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    Standard AW: Und wieder mal was Interessantes zum Mythos Dominanz..

    Es wird also doch wie vermutet zur Endlosdiskussion *grins
    Da ich mich persönlich angesprochen fühle, antworte ich trotzdem.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Hallo Black1962,

    du empfindest Gewalt als Notwendigkeit in der Hundeerziehung? Gewalt ist Gewalt - fertig, da abzustufen und es als sanft und notwendig zu rechtfertigen finde ich traurig!
    Es gibt also keinen Unterschied zwischen "ich nehme meinen Hund an der Leine mit" und "ich verprügle ihn" ?????
    Desweiteren empfinde ich Gewalt nicht als Notwendigkeit, aber ich schließe sie nicht komplett aus. Wenn ich bei 2 unserer 5 Hunde auch nur die geringste Gewalt oder eine Gewaltandeutung machen würde würden sie zerbrechen und hätten vorläufig nur noch Angst.
    Es gibt jedoch unter den Hunden -wie bei den Menschen auch- ängstliche, durchschnittliche und absolute Draufgänger. Und jeden muss man mit der für ihn notwendigen Sanftheit, Konsequenz und manche auch mit körperlich spürbaren Mitteln erziehen.
    Ich werde niemals von Gewalt als Notwedigkeit reden, weil es meist absolut unnötig ist.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Ein Hund der nach vorne geht hat seine Gründe, er findet sein Gegenüber unheimlich und möchte das es verschwindet. Ruckst du dann noch an der Leine erreicht du bei so einem Tier vorallem eins: Der Hund verbindet den Schmerz mit der Situation und es wird schlimmer und schlimmer werden.
    In dem Fall find ich es schade, dass ich Dich nicht vor eineinhalb Jahren kennengelernt habe. Da habe ich Max (Rottweiler, damals ca 4 Jahre alt) aus dem TH geholt. Er hatte alles was sich schnell auf uns zubewegt "zum Fressen gern". Ich wohne hier direkt an Wander- und Radwegen... wirklich tolle Wohnlage. Es kommen Wanderer, Mountainbiker, Jogger und alles Mögliche unverhofft aus dem Wald oder um ne Kurve.
    Wie das leider oft der Fall ist, erwarten alle, dass allein die Anderen (in dem Fall Hundehalter) Rücksicht nehmen müssen.
    Ich hätte gern gesehen, wie Du das absolut aewaltfrei -also auch ohne an der Leine zu ziehen- gemacht hättest. Und das ist nur eine Situation von vielen. Die absolut gewaltfreie Methode hat nach wenigen Wochen funktioniert. Dann konnte der Jogger bis auf ca 1 - 1,5 m an uns herankommen ohne dass Max reagiert hat. Näher durfte er nie kommen. Als nach Monaten kein weiterer Fortschirtt zu sehen war, musste ich zu drastischeren Mitteln greifen.
    Ich habe ihn genau zweimal in solchen Situationen -als wir genau das auf dem HuPla trainiert haben- auf den Boden geworfen, weil er das "Platz" selbständig aufgehoben hat und wieder mit gefletschen Zähnen in Richtung Jogger vorschoß. Beim ersten Mal wars sein Blick "was geht jetzt ab, lass mich los!" beim zweiten Mal war er schon fast ohne Gegenwehr (also ohne Versuch sich zu befreien). Seither bleibt er liegen, egal was kommt und das auch außerhalb des HuPla bei fremden Joggern.
    Glaub's mir, mir wäre es lieber, wenn ich nicht zu solchen Mitteln greifen müsste, aber denk einfach mal an die Konsequenzen für den Jogger, den Hund und mich, wenn ich das nicht üben würde.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Und ja - man kann einem Hund "erklären", dass die Welt da draussen nicht nur furchtbar böse und gemein ist.

    Wo liegt da bitter der Unterschied - für den Hund ist es das Gleiche, wenn nicht noch schlimmer. Er reagiert für sein Verständnis absolut richtig und dafür bekommt er in seinen Augen noch grundlos Schmerzen zugefügt.
    Klar, das Kind, das ich grade noch von an der Hand von der Straße reiße bevor es unter den LKW kommt versteht auch nciht, waum ich das mache und evtl kugle ich ihm dabei auch ncoh den Arm aus... trotzdem finden es die meisten Leute richtig und das Kind lernt ebenfalls daraus.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Ob Fuss, Platz oder Pfote geben, die Entscheidung nach der Wichtigkeit liegt alleine bei uns. Klappt das Fuss nicht richtig wurde es nicht richtig in der entsprechenden Situation verstärkt und genauso sieht es auch bei Platz, Sitz und sonstwas aus.

    Diese Aussage finde ich persönlich einfach nur traurig!
    Ich finde es traurig, dass manche Hundehalter nicht bereit sind, ihren Hunden klarzumachen, dass bestimmte Verhaltensweisen inakzeptabel sind und sich scheinbar nicht klar sind, was ein Hund anrichten kann, wenn er außer Kontrolle agiert. Das führt zu Beißunfällen und der Hund hat anschließend darunter zu leiden indem er Leinenpflicht hat und Maulkorb tragen muss, er ins TH kommt und nicht mehr vermittelt werden darf, oder im schlimmsten Fall sein Leiden -das durch falsch verstandene Tierliebe kommt- durch eine Spritze beendet wird .
    Es gibt Dinge die kann man nur im entsprechenden Fall trainieren.
    Ein normales Platz ohne Ablenkung und ohne vorpreschenden Hund ist etwas ganz anderes als eine Situation wo der Hund außer Kontrolle geraten kann bzw ist.
    Dass es meine Entscheidung ist, was bzw wann es wichtig ist, muss er einfach akzeptieren. Bevor er die Möglichkeit hat jemandem Schaden zuzufügen werde ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln einschreiten. Und das wird geübt, bis er in solchen Situationen kontrolliert agiert oder zumindest auf meine Kontrolle reagiert.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Hunde lernen situationsbezogen, mit "einmal" im Training Gewalt anwenden, damit er es dann "draussen" nicht mehr macht wird es in den wenigsten Fällen klappen. Ausser man faltet den Hund dermassen zusammen, dass er am besten keinerlei eigenständiges und hundliches Verhalten mehr anbietet.
    Dass Hunde Situationsbezogen reagieren ist vollkommen richtig, also muss ich bekannte Problemsituationen herbeiführen und genau das trainieren. Nur das macht Sinn.
    Wenn ich ihn zusammenfalte, heißt das für mich ich brülle. Wenn es für dich schlagen heißt dann wirst du das bei mir vergeblich suchen.
    Dass Brüllen nicht richtig ist weiß ich auch, aber in bestimmten Situatioen bekomme ich es leider nicht hin, in der "Hundesprache" zu agieren, weil ich auch die Schrecksekunde überwinden muss.
    Viel besser wäre es, den Hund so zurechtzuweisen, wie er es versteht. Und genau darüber kann man sich beim Beobachten eines Hunderudels ein Bild machen.
    Mach Dir mal die Mühe und schau Hunden zu, die in einem Rudel leben. Du wirst Dich wundern über die "Gewalt" und "Brutalität", die sie bereits beim Spielen zeigen. Dagegen ist das was ich unter "notwendige Gewalt bei der Erziehung" bezeichne ein Kindergeburtstag bei dem ein Kind dem anderen beim Fangen spielen auf den Rücken klatscht.... aber das ist ja für Dich auch schon Gewalt.

    Zitat Zitat von tamina Beitrag anzeigen
    Dann hast du dich damit anscheinend nicht richtig beschäftigt.

    Martina
    Sag mir nur ein bewiesenes Beispiel, wo es nie eine Zurechtweisung in der Erziehung gab und das betreffende Lebewesen anschließend von sich aus so war, wie es von der Allgemeinheit/Lebensgemeinschaft/Umwelt erwartet wird und das Ganze auch noch unbeschadet überlebt hat.

    Dass es gewaltfrei oder zumindest gewaltfreier gehen würde, mag stimmen.
    Aber ist es besser, wenn das Kind von sich aus erfahren muss, dass die Herdplatte heiß ist oder würden nicht die meisten eingreifen bevor die Hände verbrannt sind? Und welche Eltern haben nicht schon tausendmal erklärt, dass das Kind die Finger davon weglassen soll und es fasst trotzdem immer wieder hin... mir wäre ein angeschrien werden oder Klapps auf den Hintern lieber als verbrannte Hände deren Haut auf der Herdplatte klebt.

    Beim Hund gibt es genügend vergleichbare Beispiele. Such Dir einfach etwas aus wo Gefahr für andere Menschen, Deinen Hund oder Dich besteht. Und denk bitte dran, dass nicht alle Hunde so lieb, nett und zurückhaltend sind wie es vielleicht Deiner und alle anderen sind, die Du persönlich kennst.
    Entscheide dann selbst, was Dir lieber wäre: vorbeugend sanfte Gewalt einsetzen oder hinterher heulen und jammern "warum hab ich nicht....." wenn der Hund gebissen hat oder tot auf der Straße oder im Wald liegt.

    Nachtrag
    Bevor das jetzt auch noch hochkommt: Ja, Max hatte eine strenge und sehr konsequente Erziehung die nicht komplett gewaltfrei war. Noch bei keinem Hund vorher war ich je so gefordert. Er ist trotzdem kein seelenloser Roboter, der aus Angst ausführt was ich verlange.
    Ich behaupte, dass er vom ganzen Rudel der Hund ist, der mich am meisten liebt. Ich jedenfalls sehe in ihm etwas ganz besonders Wertvolles und einen Freund, für den ich alles tun und mein letztes Hemd geben würde.
    Wer will, kann gern vorbeikommen und sich unsere "gequälten und freudlosen" Hunde ansehen, oder auch Menschen fragen, die uns und unsere Hunde persönlich kennen.
    Geändert von Black1962 (01.07.2009 um 16:34 Uhr)

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