielleicht sogar zu harten Mitteln und Du wirst vielleicht ein totes Kind vor Deinem Hund liegen haben, Deinen erschossenen Hund im Kofferaum des Jägers wiederfinden oder ihn zwischen den Reifen eines LKW's rauskratzen müssen, weil er meinte trotz Deines Kommandos machen zu können was er will.
    Öhm, könten wir auch sagen "was er fast schon reflexartig/automatisiert tut oder was er meint tun zu müssen?"

    Ich habe (bis auf einzelne Ausnahmen) nicht so wirklich oft das Gefühl, dass Hund angreifen WILL und diesen Willen über ein Kommando stellt.

    Viele Hunde "können gerade nicht anders" und da sollte man genau drauf achten was man als "Unterbrecher" dagegensetzen kann oder muss.

    Es muss den Hund "beeindrucken" bzw. kurz hemmen/irritieren/unterbrechen, gefolgt von für Hund lohnenswerter Umlenkung/Alternativverhalten - klar. Dennoch gehen einige (hier natürlich alle Anwesenden ausgeschlossen ) so weit, dass sie den Hund derart "drücken" (zu arg oder zu früh im Training oder zu spät in Stressituation), dass dieser in "Sekunde X" so gar nicht mehr reagieren kann, ggf. "einfriert" und die dämlichste Fehlverknüpfung seines Lebes bastelt.

    Ich mein ja nur, nur mal so als Amerkung ...


  8. #8
    Hundemutti Avatar von Esther
    Registriert seit
    08.02.2001
    Ort
    Neustadt/Wstr.
    Alter
    61
    Beiträge
    1.655

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Watt nu,Angst- oder Aggression?
    zum Verständnis:

    Ein Hund der Aggression zeigt kann auch in anderen Momenten Angst haben. Und umgekehrt genauso. Nur dass da mal kein Missverständnis auftritt.



    VG
    Esther mit Kisha(*08) und Peppa-Rose(*12)Ganz tief im Herzen: Akin *21.9.03 †24.5.12, Fine *3.11.96 †4.4.11, Zarah *1.2.98 †17.1.11 und Luzi *Juni 90 †9.3.09

  9. #9
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit
    05.06.2009
    Ort
    Alpirsbach
    Alter
    63
    Beiträge
    147

    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Zitat Zitat von atigrada Beitrag anzeigen
    Öhm, könten wir auch sagen "was er fast schon reflexartig/automatisiert tut oder was er meint tun zu müssen?"

    Ich habe (bis auf einzelne Ausnahmen) nicht so wirklich oft das Gefühl, dass Hund angreifen WILL und diesen Willen über ein Kommando stellt.
    Darauf können wir uns sogar sehr gern einigen. Ich kenne allerdings auch den fragenden Hundeblick in ganz normalen Alltagssituationen der sagt "na das meinst du doch jetzt nicht wirklich ernst". Und da behaupte ich er will nicht. Und so selten sehe ich den nicht.

    Zitat Zitat von atigrada Beitrag anzeigen
    Viele Hunde "können gerade nicht anders" und da sollte man genau drauf achten was man als "Unterbrecher" dagegensetzen kann oder muss.

    Es muss den Hund "beeindrucken" bzw. kurz hemmen/irritieren/unterbrechen, gefolgt von für Hund lohnenswerter Umlenkung/Alternativverhalten - klar. Dennoch gehen einige (hier natürlich alle Anwesenden ausgeschlossen ) so weit, dass sie den Hund derart "drücken" (zu arg oder zu früh im Training oder zu spät in Stressituation), dass dieser in "Sekunde X" so gar nicht mehr reagieren kann, ggf. "einfriert" und die dämlichste Fehlverknüpfung seines Lebes bastelt.

    Ich mein ja nur, nur mal so als Amerkung ...
    Generell ist es immer besser, wenn der HF agiert und der Hund reagiert. Somit kommt es nie zu gefährlichen Situationen, wenn das was der HF macht auch interessant genug ist für den Hund.
    Sollte das nicht möglich sein, war mein Hund schneller als ich, oder ich habe mich zu wenig auf seine Anzeichen konzentriert. Fast jede "negative" Aktion die ein Hund macht, kündigt er vorher an. Er versteift sich, er öffnet die Ohren ..... nur sehen muss ich es, dann kann ich aktiv werden (ihn ablenken/herausnehmen), bevor er das tut was ihm sein Instinkt vorgibt.
    Allerdings ist das nicht in allen Situationen möglich, wiel ich nicht immer zu 100% konzentriert auf meinen Hund bin und mir nur die Reaktion bleibt und so bleibt mir manchmal nur eine Zwangsmaßnahme als Notbremse dienen kann.

    Es gibt (einige wenige) Situationen, da muss ich trotz aller Anzeichen des Hundes durch. Herausnehmen oder ablenken des Hundes ist nicht möglich.
    Auch dazu ein Beispiel aus jüngster Zeit:
    Odin war gerade mal knapp eine Woche bei uns. Er hat sich bei einer Meinungsverschiedenheit mit Max eine Kralle an der Vorderpfote abgerissen, als er vorne hoch ging und an der Türklinke hängen blieb. Die Kralle war komplett aus dem Bett gerissen und er hat geblutet wie ein Schwein. Also ab zum TA. Der sagte "Kein Problem, aber wegen Entzündungsgefahr täglich mehrmals reinigen und desinfizeiren". Jeder der sich mal einen Fingernagel aus dem Bett gerissen hat, kann sich ungefähr vorstellen, wie weh das tut. Dann kommt noch das neue Herrchen und grabscht die Pfote und den schmerzenden Zeh an... Es tut weh, Odin jammert und zieht zurück, ich muss mir die Pfote wieder holen und noch fester halten zur Behandlung... ausspülen und desinfizieren ist noch schmerzhafter.....
    Ich kann aus seiner Sicht durchaus verstehen, dass er trotz meiner ruhigen Worte und Gesten in Abwehrreaktion nach mir geschnappt hat. Nur akzeptieren kann ich das leider nicht, also hab ich ihn an der Halskrause festgehalten und auf die Seite gedrückt bis er nachgegeben hat. Beim Nachgeben wurde er natürlich überschwänglich gelobt und alles was dazugehört. Ich konnte dann die Pfote verarzten. Beim nächsten Mal bekam er vor der Behandlung den Maulkorb auf (schon wieder ein Zwangsmittel das mir widerstrebt). Ich wollte einfach nicht Gefahr laufen, von ihm gebissen zu werden.
    Er hat seither nie mehr geknurrt oder gar nach mir geschnappt, wenn ich die Pfote verarzte, also konnte ich den Maulkorb wieder weglassen. Er jammert auch heute noch, wenn ich mit dem Desinfektionsmittel komme, aber er wehrt sich nicht gegen die Behandlung. Dass er hinterher immer ausgiebig gelobt und geknuddelt wird versteht sich von selbst.
    Ernsthafte Frage: Wie hätte ich das mit ihm trainieren können ohne jegliche Zwangsmaßnahme aber so, dass ich die Behandlung und Desinfektion 2 Stunden später gefahrlos machen kann?

    Ich habe schon mehrmals geschrieben, dass Gewalt im Sinne von körperlichem Einsatz (wozu ja für viele auch ein Leinenruck oder das gewaltsame festhalten der Leine gehört) die letzte Möglichkeit ist, um Gefahren zu verhindern bzw zu vermeiden.
    Sollte das bisher nicht eindeutig rübergekommen sein, bitte ich das zu entschuldigen.

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Interessantes Video
    Von chilli09 im Forum Allgemeine Themen zum RR
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 14.01.2014, 20:34
  2. Hinweis: Interessantes Job-Portal
    Von seni81371 im Forum Cafeteria
    Antworten: 2
    Letzter Beitrag: 12.03.2013, 11:53
  3. Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 09.03.2012, 19:05
  4. Hinweis: Interessantes aus dem Tasso-Newsletter
    Von Caro im Forum Gesetze, Verordnungen, Vorschriften, Urteile
    Antworten: 52
    Letzter Beitrag: 25.11.2011, 08:57
  5. Dominanz????
    Von Kolbrun Thordarson im Forum Erziehung
    Antworten: 13
    Letzter Beitrag: 31.01.2002, 18:58

Stichworte

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •