Hallo Rosemarie,
selbstverständlich gibt es in der Sichtweise zu diesem Thema viele Nuancen.
Und jede Sichtweise kann ich - zumindest in Teilen - akzeptieren.
Wobei mir der von mir zitierte Text schon recht "flapsig" daherkam - entschuldige bitte, Ulli.

Ich kann nicht dafür garantieren, dass niemals Campohunde, die daran gewöhnt sind, alleine zurecht zu kommen,
vermittelt werden. Das macht natürlich gar keinen Sinn und das befürworte ich auch nicht,

Doch in der überwiegenden Anzahl der Fälle geht es um Welpen, die, kaum einige Wochen alt, den Tierheimen im Karton vor das Tor gestellt werden und um Hunde, die aus quälerischer Haltung kommen, krank, verletzt, halb verhungert und dehydriert sind. Die elend krepieren würden, wenn sich keiner um sie kümmert.
Davon gibt es offenbar soviele, dass mit Sicherheit keiner in der Gegend herumfährt, um "lebenstüchtige" herrenlose Hunde von der Strasse zu pflücken. Wozu auch, ihre "Vermarktung" würde niemandem einen Vorteil bringen.

Zu den Krankheiten: die Einführung der, nennen wir sie mal "Mittelmeerkrankheiten", ist natürlich nicht ausgeschlossen. Doch können diese auch von unseren eigenen "deutschen" Hunden nach dem Auslandsaufenthalt eingeschleppt werden.
Selbstverständlich soll es ein Ziel der Tierschutzinitiativen hier sein, dies weitestgehend durch Tests und ggf. Behandlung zu minimieren, bestenfalls auszuschliessen. In dieser Richtung tut sich schon einiges, so ist z.B. der Leishmaniose Test nicht teuer und wird in Anspruch genommen. In welcher Häufigkeit kann ich nicht sagen.

An der Einstellung der Leute hier zu ihren Tieren wird gearbeitet. Meist geht dies auch von den Tierschutzinitiativen aus, die z.B. mit ihren (natürlich braven) Hunden in die Schulen gehen, dort Aufklärung betreiben und auch willkommen sind.

Ja, Rosemarie, "wie macht man es richtig?" Ich weiß es nicht, genausowenig wie ich anderen Lebensbereichen oft nicht den Königsweg finden kann.
Ich weiß nur eins, wenn ein wirklich hilfsbedürftiges Tier meine Hilfe braucht, dann versuche ich, mich dem nicht zu verweigern, egal, was für eine "Nationalität" es hat. Das geschieht oft ganz banal, wenn es ausgehungert ist, füttere ich es. Wenn es unrettbar verletzt ist, bringe ich es zum TA und lasse es einschläfern.

Was mir in diesem Zusammenhang immer mehr durch den Kopf geht, ist, welchen Aufwand wir doch mit unseren (Rasse)hunden treiben... Ist es ethisch vetretbar, dies nur auf wenige, mehr oder weniger willkürlich ausgewählte Exemplare zu beschränken und die anderen sehenden Auges leer ausgehen zu lassen?

Viele Grüße an dich und die User, die sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigen
Jajosel


Zitat Zitat von Rosemarie Karsten Beitrag anzeigen
Hallo Jajosel,

ich verstehe Ulli und ich verstehe die Menschen,
die gequälte Tiere retten möchten und diese zu sich aufnehmen.

Oftmals wird bei aller Liebe zum Tier leider vergessen,
dass Auslandshunde, die lange auf der Straße gelebt haben und sich selbst versorgt haben,
hier nur schwer integrierbar sind.

Hinzu kommt tatsächlich das Problem, dass diese Hunde Krankheiten einführen ( können ).

Wie macht man es richtig? - Wenn jemand mit Leib und Seele sich dem Tierschutz ausländischer Hunde
verschrieben hat, kann ich sehr gut verstehen, dass ihm an der Vermittlung dieser Hunde in gute Hände gelegen ist.

Wird die Sache "nüchtern(er)" und von "außen" betrachtet, scheint es hierzulande unendlich viele Hundeschicksale zu geben, die ebenso dringend der guten Unterbringung in Familien bedürfen wie "Auslandshunde".

Möglicherweise müsste der Tierschutz noch ganz woanders ansetzen, um die problematischen Zustände im Ausland langfristig zu verändern und eine andere Einstellung dem Tier gegenüber durch die Menschen dort zu bewirken.

Ich habe Ullis Beitrag ebenso geliket wie deinen, weil ich auch für seine Einstellung Verständnis aufbringen kann.
Auch ich kenne Fälle, in denen einen Ansteckung durch Auslandshunde stattgefunden hat. Nicht selten werden Impfbücher und Nachweise über Tierarztbesuche kurzerhand gefälscht, um Vermittlungen überhaupt möglich zu machen.

Und manchmal... haben Auslandshunde, die gewohnt waren , sich selbst zu versorgen, ein freies und augenscheinlich schönes Leben im Vergleich zu "Haltungen" hierzulande.

VlG Rosemarie