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Thema: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

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  1. #2
    Mathuni
    Gast

    Standard AW: Verhaltensänderung nach Jagderfolg?

    Hallo, Thomas! Das ist wirklich die absolute Horrorvorstellung...
    Mit ganz direkten Erfahrungswerten kann ich dir insofern nicht weiterhelfen, weil meine beiden - zum Glück - noch keinen Jagderfolg in der Form hatten, dass sie wirklich das Tier erwischt haben. Allerdings fällt bei Rose zum Beispiel auch schon das Hetzen an sich in die Kategorie Jagderfolg, weil das Hetzen alleine für sie derart selbstbelohnend ist, dass sie danach noch tagelang wie im Rausch ist (ich hab da was im Kopf, dass ein heftiger Adrenalinstoß den Körper und die Sinne noch tagelang in Aufruhr versetzt - stimmt das?).

    Mich hat die Situation jetzt allerdings eine Weile gedanklich auch aus einem ganz anderen Grund beschäftigt. Kann es sein, dass sie zu zweit - also im Rudel - eher bereit sind, wirklich an das Tier zu gehen? Buki war z. B. in all den Jahren eigentlich nie auf "Beute" aus, ihm ging es sowohl beim Jagen als auch beim Wachen vornehmlich nur um das Stellen und das Fixieren. Sein Job war für ihn sozusagen erledigt, wenn das Reh/der Fuchs/der Oberförster/der unbefugt eingetretene Telekom-Vertreter nicht mehr auskonnte, auf Körperabstand unter Kontrolle war und man nun an Susi abgeben konnte, damit sie in Ruhe das Gewehr anlegen kann (hatten wir nicht oft, aber ein paar Mal doch - good job, good boy!). Er ist da eher handlungsorientiert. Als Rose noch ganz welpig war und keine 5 Meter von meinen Beinen wegging, hat er ein Stück abseits im Ackergraben ein vom Weg aus nicht zu sehendes angefahrenes Reh gefunden, sich in einigem Abstand plaziert und immer wieder Laut gegeben, bis ich angelaufen gekommen bin. Klein-Rose blieb derweil mit meiner Tochter auf dem Weg. An das Reh ist er nicht hingegangen (wir haben damals auch sofort den Jagdpächter verständigt, der das Reh erlöst hat).

    Rose tickt anders, die ist mehr objektfixiert und will schon direkt ran an das Jagdobjekt, ich könnte aber nicht sagen, was sie letztendlich mit einer "Beute" machen würde. Von den Hühner des früheren Nachbarn hat sie ja ein paar Mal welche erwischt, die ließen aber "nur Federn" und hatten keinen Kratzer (allerdings hatten sie natürlich schon den Eierlegeverweigerungsschock, der bei uns im Dorf dann immer in Naturalien - sinnigerweise mit Eierlikör - entschädigt wurde). Auch als sie in einem günstigen Moment über die Nachbarskatze herfiel und das ganze wirklich zu einem üblen Fight ausartete, war nur die Rose saftig verkratzt - und hatte nebenbei noch ein Wahnsinnsglück wegen ihrer Augen. Die Katze hatte nichts. Nullkommanichts außer einem nassen Fell, weil Ritter Sir Bukilot sie schlußendlich zur Abkühlung in den Bach nötigte.

    Im Zweierpaket bzw. Rudel bekommt das alles eine ganz andere Dynamik - finde ich zumindest. Ich bin mir so gut wie sicher (sagen wir mal 99,5%ig aus 10 Jahren Erfahrung mit Buki), dass Buki ganz alleine in so einer Situation, wie sie bei euch passiert ist, nicht an das Reh gehen würde. Er würde bellen und treiben und stellen und hätte es wahnsinnig wichtig, aber er würde das Reh nicht verletzen. Mit Rose zusammen schwindet meine Sicherheit rasend dahin. Bei Rose alleine wäre ich sowieso nicht so recht sicher und mit Buki zusammen schon gleich gar nicht mehr, weil sie mit ihm im Hintergrund ja gerne mal zu Wonderwoman mutiert. Ich denke, im Zweierpaket hätten meine so reagiert wie deine beiden...

    Ich würde zwar nicht sofort (wegen meines Hausfrauenwissens bezüglich des Hormonhaushaltes), aber möglichst bald in Wildgebiete gehen - natürlich mit gesicherten Hunden, was du ja momentan sowieso machst - und sie nicht allzu lange meiden. Eben weil man da viel besser als im wildfreien Hundespielgebiet merkt, ob sich das sensorische Interesse gegenüber Wildeindrücken merklich gesteigert hat und eine gewisse Focussierung auf selbige passiert. Das merkt man ja ganz gut. Und dann kann man auch wieder gegensteuern. Ich würde z. B. auch darauf gucken, wie die beiden ihre Sensorik miteinander austauschen - das ist oftmals auch nicht uninteressant. Ich glaube nicht, dass der Status Quo einer guten Erziehung mit so einem Vorfall komplett erschüttert wird, aber zeitnah dranbleiben hilft da sicher. Und mal wieder neu hingucken schadet ja auch nie. Die Verhaltensänderung nach Jagderfolg merkt man je nach Hundepersönlichkeit vielleicht schon im Hundespielgebiet, weil der eigene Hund da auch bisserl vehementer anderen Hunden bezüglich mancher Jagdsequenzen wird, aber am besten - ist mir einfach persönlich die bevorzugte Variante - merkt man es an Wild.

    Ich denke, dass ein Hund, der schon mal Beute gemacht hat, längerfristig nicht unbedingt schneller oder unkontrollierter als ein Hund abgeht, der die Erfahrung noch nicht gemacht hat. Aber ich kann mir vorstellen, dass er - so er denn die Gelegenheit hat - die jagdlichen Sequenzen in ihrer Abfolge wesentlich ziel- und objektgerichteter ausführt. Die Chance des relativ sorglosen "Oooops, jetzt hab ich gerade nicht aufgepasst, aber es ist ja nix passiert", wird nach einem derartigen Vorfall sicher geringer. Und mit einem Zweierpaket sowieso *find*.

    Von Herzen gute Verdauungswünsche für einen Morgen, wie ihn keiner von uns allen haben will. Ganz liebe Grüße

    Susanne
    Geändert von Mathuni (02.05.2015 um 00:52 Uhr)

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