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Thema: Erziehung contra Instinkte

  1. #1
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von HeikeCR
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    Standard Erziehung contra Instinkte

    Ich mache mal, weil ich den Kind-Hund-Faden nicht schreddern will, einen neuen Faden auf und zitiere mich (aus diesem Faden) mal selbst:

    Fakt ist jedenfalls, daß durch die Integration der Hunde in unsere Welt mit unseren Werten und unseren Regeln den Tieren zugemutet wird, ihre sämtlichen Instinkte und Wesensarten zu negieren und sich komplett und komplex anzupassen. Denn wenn man mal ehrlich ist, "erziehen" wir doch gerade das aus den Hunden heraus, was ihr Wesen eigentlich ausmacht.
    In den allermeisten Fällen funktioniert das (mehr oder weniger) gut. Dennoch würde ich mich niemals darauf verlassen wollen, daß die "Assimilation" perfekt gelungen ist. Auch beim liebsten, besten, kinderlieben, ruhigen, sanften, berechenbaren und so relaxten Hund nicht. Denn letztlich bleibt es ein Hund, dessen Sinne anders wahrnehmen und der Sitationen anders erlebt, als wir sie einschätzen - bei aller Erfahrung, allem Sachverstand und aller Ausbildung.
    Kasimir hat dagegengehalten (sorry, Kasimir, ich zitiere Dich mal hier her )

    heike,
    deine ausführungen sind ein interessantes postulat:

    habe einmal gelesen, dass die ersten hunde, respektive wolfsähnliche, die nähe zu menschen suchten und schätzten.
    sie wurden, anscheinend ein urmenschlicher instinkt, von ihnen gefüttert. als gegenleistung setzten die hunde ihren instinkt zum vorteil des menschen ein, sie bewachten, jagten ratten und beschützten.
    somit wählte der hund, eigentlich aus bequemlichkeit (fütterung), die soziale symbiose mit dem menschen.
    ich wage anzunehmen, dass im laufe der fortschreitenden domestizierung hunde die regeln der menschlichen gesellschaft ähnlich leicht annehmen wie die canine sozialisierung.

    fussend auf ein experiment von deutschen verhaltenspsychologen, die feststellten, dass der hund die menschliche gestik und mimik besser deuten könne als schimpansen, möchte ich widersprechen und behaupte aberziehung von hundischem verhalten findet durch uns nicht statt.
    im gegenteil: der hund lässt nur soviel erziehung zu , wie er dadurch einen vorteil hat.

    gruß von kasimir
    Mich würde echt mal interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht.

    Meine Hunde leben hier wesentlich "freier" als sie es in einer geschlossenen Zivilisation wie z.B. im eng besiedelten Dtl. könnten. "Frei" meine ich im Sinne von ursprünglich! Sie schlafen draußen (okay, auf den Terrassensofas ), weil sie nachts echt den Job von Wachhunden haben, den sie auch sehr ernst nehmen.
    Jagen ist erlaubt, weil uns das Kojoten und andere unerwünschte Tiere vom Leib hält. Jagen auf andere Hunde oder Menschen ist natürlich nicht erlaubt ... da geht es schon los mit der Reglementierung.

    Ich stimme Kasimir insofern zu, daß Hunde und Menschen eine jahrtausend alte Symbiose eingegangen sind, zum Vorteil beider Seiten. Und daß Hunde "Menschenflüsterer" sind, da bin ich ganz dabei.
    Aber dadurch, daß wir für die Fütterung und die Sicherung sorgen, brauchen unsere Hunde eigentlich nie erwachsen werden (im hündischen Sinn), wir bescheren ihnen ewige Kindheit - zu unseren Regeln natürlich (ist in einer menschgemachten Gesellschaft auch nicht anders möglich).
    Aber ist es nicht tatsächlich so, daß wir gegen die Urinstinkte der Hunde erziehen? Oder zumindest reglementieren? Oder warum ist dann das Wort Hundeerziehung so ein breites Thema mit so unendlich vielen Problematiken? Wenn wir nur die Instinkte und Talente fördern müssten, warum gibt es dann so viele Problemstellungen?

    Wie seht Ihr das?
    LG
    Heike
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    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  2. #2
    ja, manchmal Nervensäge Avatar von Feeyota
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Hallo Heike,

    das wird bestimmt ein sehr interessanter Faden, allein deshalb, weil Du hiermit ein Thema aufgeworfen hast, das ganze Buchregale füllen kann und füllt, dabei habe ich die über das Wie der Hundeerziehung noch gar nicht mit einbezogen.

    Wie wurde der Wolf zum Hund für Hof und Haus (ein Wohnungsgefährte)?
    Tatsächlich stelle ich mir die Frage im Zusammenleben mit den Viebeinern häufiger mal.

    Du hast ja nun ein ziemlich großes Rudel, welches auch noch ursprünglicher leben kann als bei den meisten von uns, selbst, wenn wir nur halbwegs ländlich wohnen, kannst Du daher auch - für mich logischerweise - eher mal genau diese Fragen aufwerfen.

    Nein, ich glaube nicht, dass durch die Erziehung des Hundes an sich in die Grenzen der menschlichen Zivilisation zu viel vom urspünglichen Wesen aberzogen wird, jedenfalls nicht, wenn es vernünftig gemacht wird und das Tier auch ein solches bleiben darf und nicht als Kuschelkissen, Sofaverschönerung, Angeberprivileg oder Kindersatz herhalten muss.

    Wie Kasimir schon andeutete, beide profitieren, beide passen sich an, der Hund und der Mensch.

    Bin aber auch gespannt auf weitere und auch ganz andere Meinungen - wie gesagt - ein schöner, neuer Faden -danke Heike!

    LG Feeyota
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  3. #3
    nothle
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Natürlich quetscht der Mensch den Hund in sein Förmchen...wie er sich das eben so vorstellt - je nach Lebenssituation heftiger und weniger heftig. Sprich reglementiert ihn - in seinen natürlichen Verhaltensweisen.

    Schlußendlich hat der Hund bzw der Wolf seinen Siegeszug in die menschliche Gesellschaft angetreten bzw ist "der beste Freund des Menschen geworden" WEIL er so lern- und anpassungsfähig ist. Und der Mensch wiederum hat es verstanden, viele viele Rassen für unterschiedliche Zwecke zu formen, die unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen erfüllen.

    Heute haben wir mitunter auch das Problem, dass die falschen Rassen mit den falschen Erwartungen gewählt werden weil wir im Grunde keinen wirklichen Bedarf an einem Hund haben, der einen Job erledigt und uns dabei hilft die Brötchen (Braten) auf den Tisch zu bekommen.

    Bezogen auf den RR heißt das zB...würden die Leute wirklich Optik unabhängig einen tollen sportlichen Familienhund suchen...würden sie vielleicht eher einen Pon wählen oder einen Lagotto oder Pudel... oder einen aus der Kategorie der Begleithunde...einen Bichon oder Matlteser.

    Und das sollte einem eben klar sein - für WAS man sich entscheiden möchte bzw. entschieden hat - und das Gefühl hab ich ganz ehrlich gesagt manchmal nicht...

    LG Kerstin



    LG Kerstin
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  4. #4
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von HeikeCR Beitrag anzeigen
    .....Ich stimme Kasimir insofern zu, daß Hunde und Menschen eine jahrtausend alte Symbiose eingegangen sind, zum Vorteil beider Seiten. Und daß Hunde "Menschenflüsterer" sind, da bin ich ganz dabei.
    Aber dadurch, daß wir für die Fütterung und die Sicherung sorgen, brauchen unsere Hunde eigentlich nie erwachsen werden (im hündischen Sinn), wir bescheren ihnen ewige Kindheit - zu unseren Regeln natürlich (ist in einer menschgemachten Gesellschaft auch nicht anders möglich).
    Aber ist es nicht tatsächlich so, daß wir gegen die Urinstinkte der Hunde erziehen? Oder zumindest reglementieren? Oder warum ist dann das Wort Hundeerziehung so ein breites Thema mit so unendlich vielen Problematiken? Wenn wir nur die Instinkte und Talente fördern müssten, warum gibt es dann so viele Problemstellungen?
    hallo heike,
    wir erziehen meines erachtens nicht gegen die urinstinkte, denn was wir mit erziehung bezwecken ist ein funktionieren in unserer gesellschaft. dafür stellen wir für den hund regeln auf. regeln sind ihm als rudeltier genetisch vertraut.
    da in verschiedenen rudeln offensichtlich auch regelunterschiede (infinitesimaler natur) herrschen,
    (dies hatten wissenschaftler in verschiedenen studien festgestellt) sind die caniden diesbezüglich flexibel. es muß halt ein vorteil für sie sein.

    ein satz, den ich, soweit ich mich entsinne, in einem buch von stig carlson las, gab mir lange zu denken. darin beschreibt er die ursprüngliche aufgabe des rr die unterstützung der großwildjagd.

    seinen ausführungen nach begleitete der rr die großwildjäger oft wochenlang neben ihren pferden (da kam ihm seine große ausdauer zu gute) und er wurde angeblich nicht gefüttert sondern mußte sich selbst aus der wildnis ernähren.
    hatten die jäger ein großwild angeschossen, so verfolgten die rr im rudel von 3-4 hunden das tier und hatten die aufgabe selbiges am platz zu halten bis der jäger den fangschuß tätigen konnte. die kunst dabei war den attacken des löwen oder einer anderer raubkatze geschickt auszuweichen und selbst ohne verletzungen angriffe zu setzen.
    die zuchtauslese war ganz einfach: wer überlebte, der durfte sich gezielt vermehren.

    nun aber meine frage: warum erhielt der rr die gesellschaft zum jäger, obwohl er nicht gefüttert wurde und sein leben zu riskieren hatte?

    meine antworten darauf sind wie folgt:
    er wurde doch gefüttert, wenn auch nicht auf dem jagdausflug, so doch auf der heimischen farm.
    hund und mensch verband die gemeinsame jagd, sozusagen das rudelerlebnis.

    nun zu deiner frage des streitthemas ´ hundererziehung´:

    mein erster gedanke ist die apriorik dieses themas, was heißt der wissenschaftlich eindeutige nachweis gestaltet sich schwierig.
    bzw. ist dies thema in seiner brisanz noch relativ jung und daher von ernstzunehemnden wissenschaftlern noch nicht erschöpfend behandelt. selbsternannte sachverständige gibt es leider zu hauf.

    erschwerend kommt hinzu, dass die pädagogik ob nun im humanen oder caninen bereich grundsätzlich zu meinungsverschiedenheiten führt, da jeder ein unterschiedliches verständnis und ethisches bewußtsein im zusammenleben einer gesellschaft interpretiert.

    gruß von kasimir
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  5. #5
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    leider kann ich den ausführungen nicht so recht folgen. möglicherweise liegt das daran, dass sie doch sehr allgemein gehalten ist.

    für mich wäre es interessant zu wissen:

    was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?

    sollten wir statt von erziehung nicht besser von konditionierung sprechen?
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  6. #6
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    leider kann ich den ausführungen nicht so recht folgen. möglicherweise liegt das daran, dass sie doch sehr allgemein gehalten ist.

    für mich wäre es interessant zu wissen:

    was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?

    sollten wir statt von erziehung nicht besser von konditionierung sprechen?
    Hallo Heins,
    naja,Instinkt ist eine angeborene verhaltensweise bei Mensch und Tier. Meiner Meinung nach überlebenswichtig bzw. ein Schuzverhalten bei bestimmten Gefahren.
    Eine Verhaltensweise die manchmal bewusst aber auch unbewusst gezeigt wird.
    Nach dem Motto: mein Bauchgefühl sagt mir....oder auch instinktiv richtig handeln...


    Ob man da gegen anarbeiten kann? mmmh,gute Frage.

    Vielleicht bis zu einem gewissen Punkt. Ich denke aber auch abhängig ob Mensch oder Tier. Und bei Tier muss man wieder abwägen.Ein Fluchttier(Pferd) reagiert Instinktiv anders als ein Raubtier.




    LG Birgit

  7. #7
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    es ging mir bei meinen fragen um hunde, nicht um pferde und auch nicht um menschen - eine verallgemeinerde ausweitung würde die sache unnötig verkomplizieren. bleiben wir also bitte zunächst einmal bei den instinkten des hundes.
    Geändert von Heins (24.07.2011 um 13:30 Uhr)
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  8. #8
    letum non omia finit Avatar von Chappyxxs
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    (...)
    was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?(...)
    Jagd-, Sexual-, Rudel-, Territorialinstinkt.
    Die vier bilden eine Einheit und sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Rasse. Der Sinn ist die Sicherung des Überlebens und damit beeinflussen sie das Verhalten deutlich und jederzeit. Gegen sie anarbeiten kann man m.E. nicht, höchstens kanalisieren, um Kompatibilität mit der menschlichen Gesellschaft zu erreichen.
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  9. #9
    kasimir
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Heins Beitrag anzeigen
    es ging mir bei meinen fragen um hunde, nicht um pferde und auch nicht um menschen - eine verallgemeinerde ausweitung würde die sache unnötig verkomplizieren. bleiben wir also bitte zunächst einmal bei den instinkten des hundes.
    heins,
    du wolltest erklärungen.
    es wird dir leichter gemacht indem ein querverweis auf den menschen (möchte dich jetzt mal dazuzählen) gemacht wurde. vielleicht kommt dir dadurch etwas bekannt vor.
    die pferde kannst du ignorieren, denke nicht, dass jemand wie du etwas mit pferden zu tun hat. das sind edle tiere.

    warum möchtest du in diesem fred die instinkte des hundes isoliert betrachten?

    ich bitte um eine schlüssige erklärung!

    gruß von kasimir
    Geändert von kasimir (24.07.2011 um 14:17 Uhr)

  10. #10
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    heins,
    du solltest hier im forum, in ganzen deutschen sätzen auf fragen antworten und mich nicht per pn belästigen.

    ist dir das möglich?

    ps. hätte dir das gerne per pn angetragen, leider hast du dein postfach nicht geleert!
    Geändert von kasimir (24.07.2011 um 14:47 Uhr) Grund: ps vergessen

  11. #11
    ja, manchmal Nervensäge Avatar von Feeyota
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    @ Kasimir,

    getrennte Betrachtung der Instinkte des Hundes durch Heins in diesem Thread, weil das doch - meiner Meinung nach - genau das aufgeworfene Thema von Heike war, die damit einen anderen Thread nicht "schreddern" wollte.

    Vielleicht sollten wir hier dann so fair sein, ihren Faden auch nicht zu schreddern?!

    LG Feeyota, deren Meinug ja schon schriftmäßig weiter oben steht.
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  12. #12
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Feeyota Beitrag anzeigen
    @ Kasimir,

    getrennte Betrachtung der Instinkte des Hundes durch Heins in diesem Thread, weil das doch - meiner Meinung nach - genau das aufgeworfene Thema von Heike war, die damit einen anderen Thread nicht "schreddern" wollte.

    Vielleicht sollten wir hier dann so fair sein, ihren Faden auch nicht zu schreddern?!

    LG Feeyota, deren Meinug ja schon schriftmäßig weiter oben steht.
    falsch!

    was nützt eine isolierte betrachtung der hundeinstinkte im kontext mit der nachgefragten hundeerziehung?

  13. #13
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    Avatar von HeikeCR
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Moin!
    Da ist ja einiges recht Bedenkenswertes schon zusammengekommen. Da werde ich jetzt mal Hunde-Küchendienst machen für die lieben Abhängigen und mir das dabei durch den Kopf gehen lassen, bevor ich weiterschreibe.
    Bis gleich...
    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

  14. #14
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Ich denke, dass es wichtig ist, sich mit den Instinkten und normalen nicht (fehl)konditionierten Verhalten von Hunden zu beschäftigen. Allerdings sollte man dann auch im zweiten Schritt mit der Intelligenz und enormen Fähigkeiten von Hunden vertraut machen, die menschliche nonverbale aber eben verbale Kommunikation verstehen zu können. Und zwar nicht nur auf reine Einwort-Imperative sondern mit der Fähigkeit, in unterschiedlichen Objektkategorien denken zu können. Hier seien allen die wissenschaftlichen Arbeiten/Erkenntnisse um das Training von Chaser ans Herz gelegt.
    Wahrscheinlich fristet die Mehrheit der Hunde ein geistig und auch körperlich unterfordertes Dasein.
    Mach mehr mit und aus Deinem Hund.
    Und lass es zu, dass aus einem "Nur dabei"-Hund ein "Mittendrin"-Hund wird.

  15. #15
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Juchhu Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass es wichtig ist, sich mit den Instinkten und normalen nicht (fehl)konditionierten Verhalten von Hunden zu beschäftigen. Allerdings sollte man dann auch im zweiten Schritt mit der Intelligenz und enormen Fähigkeiten von Hunden vertraut machen, die menschliche nonverbale aber eben verbale Kommunikation verstehen zu können. Und zwar nicht nur auf reine Einwort-Imperative sondern mit der Fähigkeit, in unterschiedlichen Objektkategorien denken zu können. Hier seien allen die wissenschaftlichen Arbeiten/Erkenntnisse um das Training von Chaser ans Herz gelegt.
    martin,
    was kann ich aus dem training mit chaiser lernen?
    soll ich mit dumaka zukünftig in zweizeilern sprechen?
    kann deinem statement im zusammenhang mit der frage der themenstarterin keinen zusammenhang abgewinnen!
    Geändert von kasimir (24.07.2011 um 16:18 Uhr)

  16. #16
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von kasimir Beitrag anzeigen
    martin,
    was kann ich aus dem training mit chaiser lernen?
    soll ich mit dumaka zukünftig in zweizeilern sprechen?
    kann deinem statement im zusammenhang mit der frage der themenstarterin keinen zusammenhang abgewinnen!
    Erziehung ist nicht nur Vermittlung von Verhalten nach Wahrnehmung von Einwort-Imperativen.
    Fördern und Fordern sind auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene möglich.
    Und das bedeutet, dass der Halter sich in seinem Umgang, seiner Erziehungs- aber eben auch Bildungsmethodik weit von dem entfernen muss, was derzeit leider immer noch populärwissenschaftlich vermittelt wird.
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  17. #17
    kasimir
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Juchhu Beitrag anzeigen
    Erziehung ist nicht nur Vermittlung von Verhalten nach Wahrnehmung von Einwort-Imperativen.
    Fördern und Fordern sind auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene möglich.
    Und das bedeutet, dass der Halter sich in seinem Umgang, seiner Erziehungs- aber eben auch Bildungsmethodik weit von dem entfernen muss, was derzeit leider immer noch populärwissenschaftlich vermittelt wird.
    schönes geschreibsel,
    aber nichts anderes als aneinander gereihte allerweltsphrasen!
    dein erster satz: wie sieht es nach dem tellerrand, der voll ist mit einwort-imperativen, aus?
    dein zweiter satz: eine wahre, aber selbstverständliche aussage. wie würdest du vorgehen um zu einem, von dir gesteckten ziel zu kommen! verbindest du die förderung und forderung auf geistiger ebene mit derer auf körperlicher ebene. oder arbeitest du parallel mit einer späteren verknüpfung?
    dein dritter satz: bitte erkläre mir bildungsmethodik, ein interessantes wortgeschöpf. kenne die methodik des erlernens von sporttechnik aus meinen trrainerlehrgängen. aber diese art von methodik und wie sie praktisch umgesetzt werden sollte ist mir gänzlich unbekannt. bin aber selbstverständlich lernfähig.
    nun, zu guter letzt: du sagst der halter muß sich weit von der popularwissenschaft entfernen. wie sieht das deiner meinung nach aus? solle er neue, noch nicht erforschte wege beschreiten? wie gestalten sich diese

    fragende grüße
    von kasimir

  18. #18
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von kasimir Beitrag anzeigen
    schönes geschreibsel,
    aber nichts anderes als aneinander gereihte allerweltsphrasen!
    dein erster satz: wie sieht es nach dem tellerrand, der voll ist mit einwort-imperativen, aus?
    dein zweiter satz: eine wahre, aber selbstverständliche aussage. wie würdest du vorgehen um zu einem, von dir gesteckten ziel zu kommen! verbindest du die förderung und forderung auf geistiger ebene mit derer auf körperlicher ebene. oder arbeitest du parallel mit einer späteren verknüpfung?
    dein dritter satz: bitte erkläre mir bildungsmethodik, ein interessantes wortgeschöpf. kenne die methodik des erlernens von sporttechnik aus meinen trrainerlehrgängen. aber diese art von methodik und wie sie praktisch umgesetzt werden sollte ist mir gänzlich unbekannt. bin aber selbstverständlich lernfähig.
    nun, zu guter letzt: du sagst der halter muß sich weit von der popularwissenschaft entfernen. wie sieht das deiner meinung nach aus? solle er neue, noch nicht erforschte wege beschreiten? wie gestalten sich diese

    fragende grüße
    von kasimir
    Mir würde es schon reichen, wenn User sich durch meine Signatur häufiger aus der Komfortzone des 'Hundehalters' herausbewegen würden. Sicher ist nicht jeder Hund mit Chasers kognitiven Fähigkeiten ausgestattet. Aber ich würde mich freuen, wenn 'Hundehalter' ein Hundeleben lang ihren Hund körperlich und geistig fördern und fordern würden. Und genau diese Einstellung vermisse ich bei der Mehrheit der 'Hundehalter'.

    Aber an einer Missionierung zu diesem Thema habe ich kein Interesse, weil mir die Zeit zu schade ist.
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  19. #19
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Off-Topic:

    könnten die herren ihre ot-unterhaltung vllt an einen anderen ort verlagern?
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  20. #20
    kasimir
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Juchhu Beitrag anzeigen
    Mir würde es schon reichen, wenn User sich durch meine Signatur häufiger aus der Komfortzone des 'Hundehalters' herausbewegen würden. Sicher ist nicht jeder Hund mit Chasers kognitiven Fähigkeiten ausgestattet. Aber ich würde mich freuen, wenn 'Hundehalter' ein Hundeleben lang ihren Hund körperlich und geistig fördern und fordern würden. Und genau diese Einstellung vermisse ich bei der Mehrheit der 'Hundehalter'.

    Aber an einer Missionierung zu diesem Thema habe ich kein Interesse, weil mir die Zeit zu schade ist.
    danke für deine antwort.
    leider hast du nichts beantwortet.

    gruß von kasimir

  21. #21
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von pete23021972
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    hund, instinkt und mensch sind faktoren, welche sich nicht zwingend widersprechen aber meiner meinung nach schon gewisse handlungsvorgaben setzen.

    zunächst einmal gehe ich mit meiner laienhaften bildung davon aus, dass der hund zwar vom wolf abstand, jedoch zwischenzeitlich durch seine entwicklung eine eigenständige art darstellt, welche nur noch rudimentär über die eigenschaften des wolfes verfügt. einige davon mehr, andere stärker.

    welche das genau sind, ist für mich umstritten. ich gehe da von zwei wesentlichen aus, die arterhaltenden und die selbsterhaltenden. der hund will sich fortpflanzen und er will seine "gruppe" beschützen. weiter gibt es die selbsterhaltenden. er will sich schützen und er will nahrung beschaffen und verteidigen.

    art- und selbsterhaltend haben fließende übergange. das beschaffen von nahrung ist grundlegend selbsterhaltend, die weitergabe von nahrung an gruppenmitglieder wiederum ist arterhaltend.

    aus diesen absichten des hundes leite ich für mich jetzt mal das interesse am jagen, schützen und fortpflanzen ab. ob dies nun instinkte, triebe oder nur sachlich notwendige hobbies sind mögen sachkundigere entscheiden.

    wichtig für mich in meinem täglichen leben ist, diese eigenschaften sind da und es ist nicht klug, sie zu unterbinden oder gar zu verbieten.

    siche rlasse ich meinen hund nicht unkontrolliert "pimpern", jagen oder schützen, jedoch leite ich seine interessen an diesen tätigkeite entweder um oder ich vermeide bedrohliche situationen. letzteres gilt insbesondere beim fortpflanzen. mit einer heißen hündin gehe ich nicht zu anderen hunden und wenn ich weiß, irgendwo ist eine heiße hündin, meide ich mit meinem rüden diesen platz.

    sicher kann ich ihm das pimpern verbieten aber dies halte ich für unangemessen.

    bei jagd und schutz sieht es anders aus. hier steure ich, hier fördere ich und lenke um. meine hunde dürfen schützen. art und umfang ist begrenzt aber so, dass sie immer ein erfolgserlebnis haben. zum thema jagd werden viele widersprechen aber ich belohne immer für das funktionieren des guten abrufens. wenn sie dann soweit sind jagen zu wollen, sind sie total begeistert, wenn sie zu mir kommen dürfen. bis dahin vermeide ich auch solche situationen.

    bislang hats geklappt.

    pete
    cira und balou, es mag der tag kommen, an dem mir euer name keine tränen in die augen treibt. ich hoffe, er kommt nie.
    Duncan mein Freund, es war zu früh, viel zu früh. Du fehlst. Alina, ich vermisse Dich!

  22. #22
    Registrierte Benutzer - unmoderiert Avatar von Thomas R
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    In Italien werden Jagdhunde nur minimal ausgebildet, sie leben nur selten in der Familie und sie erlernen wenige Dinge vom Menschen.
    Sie "funktionieren" ausschließlich durch ihren Instinkt und durch den angeborenen Willen zum jagen. Welpen werden gezielt durch den Jäger in wildreiches Gebiet gebracht oder es werden Fasane und Co extra ausgesetzt.
    Hund lernt ausschließlich es lohnt immer auf den Menschen zu hören weil dieser weiß wo das Wild ist und nur über den Menschen wird der Hund Erfolg haben. Das ist selbst noch so wenn der Hund nur selten aus dem Zwinger geholt wird, sollte der Mensch jedoch übertrieben hart reagieren so der Hund doch mal durchgeht wird sich das der Hund merken und versuchen dem durch ungehorsam zu entkommen.
    Etwas verkürzt aus "Jagdhunde ohne Jagdschein"

    Was sagt mir das, wir können vieles versuchen, aber den Instinkt haben wir noch nicht gebrochen und so der Hund einen Vorteil erkennt wird er so handeln wie er es für richtig hält.

    Mam sollte nie vergessen das wir dem Hund keine Möglichkeit geben zu entscheiden. Wir können aber alles tun um ihm so viel wie möglich seiner Instinkte zu ermöglichen und zu erhalten.
    Das heißt für mich Sicherheit geben, Jagen ermöglichen (wie auch immer das für den Nichtjäger aussieht), Schützen dürfen, Entscheidungen treffen lassen und nur den notwendigen Zwang ausüben (Leine und Co)

    Thomas
    Geändert von Thomas R (24.07.2011 um 20:35 Uhr)

  23. #23
    Mittendrinmensch Avatar von Juchhu
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Thomas R Beitrag anzeigen

    ...

    Was sagt mir das, wir können vieles versuchen, aber den Instinkt haben wir noch nicht gebrochen und so der Hund einen Vorteil erkennt wird er so handeln wie er es für richtig hält.

    Mam sollte nie vergessen das wir dem Hund keine Möglichkeit geben zu entscheiden. Wir können aber alles tun um ihm so viel wie möglich seiner Instinkte zu ermöglichen und zu erhalten.
    Das heißt für mich Sicherheit geben, Jagen ermöglichen (wie auch immer das für den Nichtjäger aussieht), Schützen dürfen, Entscheidungen treffen lassen und nur den notwendigen Zwang ausüben (Leine und Co)

    Thomas
    Das unterschreibe ich jetzt mal.
    Mittendrin-Menschen führen Mittendrin-Hunde besser.
    Wahrscheinlich fristet die Mehrheit der Hunde ein geistig und auch körperlich unterfordertes Dasein.
    Mach mehr mit und aus Deinem Hund.
    Und lass es zu, dass aus einem "Nur dabei"-Hund ein "Mittendrin"-Hund wird.

  24. #24
    katzenlene
    Gast

    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Thomas R Beitrag anzeigen
    In Italien werden Jagdhunde nur minimal ausgebildet, sie leben nur selten in der Familie und sie erlernen wenige Dinge vom Menschen.
    Sie "funktionieren" ausschließlich durch ihren Instinkt und durch den angeborenen Willen zum jagen. Welpen werden gezielt durch den Jäger in wildreiches Gebiet gebracht oder es werden Fasane und Co extra ausgesetzt.
    Hund lernt ausschließlich es lohnt immer auf den Menschen zu hören weil dieser weiß wo das Wild ist und nur über den Menschen wird der Hund Erfolg haben. Das ist selbst noch so wenn der Hund nur selten aus dem Zwinger geholt wird, sollte der Mensch jedoch übertrieben hart reagieren so der Hund doch mal durchgeht wird sich das der Hund merken und versuchen dem durch ungehorsam zu entkommen.
    Etwas verkürzt aus "Jagdhunde ohne Jagdschein"
    Ich kenne die italienischen Verhältnisse. Jedes Jahr, während der Jagdsaison, kommen sehr viele Hunde "abhanden". Der angeborenen Instinkt sagt ihnen "nichts wie weg". Warum gibt es ausgerechnet in Italien so viele "Ausgewilderte"? Die jetzt wiederum zu Studienzwecken (Günter Bloch) herangezogen werden.

    Eigentlich ist das OT. Zum eigentlichen Thema schreib´ich noch Mal.*

  25. #25
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    Avatar von HeikeCR
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    Standard AW: Erziehung contra Instinkte

    Zitat Zitat von Chappyxxs Beitrag anzeigen
    Jagd-, Sexual-, Rudel-, Territorialinstinkt.
    Die vier bilden eine Einheit und sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Rasse. Der Sinn ist die Sicherung des Überlebens und damit beeinflussen sie das Verhalten deutlich und jederzeit. Gegen sie anarbeiten kann man m.E. nicht, höchstens kanalisieren, um Kompatibilität mit der menschlichen Gesellschaft zu erreichen.
    Damit gehe ich absolut konform.
    Vielleicht mal kurze Erklärung, wie ich auf das Thema gekommen bin. Costa Rica hat wohl ebensoviele Hunde wie Einwohner. Ich kenne eigentlich niemanden, der keine Hunde (in der Mehrzahl) hat. Einheimische sehen das Zusammenleben mit Hunden allerdings deutlich anders (wesentlich archaischer) als unsereins. Hunde "haben" heißt, eine Decke vor die Haustür legen als Lager und abends die Essensreste rausstellen. Das wars. Tagsüber sind die Hunde mit auf den Feldern oder eben auf der Straße. Nachts liegen diese Hunde vor dem Haus oder sie ziehen in Rudeln bis zu 15 Hunden auf die Jagd durch die Plantagen.
    Bindung, Erziehung, gemeinsame Freizeitgestaltung - Fehlanzeige. Mein (nebenbei ausgezeichneter) Tierarzt gehört zu den vielen TAs hier, die Hunde auch kostenlos behandeln, wenn das Geld fehlt und hat deswegen auch viele dieser Hunde in Behandlung.
    Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.
    Da hat mich nachdenklich gemacht. Und tatsächlich habe ich noch nie eine Beißerei hier gesehen, rennen Kinder und Hunde durcheinander, sind Hunde generell und unkompliziert überall dabei, ohne je Halsband oder Leine kennengelernt zu haben.
    Ich erzähle das mal ganz wertfrei.
    Aber könnte da nicht doch ein Fitzel Wahrheit dran sein? Zwingen wir unsere Hunde nicht doch in das Korsett unserer Lebensweise, indem wir ihre ganz natürlichen Instinkte, Triebe oder wie immer wir das nennen wollen, systematisch aberziehen? So nach dem Motto: Mein Reich komme, mein Wille geschehe? ICH bin die Bezugsperson für meinen Hund, ICH bestimme, was er darf und was nicht, ICH gestalte sein Leben. Damit will ich nicht sagen, daß das zwangsläufig falsch ist (wie gesagt, in einer menschgemachten Gesellschaft ist das kaum anders möglich) aber könnte diese Focussierung nicht auch Auslöser sein dafür, daß Hunde eben ihre natürlichen Instinkte verlieren und dann eben die hinlänglich bekannten "Fehlfunktionen" haben?
    Das Thema Jagd ist ja schon ausufernd diskutiert worden. Was den Sexualtrieb angeht, da bestimmt der Mensch, wer mit wem darf und wer nicht (zwangsläufig und richtig). Das Rudel Gleichgesinnter haben wir durch Familie ersetzt und damit auch die Dynamik eines Rudels durch statische Strukturen ersetzt. Das Territorialbewußtsein beeinflussen wir auch maßgeblich: den Einbrecher darf man anbellen (beißen auch?), den eingeladenen Besuch aber nicht.
    Zugegeben, Hunde sind extrem lernfähig und lernwillig und Meister der Anpassung, aber manchmal denke ich, daß diese geballte Intension, die wir in unsere Hunde stecken, dieser permanente Anspruch auch ein Zacken zuviel sein kann.

    Was Kerstin (nothle) geschrieben hat, finde ich auch sehr richtig.
    Heute haben wir mitunter auch das Problem, dass die falschen Rassen mit den falschen Erwartungen gewählt werden weil wir im Grunde keinen wirklichen Bedarf an einem Hund haben, der einen Job erledigt und uns dabei hilft die Brötchen (Braten) auf den Tisch zu bekommen.
    Schönen Abend noch (ach nee, bei Euch ist ja schon Morgen )
    LG
    Heike
    Man muß oft erst nachdenken, worüber man sich freut, aber man weiß immer, worüber man traurig ist...

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