Diese meine Antwort wird gleichzeitig eine Abbitte an meine Hündin Bahari. Möge sie mir all meine Fehler verzeihen, die ich gemacht habe.
Wenn ich nochmal anfangen könnte:
würde ich alle Bücher, in denen irgendwas von Rudelführer und Dominanz steht auf einem Scheiterhaufen verbrennen.
Als ich Bahari bekam, war sie in Bayern noch Listenhund. Heißt: eine Wesensgutachten musste erstellt werden. Unter dieser Voraussetzung und mit dem Gedankengut "RR= ist gleich großer kräftiger Hund und muss gehorchen), gefüllt noch mit dem Wissen oben genannter Bücher habe ich sie erzogen. Die ganze Rudelführer-Dominanz-Schiene. Und das bei einem Hund, der letztendlich bereits ein lauter ausgesprochenes "Nein" sofort angenommen und höchstens noch ein oder zweimal hinterfragt hat, dann war gut (körperliche Gewalt war allerdings nie mit im Spiel!).
Z.B. diese Nummer, bei der man als Mensch so tut, als ob man aus dem Napf des Hundes isst und ihn erst dann auf den Boden stellt und freigibt. Toll - nach 3 Tagen war Bahari nicht mehr dazu zu bewegen, überhaupt aus diesen Napf zu fressen.
Hätte ich ihr Wesen rechtzeitig richtig einschätzen können, wieviel mehr Entspanntheit und Selbstvertrauen hätte ich ihr geben können. Nun habe ich einen Hund, der bei allem was sie tut, immer erst mal zu mir guckt "Darf ich das?" und erst auf Freigabe die Aktion ausführt (z.B. Trinken aus Pfützen). Ist ja schön und gut, aber rückblickend wünsche ich mir, ich hätte ihren Geist freier gehalten. Dieser Hund hat alles andere als einen dominanten Rudelführer gebraucht. Heute weiß ich es besser, aber heute ist es zu spät. Alles was ich für sie noch tun kann, ist, ihr ihren Lebensabend so schön als möglich zu gestalten. Heute müssen wir nichts und niemanden mehr etwas beweisen. Heute zählt nur noch das Hier und das Wir. Wir sind in einem Abschnitt angekommen, in dem ihre Bedürfnisse an erster Stelle stehen. Denn bei ihr ist nicht mehr viel Sand in der Uhr...
Was ich beim nächsten Hund also anders machen werde:
erst einmal den Charakter des Hundes genau kennenlernen und danach dann den Umgang gestalten.
HG
Christl


94Likes
LinkBack URL
Über LinkBacks



Lesezeichen