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  1. #1
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    Ich bin der Meinung, dass man nur bedingt beeinflussen kann, wie sich Hund den Fremden gegenüber verhält. Wir hatten ganz viel Wert darauf gelegt, dass unser Hund Fremde nur als positiv wahr nimmt (sie sollte auch kein Wachhund werden). Seit sie ein Welpe war, haben wir bei jeder Gelegenheit allen möglichen Leuten Leckerlis in die Hand gedrückt. Wir hatten in der Welpenzeit viel Besuch und hatten sie bewusst überall mitgenommen. Sie wurde nie von Fremden bedrängt geschweige bedroht. Alles in allem war sie ein fröhlicher, niedlicher Wonneproppen und wir waren sehr stolz auf unserem „ach so menschenliebenden, unkomplizierten“ Hund. Ich hatte auch nie verstanden, warum manche HH sich aufregen, wenn ihre Hunde ungefragt angefasst werden, ist doch nix dabei!!!

    Und dann kam der Tag X (so mit einem Jahr) und sie wurde plötzlich zurückhaltend und fing an den fremden Leuten auszuweichen. Irgendwann wurde auch geknurrt, wenn uns im Dunkeln Jemand zu nah kam oder gebellt, wenn Einer ums Haus schlich.

    Der Höhepunkt war, als ein Handwerker ins Haus kam und wir alle im Garten waren. Plötzlich stand Der Typ auf der Terrasse (die 1,5 Meter höher liegt und damals noch keine Treppe hatte). Mit einem Satz war unser Hund bei ihm und machte ihm unmissverständlich klar, dass er sich nicht zu bewegen habe. Bis ich auf der Terrasse war, verging für den Handwerker wie für mich eine Ewigkeit. Bis dahin habe ich nie geglaubt wie ernst unser niedlicher, menschenbezogener, gut sozialisierter, gerne-faul-in-der-Sonne-liegender Hund es meinen kann.

    Ich denke, dass vielen Ridgebacks „das Fremdeln“ gekoppelt an einen starken Schutztrieb in die Wiege gelegt wurde und das würde ich nicht mehr unterschätzen.

    Außerdem könnte man das „Hochspringen“ nicht nur als Freude sondern auch als Unsicherheit/Beschwichtigung verstehen….

    Seit einiger Zeit hasse ich, wenn Fremde ungefragt unseren Hund streichen wollen…..

    PS. Wir arbeiten dran, dass sie es zumindest toleriert…..

    Viele Grüße

    Angelika+Maya

  2. #2
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    Also unser Rüde ist 9 Jahre alt, ich denke bald müsste sich die Zurückhaltung mal einstellen... Nach wie vor freut er sich über jeden Besuch wie ein Schneekönig, er springt keinen an, aber die Rute hat schon so manchen ausgepeitscht. In all den Jahren ist noch nie ein Mensch angeknurrt worden, will er nicht angefasst werden, geht er einfach zur Seite.
    Unsere Hündin ist erst 2 Jahre alt, und noch eine Spur heiterer, da muss ich schon aufpassen, dass sie nicht doch mal hopst.
    Auch wenn ich mir manchmal etwas mehr Contenance wünschen würde, bin ich eigentlich ganz glücklich, dass sie so freundlich sind.

    Berit

  3. #3
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    Hallo Lyne,
    lässt du deinen Hund immer auf Menschen zugehen?
    Mein Hund ist mit Sicherheit ein sehr freundlicher und ausgeglichener Hund.Aber ich habe nie zugelassen,das er auf jeden Menschen, geschweige denn Hund zulaufen darf.

  4. #4
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    bei uns gibt es die unterschiedlichsten situationen, wo hund selbstständig auf menschen zugeht- soll oder auch nicht und es auch am schluss darf.

    der bengel ist ja unter anderem auch ein "bürohund"- er hat gelernt, dass menschen, die ins büro kommen grundsätzlich "geduldet" sind. er entscheidet aber auch durchaus- wenn es fremde sind, wen und ob er die person mag. dies zeigt er dann auch offen und ehrlich.
    grundsätzlich ist er im büro allen menschen gegenüber offen und lässt sich gern anfassen, wenn ICH es erlaube.

    daheim werden menschen, die er nicht kennt sehr genau unter seine lupe genommen. er entscheidet, wer ihn begrabbeln darf und wer nicht- da lasse ich ihm freie wahl. die regeln in unserem haus sind klar definiert- anders, als im büro, da muss er sich fügen.

    auf spaziergängen sind mensch grundsätzlich tabu. der bengel würde niemals auf fremde menschen zugehen- sie interessieren ihn dann auch nicht. egal ob mit- oder ohne hund...

    ich denke es ist eine frage der erziehung, bzw des duldens- ein hund kann sehr gut unterscheiden, wo und wann er auf menschen zugehen darf und soll.

    grüsse, melanie

  5. #5
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Joy2310
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    Naja, dann hab ich was falsch gemacht. Als Welpe war sie Fremden oder weniger Bekannten immer recht neugierig und durfte auch Kontakt aufnehmen bzw. die Leute mit ihr. Alles kein Problem. Mit 6-7 Monaten fing es dann so an, dass ihr Schutztrieb zu Tage kam; sie bellte sogar mal (meine Mutter dachte bis dahin, dass RRs nicht bellen können ). Tja, und nun ist es halt so, dass sie sich nicht gerne von Fremden streicheln lässt, in der Wohnung ignoriert sie den Besuch bzw. schnuppert mal interessiert, aber das war es dann auch. Draußen im Freilauf ist sie "zutraulicher" und an der Leine, weicht sie zurück - also lasse ich auch keinen zu nah an sie ran. Ich bleib ja dabei, dass es auch was mit dem Charakter zu tun hat. Natürlich kann man in die eine oder andere Richtigung positiv steuern, aber ganz "umkrempeln"? Glaub ich nicht.

    Aber sie merkt natürlich schon, wer Hundeerfahrung hat. Da geht sie auch zutraulicher drauf zu Ist ja kein kleiner Doof.
    Silke mit Joy

  6. #6
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Eva57
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    Wenn Faro angesprochen wird ist die Reaktion meist dass er sich mächtig freut und auch gern mal hochspringt an den Leuten!
    Kimba war als Welpe und bis zu einem Jahr auch sehr überschwänglich und versuchte die Leute anzuspringen. Ich dachte auch, dass sie sich so freut.

    Nach der ersten Läufigkeit hat das angefangen sich deutlicher zu differenzieren.
    Leute die sie wirklich freudig begrüsst,( Familienmitglieder und enge Freunde) da wuselt sie wie ein Derwisch, mit allem wackelnd um die Beine, springt eine Freudenrunde im Zimmer, schmeisst sie ein Spielzeug hoch, fiept und grinst was das Zeug hält. Aber NIE springt sie uns oder die engen Freunde an. Nie kommt dieser Stuff ins Gesicht. Nie bedrängt sie uns. Dann ein zufriedener Schnauf und sie fällt mitten unter uns um und schläft ein.

    Fremde die sie ansprachen und zu sich lockten, ging sie schwänzelnd hin, Schnuffel, schleck, wenn die dann aber nicht aufhörten sie anzugrapschen und anzugiepschen, dann randrängen, hochspringen, ein Sprung ins Gesicht, Schmatz.
    Ach ein Bussi, wie süss? Es brauchte eine noch deutlichere Sprache meines Hundes, bis ich kapierte, das hat rein gar nichts mit überschwänglicher Freundlichkeit zu tun. Das war zum Teil noch beschwichtigend (schwänzeln, schlecken) und bereits Übersprungshandlung (hochspringen, schubsen, ins Gesicht stuffen), weil sie sich bedrängt fühlte und ich nichts dagegen gemacht habe.
    Erst nachdem sie das Ganze nach dem "Schlecken" (hochspringen und ins Gesicht habe ich nicht mehr zugelassen) dann noch mit einem Brummen garnierte, habe ich kapiert, na ganz so toll findet sie das aber nicht und mit Freude über die Leute hat das auch nichts zu tun.

    ..Vor allem weil er halt auch wenn wir zb an ner Kasse stehen im Laden (z.B. H&M) er meint dann er muss halt die Leute neben uns anschnüffeln und sowas----
    Würde Kimba Leute an der Kasse anschnuffeln, hat da bei Ihr nichts mit Freundlichkeit zu tun. Dann sind die ihr zu Nah und ich gebe ihr nicht genügend Sicherheit, damit sie die ignorieren kann.

    Nun gibt es Hunde die bleiben noch ganz lange bei diesen beschwichtigenden (Calming) Signale, die ja "freundlich" sind. Vielleicht sogar ein Leben lang. Die schlecken und schwänzeln sich einen ab, damit ihnen nichts passiert, wenn die Fremden sie anglotzen sich runter beugen und auf den Kopf tätscheln. Alle denken, Mensch ist der lieb, dabei hat er nur Stress.

    Es lohnt sich echt, genau hinzusehen, was für Signale der Hund wirklich gibt und wie sie sich entwickeln.

    Der Click kann kommen, wenn das Ganze vielleicht mal mit einem Knurren/Bellen deutlicher wird, was es eigentlich ist.

    Liebe Grüsse Eva mit Kimba
    welche inzwischen völlig ruhig, die Leute igorierend, mit mir Bus, Bergbahn, Zug fährt, sowie Restaurants und auch den Markt mit mir besucht.

    Und fragt jemand ob der Hund lieb sei, dann sage ich: ja sie schon, aber ich nicht!

  7. #7
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    Avatar von Lyne82
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    ui so viele tolle Antworten

    Also das mit dem ungefragt anfassen mag ich halt deshalb einfach nicht, weil das oft die Fälle sind bei denen dann was passiert und dann hinterher das Geschrei groß ist, finde einfach wenn niemand ungefragt einen angeleinten Hund anfassen würde dann würden einige Beissunfälle vermieden werden. Mir ist auch aufgefallen dass immer weniger Kinder fragen sondern einfach hinfassen.... es könnte einfach mehr vermieden werden wenn die Leute vorher fragen.

    Caro, also ohne Leine geht er an den Leute vorbei, bzw lassenwir ihn dann auch net einfach rumrennen, wenn er ohne Leine läuft und es kommen Leute auf uns zu dann rufen wir ihn her und er läuft bei Fuß bei uns, anstandslos macht er das und da interessieren sie ihn auch net weiter. Auch wenn ein Hund entgegenkommt rennt er net einfach hin, wenn wir ihn rufen oder pfeifen kommt er auch her und bleibt da bis wir sagen "lauf" bzw wenn der andere an die Leine muss dann nehmen wir ihn auch! Aber er lässt sich eigentlich immer abrufen.

    Nur an der Leine, wie z.b. beim Stadtbummel, da wird im Vorbeigehen mal der Rüssel an die Leute gesteckt, mal an ner Handtasche geschnüffelt usw....
    nicht an jedem aber an vielen. Wir würden uns halt wünschen dass er einfach so an den Leuten vorbei geht...
    Aber euer Aspekt mit der Unsicherheit, dass auch das Springen gar net freundlich ist sondern beschwichtigend find ich interessant.... das könnte tatsächlich sein?!
    Generell ist er schon sehr gelassen in der Stadt. Er legt sich bei jeder Gelegenheit pritschebreit ins Kaufhaus *lach* alle 4 von sich gestreckt..... lässt ihn alles recht kalt aber sobald Menschen in Reichweite sind... da will er dann hin, jedenfalls dachten wir das bislang, aber vielleicht macht er das ja tatsächlich nur weil die ihm zu nahe sind?!
    Muss ihn da das nächste mal einmal richtig beobachten.... danke für den Denkanstoß! Aber sollte es so sein was tut man dann? Ich mein dass Leute an der Kasse mal neben einen stehen wird sich ja kaum vermeiden lassen oder dass es in der Fußgängerzone mal bissl enger ist wenn viel los ist?!
    Liebe Grüße
    Lyne mit Faro, Babe und Gorex im Regenbogenland

  8. #8
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Eva57
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    Meine Kimba ist erst 19 Monate und wir sind noch voll mittendrin zu lernen.

    Ich würde auch nie detaillierte Tipps übers Forum geben. Da kann soviel missverstanden werden. Live ist immer das Beste.

    Mir hat eine Freundin, eine erfahrene Hundeführerin, viel geholfen und auch der Erfahrungs-Austausch mit Leuten aus dem Forum.

    Viel Freude weiterhin mit eurem "Kleinen"
    Eva mit Kimba

  9. #9
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    Standard AW: Ab wann Zurückhaltung?!

    Der Punkt ist, dass im Freigang Dein Hund ausweichen kann, deswegen geht er einfach an den Leuten vorbei. An der Leine wird es ihm vermutlich zu stressig, und er versucht durch das Schnüffeln, Wedeln, Lecken, Gähnen oder Anspringen die Situation kontrollieren zu wollen.

    Bei Maya hilft das Ablenken. Sie reagiert sehr gut auf das Wort „schau“. Wenn es für sie zu stressig wird und sie unruhig oder steif wird oder zu fixieren beginnt, dann kommt das Wort, sie schaut mich an, bekommt das Leckerli und entspannt sich.

    Ich lenke ihre Aufmerksamkeit auf mich und nehme sie aus schwierigen Situationen raus, bevor sie sich rein steigern kann. Das hilft auch bei schwierigen Hundebegegnungen. War nicht immer einfach, manchmal musste ich eine filmreife Szene aufführen, damit sie MICH anschaut und nicht pöbelnder Meute auf der anderen Straßenseite ihre Meinung geigt . Mit der Zeit wurde es immer einfacher, sie auf mich zu lenken.

    Wie Eva bereits schrieb dauerte auch bei uns ziemlich lange (genau genommen bis zum ersten Brummen), bis wir kapierten, dass „Küsschen verteilen“, Wedeln, Springen keine Freude sondern das Beschwichtigen ist und aufrechter, steifer Hund kein neugieriger, interessierter sondern ein fixierender Hund ist.

    Bei unserem Hund verstehen wir das Wedeln als Freude nur, wenn mit der Rute ein ganzer Hund mitwedelt….

    Viele Grüße

    Angelika+Maya

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