Liebe Esther,
ja, ich verstehe Deine Überlegungen sehr gut. Und bin felsenfest überzeugt, dass Du trotz Deiner schlimmen Erfahrungen zumindest beim Molosser ankommen wirst.. intuitiv, subjektiv auf jeden Fall.
Mein Second-Hund feierte am 9.11. seinen 12. Burzeltag und ich schaue schon (immer wieder Andeutungen der Familie folgend) seit einiger Zeit die RRiN-Seite an.
Abgesehen davon, dass mein Herzbärchen erst mit 6,5 Jahren zu mir kam? Aus verachtenswerter Dissidenz-Zucht und Zwingerhaltung als Deckrüde? Bin ich einfach nur unglaublich überglücklich, dass gerade er so viel älter geworden ist, als seine beiden Vorgänger, die nicht nur erstklassige Zuchtpapiere hatten sondern auch HD inkl. und traurigerweise früh sterben mussten.
Und weil ich nicht glaube, dass mir so ein unbeschreibliches Glück noch einmal widerfahren könnte oder würde?
Denke ich schon seit über einem Jahr darüber nach, wer wohl mal seine Nachfolge antreten würde...
Denn - ich schrieb es schonmal vor langer Zeit - im Gegensatz zu meinen vom Welpenalter bis zum unausweichlichen letzten Moment geliebten Verstorbenen, werde ich niemals mehr jahrelang trauern. Sondern so bald als möglich einem neuen alten, nicht wirklich gewollten Tierschutzhund ein liebevolles Zuhause mit allem drum + dran bieten.
Mein Graubärchen mag mittlerweile keine unnötigen Veränderungen mehr - zeigt schon allein Stress, wenn wir statt rechts herum nach links in eine ihm wohlbekannte, aber nicht 'nötige' andere Richtung gehen... Fahre ich mit ihm 3 Minuten im Auto bis an den Waldrand? Benimmt er sich völlig normal: Leine ab und Yeah... Pi-Mail-Checking völlig entspannt.
Daas ist für mich immer wieder verblüffend, denn das ist mir der stetige Beweis, dass sein RR-Gehabe rassetypisch ist und bleibt... Dieses Verhalten hatte weder mein DD-Rüde noch noch mein Labrador an den Tag oder die Nacht gelegt - sie passten sich an, völlig unbedarft, dass ich als HH 'den Ton angebe'. Dayo ist da völlig anders, er will Regelmäßigkeit, alle Abweichungen sind mittlerweile für ihn stressig - er spielt Baum und will nur noch eins: nach Hause.
Mein Mann, meine Kinder, die ganze Familie und auch Freunde versuchen seit einiger Zeit, mir 'durch die Blume' zu vermitteln, dass es für mich besser wäre, als Dayo's Nachfolger eine kleinere Rasse oder einen bedürftigen Mix ins Ausge zu fassen...
Das finde ich lieb, aber ganz ehrlich? Ich habe absolut keine Ahnung, welche (kleinere) Rasse in Frage käme... Und erst Recht nicht, welcher Mix...
Die schweren Anfangszeiten, durch die Dayo und ich über uns über 2 Jahre kämpfen mussten, sind schon so lange vergessen. Wie verzweifelt ich damals was, mir einfach nur wünschte, mit ihm ganz normal spazieren gehen zu können. Und wie schlimm für mich, im Nachhinein erkennen zu müssen, dass ich sein 'Pflegefall' und er nicht meiner war? Weil ich ihm die völlig falschen Signale gesendet hatte? Er bereichert mein Leben bis zu dieser Sekunde und ihm verdanke ich alles, was ich je über Hundeverhalten gelernt habe.
Esther,
sicher geht es Dir nicht anders. Und natürlich siehst auch Du (wie ich) viele HH, die brave kleinere oder einfach 'andere' Hundepersönlichkeiten an der Leine durch unsere Welt führen..... ja, ich schaue seit längerer Zeit sehr genau hin.
Aber? Es ist für mich persönlich unfassbar irre - ja, ich sehe viele Hunde. Auch Kleinrassen - und sie sind wirklich so niedlich, mutig, überraschende Clowns + Künstler... Aber? An meiner Seite? Ein Hündchen, über das ich stolpern könnte? Eine Rasse, der ich nicht gerecht werden könnte, weil zu 'sportlich? Oder zu 'pflegeintensiv', weil langhaarig? Evtl. ein Jagdhund ohne Jagdtrieb???
Alles Spekulation, Vermutung, Hoffnung...
Gerade beim RR wüsste ich ganz genau, was 'drin' ist und wie ich (am eigenen Leib schmerzlich durchlitten) beim nächsten Nothund nur noch neue Fehler machen könnte - aber dann fokussiert auf mich selbst als Fehlerindikator...
Und Dayo ist da ganz meiner Meinung - das 'lese' ich draus, dass ich seinen breiten Rücken wie so oft auch beim jetzigen Schreiben als Mousepad nutzen muss, denn näher als nah? An das doofe Ding, was sein Frauchen als Läppi bezeichnet? Ist nicht möglich...
Ja, natürlich haben wir mehr wie Glück, dass gerade dieser Dissi-Hund mit den allerschlechtesten "Zucht"bedingungen, also eigentlich ein Niemand und NoGO, nicht nur wesenstypisch und -fest sondern dazu auch noch gesund ist.
Schon sehr lange überdenke ich, dass eine Rassezucht, anerkannt von den üblichen Vereinen, kein Garant für gesunde Hunde bis ins hohe Alter ist. Wie so oft im Leben gilt anscheinend auch hier: weniger ist oft mehr...
Liebe Esther,
ich bin sehr gespannt, wohin Dich Deine Überlegungen bringen werden.
Bis dahin fühle Dich ganz lieb geknuddelt und abgeschlotzt von uns!


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