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Thema: Erziehung contra Instinkte

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  1. #1
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von HeikeCR
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    Standard Erziehung contra Instinkte

    Ich mache mal, weil ich den Kind-Hund-Faden nicht schreddern will, einen neuen Faden auf und zitiere mich (aus diesem Faden) mal selbst:

    Fakt ist jedenfalls, daß durch die Integration der Hunde in unsere Welt mit unseren Werten und unseren Regeln den Tieren zugemutet wird, ihre sämtlichen Instinkte und Wesensarten zu negieren und sich komplett und komplex anzupassen. Denn wenn man mal ehrlich ist, "erziehen" wir doch gerade das aus den Hunden heraus, was ihr Wesen eigentlich ausmacht.
    In den allermeisten Fällen funktioniert das (mehr oder weniger) gut. Dennoch würde ich mich niemals darauf verlassen wollen, daß die "Assimilation" perfekt gelungen ist. Auch beim liebsten, besten, kinderlieben, ruhigen, sanften, berechenbaren und so relaxten Hund nicht. Denn letztlich bleibt es ein Hund, dessen Sinne anders wahrnehmen und der Sitationen anders erlebt, als wir sie einschätzen - bei aller Erfahrung, allem Sachverstand und aller Ausbildung.
    Kasimir hat dagegengehalten (sorry, Kasimir, ich zitiere Dich mal hier her )

    heike,
    deine ausführungen sind ein interessantes postulat:

    habe einmal gelesen, dass die ersten hunde, respektive wolfsähnliche, die nähe zu menschen suchten und schätzten.
    sie wurden, anscheinend ein urmenschlicher instinkt, von ihnen gefüttert. als gegenleistung setzten die hunde ihren instinkt zum vorteil des menschen ein, sie bewachten, jagten ratten und beschützten.
    somit wählte der hund, eigentlich aus bequemlichkeit (fütterung), die soziale symbiose mit dem menschen.
    ich wage anzunehmen, dass im laufe der fortschreitenden domestizierung hunde die regeln der menschlichen gesellschaft ähnlich leicht annehmen wie die canine sozialisierung.

    fussend auf ein experiment von deutschen verhaltenspsychologen, die feststellten, dass der hund die menschliche gestik und mimik besser deuten könne als schimpansen, möchte ich widersprechen und behaupte aberziehung von hundischem verhalten findet durch uns nicht statt.
    im gegenteil: der hund lässt nur soviel erziehung zu , wie er dadurch einen vorteil hat.

    gruß von kasimir
    Mich würde echt mal interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht.

    Meine Hunde leben hier wesentlich "freier" als sie es in einer geschlossenen Zivilisation wie z.B. im eng besiedelten Dtl. könnten. "Frei" meine ich im Sinne von ursprünglich! Sie schlafen draußen (okay, auf den Terrassensofas ), weil sie nachts echt den Job von Wachhunden haben, den sie auch sehr ernst nehmen.
    Jagen ist erlaubt, weil uns das Kojoten und andere unerwünschte Tiere vom Leib hält. Jagen auf andere Hunde oder Menschen ist natürlich nicht erlaubt ... da geht es schon los mit der Reglementierung.

    Ich stimme Kasimir insofern zu, daß Hunde und Menschen eine jahrtausend alte Symbiose eingegangen sind, zum Vorteil beider Seiten. Und daß Hunde "Menschenflüsterer" sind, da bin ich ganz dabei.
    Aber dadurch, daß wir für die Fütterung und die Sicherung sorgen, brauchen unsere Hunde eigentlich nie erwachsen werden (im hündischen Sinn), wir bescheren ihnen ewige Kindheit - zu unseren Regeln natürlich (ist in einer menschgemachten Gesellschaft auch nicht anders möglich).
    Aber ist es nicht tatsächlich so, daß wir gegen die Urinstinkte der Hunde erziehen? Oder zumindest reglementieren? Oder warum ist dann das Wort Hundeerziehung so ein breites Thema mit so unendlich vielen Problematiken? Wenn wir nur die Instinkte und Talente fördern müssten, warum gibt es dann so viele Problemstellungen?

    Wie seht Ihr das?
    LG
    Heike
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    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  2. #2
    ja, manchmal Nervensäge Avatar von Feeyota
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Hallo Heike,

    das wird bestimmt ein sehr interessanter Faden, allein deshalb, weil Du hiermit ein Thema aufgeworfen hast, das ganze Buchregale füllen kann und füllt, dabei habe ich die über das Wie der Hundeerziehung noch gar nicht mit einbezogen.

    Wie wurde der Wolf zum Hund für Hof und Haus (ein Wohnungsgefährte)?
    Tatsächlich stelle ich mir die Frage im Zusammenleben mit den Viebeinern häufiger mal.

    Du hast ja nun ein ziemlich großes Rudel, welches auch noch ursprünglicher leben kann als bei den meisten von uns, selbst, wenn wir nur halbwegs ländlich wohnen, kannst Du daher auch - für mich logischerweise - eher mal genau diese Fragen aufwerfen.

    Nein, ich glaube nicht, dass durch die Erziehung des Hundes an sich in die Grenzen der menschlichen Zivilisation zu viel vom urspünglichen Wesen aberzogen wird, jedenfalls nicht, wenn es vernünftig gemacht wird und das Tier auch ein solches bleiben darf und nicht als Kuschelkissen, Sofaverschönerung, Angeberprivileg oder Kindersatz herhalten muss.

    Wie Kasimir schon andeutete, beide profitieren, beide passen sich an, der Hund und der Mensch.

    Bin aber auch gespannt auf weitere und auch ganz andere Meinungen - wie gesagt - ein schöner, neuer Faden -danke Heike!

    LG Feeyota
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    so lange ist Schokolade für mich Obst!
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    Danke, dass Ihr bei uns wart!



  3. #3
    nothle
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Natürlich quetscht der Mensch den Hund in sein Förmchen...wie er sich das eben so vorstellt - je nach Lebenssituation heftiger und weniger heftig. Sprich reglementiert ihn - in seinen natürlichen Verhaltensweisen.

    Schlußendlich hat der Hund bzw der Wolf seinen Siegeszug in die menschliche Gesellschaft angetreten bzw ist "der beste Freund des Menschen geworden" WEIL er so lern- und anpassungsfähig ist. Und der Mensch wiederum hat es verstanden, viele viele Rassen für unterschiedliche Zwecke zu formen, die unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen erfüllen.

    Heute haben wir mitunter auch das Problem, dass die falschen Rassen mit den falschen Erwartungen gewählt werden weil wir im Grunde keinen wirklichen Bedarf an einem Hund haben, der einen Job erledigt und uns dabei hilft die Brötchen (Braten) auf den Tisch zu bekommen.

    Bezogen auf den RR heißt das zB...würden die Leute wirklich Optik unabhängig einen tollen sportlichen Familienhund suchen...würden sie vielleicht eher einen Pon wählen oder einen Lagotto oder Pudel... oder einen aus der Kategorie der Begleithunde...einen Bichon oder Matlteser.

    Und das sollte einem eben klar sein - für WAS man sich entscheiden möchte bzw. entschieden hat - und das Gefühl hab ich ganz ehrlich gesagt manchmal nicht...

    LG Kerstin



    LG Kerstin
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  4. #4
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    .....Ich stimme Kasimir insofern zu, daß Hunde und Menschen eine jahrtausend alte Symbiose eingegangen sind, zum Vorteil beider Seiten. Und daß Hunde "Menschenflüsterer" sind, da bin ich ganz dabei.
    Aber dadurch, daß wir für die Fütterung und die Sicherung sorgen, brauchen unsere Hunde eigentlich nie erwachsen werden (im hündischen Sinn), wir bescheren ihnen ewige Kindheit - zu unseren Regeln natürlich (ist in einer menschgemachten Gesellschaft auch nicht anders möglich).
    Aber ist es nicht tatsächlich so, daß wir gegen die Urinstinkte der Hunde erziehen? Oder zumindest reglementieren? Oder warum ist dann das Wort Hundeerziehung so ein breites Thema mit so unendlich vielen Problematiken? Wenn wir nur die Instinkte und Talente fördern müssten, warum gibt es dann so viele Problemstellungen?
    hallo heike,
    wir erziehen meines erachtens nicht gegen die urinstinkte, denn was wir mit erziehung bezwecken ist ein funktionieren in unserer gesellschaft. dafür stellen wir für den hund regeln auf. regeln sind ihm als rudeltier genetisch vertraut.
    da in verschiedenen rudeln offensichtlich auch regelunterschiede (infinitesimaler natur) herrschen,
    (dies hatten wissenschaftler in verschiedenen studien festgestellt) sind die caniden diesbezüglich flexibel. es muß halt ein vorteil für sie sein.

    ein satz, den ich, soweit ich mich entsinne, in einem buch von stig carlson las, gab mir lange zu denken. darin beschreibt er die ursprüngliche aufgabe des rr die unterstützung der großwildjagd.

    seinen ausführungen nach begleitete der rr die großwildjäger oft wochenlang neben ihren pferden (da kam ihm seine große ausdauer zu gute) und er wurde angeblich nicht gefüttert sondern mußte sich selbst aus der wildnis ernähren.
    hatten die jäger ein großwild angeschossen, so verfolgten die rr im rudel von 3-4 hunden das tier und hatten die aufgabe selbiges am platz zu halten bis der jäger den fangschuß tätigen konnte. die kunst dabei war den attacken des löwen oder einer anderer raubkatze geschickt auszuweichen und selbst ohne verletzungen angriffe zu setzen.
    die zuchtauslese war ganz einfach: wer überlebte, der durfte sich gezielt vermehren.

    nun aber meine frage: warum erhielt der rr die gesellschaft zum jäger, obwohl er nicht gefüttert wurde und sein leben zu riskieren hatte?

    meine antworten darauf sind wie folgt:
    er wurde doch gefüttert, wenn auch nicht auf dem jagdausflug, so doch auf der heimischen farm.
    hund und mensch verband die gemeinsame jagd, sozusagen das rudelerlebnis.

    nun zu deiner frage des streitthemas ´ hundererziehung´:

    mein erster gedanke ist die apriorik dieses themas, was heißt der wissenschaftlich eindeutige nachweis gestaltet sich schwierig.
    bzw. ist dies thema in seiner brisanz noch relativ jung und daher von ernstzunehemnden wissenschaftlern noch nicht erschöpfend behandelt. selbsternannte sachverständige gibt es leider zu hauf.

    erschwerend kommt hinzu, dass die pädagogik ob nun im humanen oder caninen bereich grundsätzlich zu meinungsverschiedenheiten führt, da jeder ein unterschiedliches verständnis und ethisches bewußtsein im zusammenleben einer gesellschaft interpretiert.

    gruß von kasimir
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  5. #5
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    leider kann ich den ausführungen nicht so recht folgen. möglicherweise liegt das daran, dass sie doch sehr allgemein gehalten ist.

    für mich wäre es interessant zu wissen:

    was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?

    sollten wir statt von erziehung nicht besser von konditionierung sprechen?
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  6. #6
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    leider kann ich den ausführungen nicht so recht folgen. möglicherweise liegt das daran, dass sie doch sehr allgemein gehalten ist.

    für mich wäre es interessant zu wissen:

    was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?

    sollten wir statt von erziehung nicht besser von konditionierung sprechen?
    Hallo Heins,
    naja,Instinkt ist eine angeborene verhaltensweise bei Mensch und Tier. Meiner Meinung nach überlebenswichtig bzw. ein Schuzverhalten bei bestimmten Gefahren.
    Eine Verhaltensweise die manchmal bewusst aber auch unbewusst gezeigt wird.
    Nach dem Motto: mein Bauchgefühl sagt mir....oder auch instinktiv richtig handeln...


    Ob man da gegen anarbeiten kann? mmmh,gute Frage.

    Vielleicht bis zu einem gewissen Punkt. Ich denke aber auch abhängig ob Mensch oder Tier. Und bei Tier muss man wieder abwägen.Ein Fluchttier(Pferd) reagiert Instinktiv anders als ein Raubtier.




    LG Birgit

  7. #7
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    es ging mir bei meinen fragen um hunde, nicht um pferde und auch nicht um menschen - eine verallgemeinerde ausweitung würde die sache unnötig verkomplizieren. bleiben wir also bitte zunächst einmal bei den instinkten des hundes.
    Geändert von Heins (24.07.2011 um 14:30 Uhr)
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  8. #8
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    es ging mir bei meinen fragen um hunde, nicht um pferde und auch nicht um menschen - eine verallgemeinerde ausweitung würde die sache unnötig verkomplizieren. bleiben wir also bitte zunächst einmal bei den instinkten des hundes.
    heins,
    du wolltest erklärungen.
    es wird dir leichter gemacht indem ein querverweis auf den menschen (möchte dich jetzt mal dazuzählen) gemacht wurde. vielleicht kommt dir dadurch etwas bekannt vor.
    die pferde kannst du ignorieren, denke nicht, dass jemand wie du etwas mit pferden zu tun hat. das sind edle tiere.

    warum möchtest du in diesem fred die instinkte des hundes isoliert betrachten?

    ich bitte um eine schlüssige erklärung!

    gruß von kasimir
    Geändert von kasimir (24.07.2011 um 15:17 Uhr)

  9. #9
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von anando
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Du kannst mir ruhig mal ein "like" geben, dabei fallen keine Zacken aus imaginären Kronen!
    Sei ein Mensch - liebe.
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    Tu was Du willst, fürchte Dich nicht.
    Geh vorwärts - denke.
    Sei glücklich.
    Du wirst sterben - also lebe!

    Ivan Svitak

  10. #10
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von anando Beitrag anzeigen
    Du kannst mir ruhig mal ein "like" geben, dabei fallen keine Zacken aus imaginären Kronen!
    Ne, niemals.
    Und das liegt weder an Dir noch an Deinem Statement, zu dem ich meine Zustimmung ja erklärt habe.

    PS: Ich kann schon nicht verhindern, dass ich diese Like-Bestätigungen erhalte. Aber dass ich diese Bewegung darüber hinaus unterstütze:
    Ne, niemals.
    Geändert von Juchhu (25.07.2011 um 13:28 Uhr)
    Wahrscheinlich fristet die Mehrheit der Hunde ein geistig und auch körperlich unterfordertes Dasein.
    Mach mehr mit und aus Deinem Hund.
    Und lass es zu, dass aus einem "Nur dabei"-Hund ein "Mittendrin"-Hund wird.

  11. #11
    letum non omia finit Avatar von Chappyxxs
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    (...)
    was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?(...)
    Jagd-, Sexual-, Rudel-, Territorialinstinkt.
    Die vier bilden eine Einheit und sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Rasse. Der Sinn ist die Sicherung des Überlebens und damit beeinflussen sie das Verhalten deutlich und jederzeit. Gegen sie anarbeiten kann man m.E. nicht, höchstens kanalisieren, um Kompatibilität mit der menschlichen Gesellschaft zu erreichen.
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  12. #12
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    Avatar von HeikeCR
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Chappyxxs Beitrag anzeigen
    Jagd-, Sexual-, Rudel-, Territorialinstinkt.
    Die vier bilden eine Einheit und sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Rasse. Der Sinn ist die Sicherung des Überlebens und damit beeinflussen sie das Verhalten deutlich und jederzeit. Gegen sie anarbeiten kann man m.E. nicht, höchstens kanalisieren, um Kompatibilität mit der menschlichen Gesellschaft zu erreichen.
    Damit gehe ich absolut konform.
    Vielleicht mal kurze Erklärung, wie ich auf das Thema gekommen bin. Costa Rica hat wohl ebensoviele Hunde wie Einwohner. Ich kenne eigentlich niemanden, der keine Hunde (in der Mehrzahl) hat. Einheimische sehen das Zusammenleben mit Hunden allerdings deutlich anders (wesentlich archaischer) als unsereins. Hunde "haben" heißt, eine Decke vor die Haustür legen als Lager und abends die Essensreste rausstellen. Das wars. Tagsüber sind die Hunde mit auf den Feldern oder eben auf der Straße. Nachts liegen diese Hunde vor dem Haus oder sie ziehen in Rudeln bis zu 15 Hunden auf die Jagd durch die Plantagen.
    Bindung, Erziehung, gemeinsame Freizeitgestaltung - Fehlanzeige. Mein (nebenbei ausgezeichneter) Tierarzt gehört zu den vielen TAs hier, die Hunde auch kostenlos behandeln, wenn das Geld fehlt und hat deswegen auch viele dieser Hunde in Behandlung.
    Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.
    Da hat mich nachdenklich gemacht. Und tatsächlich habe ich noch nie eine Beißerei hier gesehen, rennen Kinder und Hunde durcheinander, sind Hunde generell und unkompliziert überall dabei, ohne je Halsband oder Leine kennengelernt zu haben.
    Ich erzähle das mal ganz wertfrei.
    Aber könnte da nicht doch ein Fitzel Wahrheit dran sein? Zwingen wir unsere Hunde nicht doch in das Korsett unserer Lebensweise, indem wir ihre ganz natürlichen Instinkte, Triebe oder wie immer wir das nennen wollen, systematisch aberziehen? So nach dem Motto: Mein Reich komme, mein Wille geschehe? ICH bin die Bezugsperson für meinen Hund, ICH bestimme, was er darf und was nicht, ICH gestalte sein Leben. Damit will ich nicht sagen, daß das zwangsläufig falsch ist (wie gesagt, in einer menschgemachten Gesellschaft ist das kaum anders möglich) aber könnte diese Focussierung nicht auch Auslöser sein dafür, daß Hunde eben ihre natürlichen Instinkte verlieren und dann eben die hinlänglich bekannten "Fehlfunktionen" haben?
    Das Thema Jagd ist ja schon ausufernd diskutiert worden. Was den Sexualtrieb angeht, da bestimmt der Mensch, wer mit wem darf und wer nicht (zwangsläufig und richtig). Das Rudel Gleichgesinnter haben wir durch Familie ersetzt und damit auch die Dynamik eines Rudels durch statische Strukturen ersetzt. Das Territorialbewußtsein beeinflussen wir auch maßgeblich: den Einbrecher darf man anbellen (beißen auch?), den eingeladenen Besuch aber nicht.
    Zugegeben, Hunde sind extrem lernfähig und lernwillig und Meister der Anpassung, aber manchmal denke ich, daß diese geballte Intension, die wir in unsere Hunde stecken, dieser permanente Anspruch auch ein Zacken zuviel sein kann.

    Was Kerstin (nothle) geschrieben hat, finde ich auch sehr richtig.
    Heute haben wir mitunter auch das Problem, dass die falschen Rassen mit den falschen Erwartungen gewählt werden weil wir im Grunde keinen wirklichen Bedarf an einem Hund haben, der einen Job erledigt und uns dabei hilft die Brötchen (Braten) auf den Tisch zu bekommen.
    Schönen Abend noch (ach nee, bei Euch ist ja schon Morgen )
    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  13. #13
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Moin Herzilein,

    das, was Du da im Tenor beschreibst, ist ganz genau das, was der geunde Hund an sich für sich wählen würde.

    Alle Vorteile ausnutzen und so wenig wie möglich seiner Freiheit einbüßen - eine Allianz auf Gegnseitigkeit. Könnten alle Hunde wählen, ob sie freiwillig das gemütliche Heim mit Rundumsorglospaket nutzen oder die Freiheit wählen könnten?

    Dann hätten nur ernsthaft zuverlässige und völlig kompromisslose Menschen Hunde. Denn das, was uns Menschen (aus Erfahrung) gut, sicher und erprobt erscheint. ist für keinen entscheidungsfreien Hund nachvollziehbar. Die Anreize, die einem gesunden Hund in unserer heutigen Zeit verbleiben sind und geboten werden, haben nichts mehr mit seiner Ursprünglichkeit gemein.

    Nicht wir Menschen haben uns angepasst an die Bedürfnise des Hundes. Nein, wir haben uns Hunde geschaffen (oder schaffen lassen), die unserem Ideal entsprechen. Je ursprünglicher ein Hund ist, desto länger muss er in die 'Hundeschule'. Alle Urinstinkte werden zu unserem Vorteil 'wegerzogen'. Charakterstarke Tiere, die in freier Wildbahn Leithunde hätten sein können, haben es besonders schwer und gelten bei ausgeprägter Natürlichkeit als 'schwierig', 'problematisch', 'nicht therapierbar' etc.

    Weil genau die angeborenen Verhaltensmuster nicht integrierbar in unser heutiges Leben sind. Nicht die Hunde sind schwierig, sie werden in eine für sie schwierige Situation hineingeboren. Von vornherein entmündigt und auf Stofftiercharakter reduziert. Funktional angepasst an unsere heutigen Anforderungen: Anwesend, aber integierbar und nicht störend oder auffällig. Auf Knopfdruck programmierbar - konditioniert genannt. Der Hund, der hier versagt, weil er zu ursprünglich ist, hat einen langen, ergebnislosen Leidensweg vor sich - bis er irgendwann letztendlich so 'kaputterzogen' ist, dass er unseren heutigen Erwarturtungen entspricht und so zuverlässig abrufbar funktioniert wie ein Toaster - knusprig, aber nicht verbrannt.

    Und das allles im Namen der Liebe zum Tier...
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  14. #14
    letum non omia finit Avatar von Chappyxxs
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    (...) daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären. (...)
    DAS finde ich ja interessant! Sozusagen eine "Feldstudie".
    Das würde aber bedeuten, dass wir innerhalb einer Generation (oder eines Lebens) "Instinkte" "ab"erziehen. Das glaube ich nicht.
    Vor allem wenn ich sehe, dass mancherorts gern gesehen wäre, dass z.B. der Jagdinstinkt rausgezüchtet wurde, aber selbst über Jahrzehnte oder viele Generationen das anscheinend nicht möglich war.
    Da liegt doch dann der Schluss näher, dass "wir" eher Einfluss auf das einzelne Individuum, "unseren" Hund, nehmen - und ihn u.U. zu einem "Soziallegastheniker", Raufbold oder was auch immer machen...?

    Ich denke schon, dass die Separation eines Hundes von anderen Hunden und Ersatz des natürlichen Rudels durch eine "fremdsprachige" Menschengruppe einen Hund sozial isoliert. Er wird sicherlich Kommunikationsmodule verlieren, die wir ihm einfach nicht vermitteln können. Ich frage mich auch, inwieweit die Versorgungsfrage eine Rolle spielt. Interessant wäre ja mal zu erfahren, worum es in diesen Beißereien ging. Ich assoziiere irgendwie, dass der Mensch dabei eine Rolle spielen könnte - sprich Ressourcenverteidigung etc.?
    Außerdem wird ein sich selbst überlassenes Rudel viel eher Ruhe in der Gruppendynamik haben als eine Hundegruppe, die durch einen Menschen "moderiert" wird.
    Geändert von Chappyxxs (25.07.2011 um 15:23 Uhr)
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  15. #15
    Jackal
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.
    Heike, das war bei uns hier auch immer mal wieder Thema in letzter Zeit - witzig, dass Du gerade jetzt darüber schreibst.
    Hier sieht es ähnlich aus: Beißvorfälle mit den - ich nenn's mal "halbwilden" - Township/Settlement-Hunden gibt es quasi nicht.

    Alle mir bekannten Beißereien (auch so von unserem TA bestätigt) gingen von Haus/Hofhunden aus - zumeist von den scharfen Wachhunden. Der Klassiker hier ist, dass ein Wachhund aus irgendeinem Grund von seinem Grundstück herunterkommt und den nächst-besten Hund zusammen beißt. Neben den richtigen Wachhunden, die ihr Grundstück meist nur selten oder gar nicht verlassen, haben die meisten Leute Hunde, die zwar auch bellen/aufpassen sollen, aber eben keine scharfen/ausgebildeten Wachhunde sind.
    Ich hatte schon mal an anderer Stelle darüber geschrieben, hierbei ist auch Mehrhundehaltung sehr normal - oft 3 bis 6 Hunde, meist gemischter Rassen von groß bis klein, dazu eben die halbwilden Township Hunde, denen man regelmäßig begegnet - die meisten Hunde sind deshalb(?) sehr gut sozialisiert. Sie hören allerdings sehr häufig null - und das ist hier wirklich zunehmend ein Problem, weil wir uns eben nicht im südafrikanischen Hinterland oder in der Wildnis Costa Ricas befinden, sondern im Einzugsgebiet einer westlich geprägten Großstadt mit sehr viel Verkehr, Menschen etc. Sicherlich haben Hunde auch hier noch mehr Freiheiten als in den meisten Gegenden Deutschlands, aber eben auch nicht so, wie in den rural areas.

  16. #16
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von anando
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

    Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich ) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen
    Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis

    Hundehaltung damals und heute

    LG
    Christine
    Geändert von anando (25.07.2011 um 11:58 Uhr)
    Sei ein Mensch - liebe.
    Vermehre die Freiheit - begreife.
    Tu was Du willst, fürchte Dich nicht.
    Geh vorwärts - denke.
    Sei glücklich.
    Du wirst sterben - also lebe!

    Ivan Svitak

  17. #17
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von anando Beitrag anzeigen
    Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

    Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich ) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen
    Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis

    Hundehaltung damals und heute

    LG
    Christine
    Danke dafür.
    Und das versprochene Wiedererkennen und Schmunzeln müssen hat auch stattgefunden.

    Jaja, als Besserhalter haben einige schon ein unglaubliches Leben.
    Nur neidisch, ja neidisch werde ich nicht.

    Auch beim nächsten Hund werden mir wieder Fehler passieren.
    Hoffentlich andere, neue Fehler.
    Wahrscheinlich fristet die Mehrheit der Hunde ein geistig und auch körperlich unterfordertes Dasein.
    Mach mehr mit und aus Deinem Hund.
    Und lass es zu, dass aus einem "Nur dabei"-Hund ein "Mittendrin"-Hund wird.

  18. #18
    Rüdenmutti ;-)
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von anando Beitrag anzeigen
    Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

    Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich ) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen
    Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis

    Hundehaltung damals und heute

    LG
    Christine
    Danke für diesen erfrischenden link - er trifft bei mir einen Nerv, denn darin sind einige der Fragen gestellt, die ich mir seit geraumer Zeit selbst stelle.

    Warum lebe ich mit Hunden?

    Weil ich sie, mein Leben begleitend, als Bereicherung empfinde und gern mit ihnen lebe. Das könnte sich allerdings ändern, wenn ich nicht aufhöre, mir selbst durch die Lektüre dessen, was man alles noch, und vor allem besser tun könnte, enormen Druck zu bescheren.

    Ja, ich lebe mit einem RR - ursprünglich deshalb, weil diese Rasse mir entspricht. Gleich und gleich gesellt sich gern, so einfach ist das. Ich laufe gern lang und ausgiebig durch die Natur, gern auch bergwandernd = Laufhund, da biste richtig! Ich habe eine niedrige Reizschwelle, weshalb mir auf meine menschliche Weise auch nicht allzu viel entgeht, was es mir wiederum erleichtert zu antizipieren, was mein Hund gleich tun wird. Ich gehe Konflikten nicht aus dem Weg, deshalb verstehe ich, dass mein Hund das ähnlich sieht. Ich liege ausserhalb der Aktivitäten gern auf dem Sofa und lese. RRs liegen gern in der Sonne und dösen. Ich bin selbst aus dem Tiefschlaf gerissen innerhalb von Sekundenbruchteilen von Null auf Hundert.

    Nun könnten wir also herrlich miteinander leben. Mit Djambo tat ich das auch. Nach den ersten zugegeben zeitweilig turbulenten Erziehungs-Jahren inklusive Pubertel-Allüren und diversen Ringkämpfen, die ich erfreulicherweise zu meinen Gunsten beenden konnte, war zwischen uns alles geregelt. Wir liefen herrliche Touren. Wir pooften zufrieden nebeneinander auf dem Sofa. Wir tollten, spielten, knuffelten. Alles war gut.

    Dann häufte sich die anspruchsvolle Hundehalter-Lektüre. Ich las periodisch in diesem Forum, und manchmal gab ich gar selbst meinen Senf dazu. Ich las über Flyball und Dogdancing, Trickdogging, Linecoursing, Obedience, Agility, Mantrailing, und dachte mir: Hmm... was bietest DU denn Deinem Hund verglichen mit all diesen Geschichten?

    Tja, und damit fing der Stress dann an, der das Leben mit Hund ehrlich gesagt zunehmend vergiftet. Mein Leben besteht nämlich nicht daraus, es nach den möglichen Spassinseln von Herrn Hund zu durchforsten, und diese zu erobern. Mein Leben ist mein Leben, es stellt gewisse Anforderungen an mich, und mein Hund sollte da hinein passen. Bis vor wenigen Jahren bedeutete das: Nimm Dir täglich ca. 3 Stunden Zeit, verbringe diese laufend und arbeitend mit Deinem Hund im Wald, und alles ist gut.

    Heute nagt die Frage: Gut? Ist es das?

    Und nein, das ist kein schönes Gefühl. Es fühlt sich defizitär an. Energisch schüttle ich mich selbst durch, und setze mir STOPPS gegen diese und ähnliche Grübeleien. Mein Leben mag nicht durchsetzt sein mit hunderterlei Aktivitäten, die speziell auf den Dackel zugeschnitten sind. Aber es ist ein Leben, in dem er Raum findet, Aufmerksamkeit, Liebe, ausreichend Zeit, Bewegung und Zuwendung, und nebenbei alles, was er zu seinem leiblichen Wohl braucht.

    Ich möchte nach wie vor nichts anderes als: mein Leben, so wie es ist, mit Hunden teilen, ohne daraus ein Hundeunterhaltungsprogramm machen zu müssen.

    So.

    Und nun könnt Ihr mich hauen.

    Dezent genervte Grüsse
    SaBine
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  19. #19
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

    Off-Topic:

    ja, ein einzeiler.

    gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache
    Geändert von Heins (26.07.2011 um 14:33 Uhr) Grund: +.
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  20. #20
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

    Off-Topic:

    ja, ein einzeiler.

    gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache

    ach, nein? wirklich heins?

    was bist du heute wieder klug!

    (wühl doch lieber im internet, vielleicht findest du ja interessante informationen über andere user! besser als pseudointellekuelle halbsätze zu formulieren)

  21. #21
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Thomas R
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

    Off-Topic:

    ja, ein einzeiler.

    gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache
    Eigentlich passt es in fast jedes Thema, in den letzten Tagen fällt mir extrem auf das einige User keine Möglichkeit auslassen "neue" Methoden ins lächerliche zu ziehen.
    Es geht nicht um das "was sind diese Methoden eigentlich" sondern es geht darum das die klugen Leute aller Heins nicht erkennen wieso man so heute mit seinem Hund leben sollte.
    Es macht das Leben mit Hund einfach angenehmer!

    Ich war eben für genau 55 Minuten mit meinem Sohn und meiner Hündin im Wald unterwegs.
    Ich habe genau 3 andere Menschen getroffen, jeweils mit Hund / Hunden dabei.
    Begegnung Nr1.
    Ein Herr wollte mir wohl beweisen wie toll seine anscheinend "jagt/jagenden" Hunde platz machen können, als wir in seine Nähe kamen sollten sie Platz machen.
    Junge junge er brüllte seine Hunde ins Platz, sie duckten sich als ob sie gleich erschlagen werden...der eine Hund wollte dabei dann doch mal genauer nach uns schauen und schon wurde er rüde in den Boden gedrückt. Die Körperhaltung zeigte pure Angst bei beiden Hunden.
    Ich sage nur "respekt mein Freund" und löse mit einem "klick" das freie fuß laufen meiner Hündin auf.

    Begegnung Nr.2 eine groß gewachsener Hund an der sehr kurzen Leine. Meine Hündin läuft ca 30 Meter vor mir, wir sehen vermutlich gleichzeitig den anderen Hund welcher noch locker 120 m vor mir war...der Typ brüllt sofort ihren Hund an die Leine meiner mag das nicht.
    Super so weit ja nett von ihm...
    Nun aber,
    sein Hund fixiert meine Hündin. Na denke ich wann löst er das mal auf...nichts er fixiert uns!..meine Hündin war mitlerweile automatisch wieder bei mir an der linken Seite laufend.
    Der Typ bleibt am Wegesrand stehen und glotzt, sein Hund geht in die Leine und macht wirklich heftiges Theater...meine Hündin macht nichts und geht weiter....der Typ fängt an seinen Hund noch rascher zu machen "du sollst das doch nicht und blablabla..."

    Begegnung Nr.3 ein Labbi, sofort erkenne ich an der Dame einen Klicker, diverse Dummys und einen Futerbeutel. Sie sieht uns und wir gehen einfach weiter..auf gleicher Höhe kurzes Gespräch und beide Hunde durften den Wald grade bügeln....

    Heins, das sind keine Einzellfälle nein so sieht es leider so gut wie immer aus. Deine Glaubensgemeinschaft hat den Schuß nicht gehört und sollte langsam anfangen mit dem Hund zu arbeiten und nicht gegen ihn.

    Das hat im übrigen nichts mit Klicker, Futter und Co zu tun.


    Thomas
    Geändert von Thomas R (10.08.2011 um 15:27 Uhr)

  22. #22
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von SaBine Beitrag anzeigen
    Danke für diesen erfrischenden link - er trifft bei mir einen Nerv, denn darin sind einige der Fragen gestellt, die ich mir seit geraumer Zeit selbst stelle.

    Warum lebe ich mit Hunden?

    Weil ich sie, mein Leben begleitend, als Bereicherung empfinde und gern mit ihnen lebe. Das könnte sich allerdings ändern, wenn ich nicht aufhöre, mir selbst durch die Lektüre dessen, was man alles noch, und vor allem besser tun könnte, enormen Druck zu bescheren.

    Ja, ich lebe mit einem RR - ursprünglich deshalb, weil diese Rasse mir entspricht. Gleich und gleich gesellt sich gern, so einfach ist das. Ich laufe gern lang und ausgiebig durch die Natur, gern auch bergwandernd = Laufhund, da biste richtig! Ich habe eine niedrige Reizschwelle, weshalb mir auf meine menschliche Weise auch nicht allzu viel entgeht, was es mir wiederum erleichtert zu antizipieren, was mein Hund gleich tun wird. Ich gehe Konflikten nicht aus dem Weg, deshalb verstehe ich, dass mein Hund das ähnlich sieht. Ich liege ausserhalb der Aktivitäten gern auf dem Sofa und lese. RRs liegen gern in der Sonne und dösen. Ich bin selbst aus dem Tiefschlaf gerissen innerhalb von Sekundenbruchteilen von Null auf Hundert.

    Nun könnten wir also herrlich miteinander leben. Mit Djambo tat ich das auch. Nach den ersten zugegeben zeitweilig turbulenten Erziehungs-Jahren inklusive Pubertel-Allüren und diversen Ringkämpfen, die ich erfreulicherweise zu meinen Gunsten beenden konnte, war zwischen uns alles geregelt. Wir liefen herrliche Touren. Wir pooften zufrieden nebeneinander auf dem Sofa. Wir tollten, spielten, knuffelten. Alles war gut.

    Dann häufte sich die anspruchsvolle Hundehalter-Lektüre. Ich las periodisch in diesem Forum, und manchmal gab ich gar selbst meinen Senf dazu. Ich las über Flyball und Dogdancing, Trickdogging, Linecoursing, Obedience, Agility, Mantrailing, und dachte mir: Hmm... was bietest DU denn Deinem Hund verglichen mit all diesen Geschichten?

    Tja, und damit fing der Stress dann an, der das Leben mit Hund ehrlich gesagt zunehmend vergiftet. Mein Leben besteht nämlich nicht daraus, es nach den möglichen Spassinseln von Herrn Hund zu durchforsten, und diese zu erobern. Mein Leben ist mein Leben, es stellt gewisse Anforderungen an mich, und mein Hund sollte da hinein passen. Bis vor wenigen Jahren bedeutete das: Nimm Dir täglich ca. 3 Stunden Zeit, verbringe diese laufend und arbeitend mit Deinem Hund im Wald, und alles ist gut.

    Heute nagt die Frage: Gut? Ist es das?

    Und nein, das ist kein schönes Gefühl. Es fühlt sich defizitär an. Energisch schüttle ich mich selbst durch, und setze mir STOPPS gegen diese und ähnliche Grübeleien. Mein Leben mag nicht durchsetzt sein mit hunderterlei Aktivitäten, die speziell auf den Dackel zugeschnitten sind. Aber es ist ein Leben, in dem er Raum findet, Aufmerksamkeit, Liebe, ausreichend Zeit, Bewegung und Zuwendung, und nebenbei alles, was er zu seinem leiblichen Wohl braucht.

    Ich möchte nach wie vor nichts anderes als: mein Leben, so wie es ist, mit Hunden teilen, ohne daraus ein Hundeunterhaltungsprogramm machen zu müssen.

    So.

    Und nun könnt Ihr mich hauen.

    Dezent genervte Grüsse
    SaBine

    Danke, Sabine, das habe ich richtig genossen zu lesen. Und zum Hauen finde ich da überhaupt keinen Grund (wär' auch gegen meine Instinkte )
    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  23. #23
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    heins,
    du solltest hier im forum, in ganzen deutschen sätzen auf fragen antworten und mich nicht per pn belästigen.

    ist dir das möglich?

    ps. hätte dir das gerne per pn angetragen, leider hast du dein postfach nicht geleert!
    Geändert von kasimir (24.07.2011 um 15:47 Uhr) Grund: ps vergessen

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