Eine kleine und persönliche Geschichte, wie der passende Welpe zu einem finden kann:

Inigo kommt von einem Züchter, der ebenfalls für seine Welpenleute aussucht. Eben mit dem Argument, dass er die Welpen am besten einschätzen kann und ein Welpenbesuch ja nur eine Momentaufnahme ist, die den zukünftigen Welpenelter total täuschen kann. Nachdem er tatsächlich enorm viel, mit viel Hirn und Herz und auch sehr engagiert die 8 - 9 Wochen mit seinen Welpen zugange ist (mir ging da echt das Herz auf), hab ich da eigentlich vollstes Vertrauen in seine Entscheidung gehabt. Er hatte mich anfangs gefragt, was ich denn erwarte. Nach den Erfahrungen mit Buki und Rose antwortete ich: "Mittelmaß. Ich mag einen Welpen, der in allem das unauffällige Mittelmaß ist. Ich möchte einen Mittelmaßhund - nicht zu langweilig und nicht zu anstrengend." Und trotzdem kam alles anders - weder er noch ich haben groß ausgesucht, es war einfach klar - und alles andere als Mittelmaß...

Es ging schon mit der Geburt los. Inigo Montoya war sozusagen Nachfolger meines kurz zuvor verstorbenen Seelen-Bukis. Buki war ridgelos, ebenso wie meine Rose, und ich habe definitiv eine sehr große Ridgeless-Affinität, um die der Züchter auch weiß. Mit Inigo musste ich mich wohl oder übel mit einem Ridge anfreunden - sein Vater galt bislang als sicherer Ridgevererber. Nun ja, es gibt Schlimmeres als einen Ridge... Am Geburtsmorgen bekam ich in aller Herrgottsfrüh eine Mail vom Züchter: "0:14 Uhr ridgeloser Rüde! " Der einzige im Wurf... Meine Antwort: "Den hat der Buki geschickt!" Nun wollten wir uns beide nur wegen der Optik nicht auf den ridgelosen Rüden festnageln. Ich wollte ja den wesensmäßig passenden und nicht den optisch passenden.

Als nächstes kam meine Namenswahl zum Tragen. Schon vor der Welpengeburt war klar, dass der Bub Inigo Montoya heißen wird. Es war ein I-Wurf und mir fiel sofort der Name eines meiner Lieblingshelden aus einem meiner Lieblingsbücher ein. Das erzählte ich auch dem Züchter, der daraufhin das Buch las (und es ebenfalls sehr gut fand). Der literarische I. M. ist ein Fechtmeister mit edler Gesinnung und ein wahrer Kämpfer. Wie es um den realen I. M. bezüglich seiner moralischen Gesinnung und seiner Fechtkunst stand, wussten wir nicht, aber nach dem Lesen des Buches (Inigo war da etwa drei Wochen alt) rief mich der Züchter an und meinte, dass nur ein Welpe aus dem Wurf den Namen eines wahren Kämpfers tragen kann. Und er erzählte mir, dass ein Welpe aus dem Wurf die Geburt fast nicht überlebt hat und eigentlich schon aufgegeben war. Er kam genau so ins Leben, wie Buki ging. Er bekam keine Luft. Ziemlich überraschend kämpfte er sich sozusagen kurz vor knapp doch noch mit einem unglaublichen Lebenswillen und einem Schnappatmer, der dann alle Knoten löste, ins Diesseitige.

Es war der ridgelose Bub. "Susanne, das muss deiner sein! Wenn du damit einverstanden bist, ist das der erste Welpe aus dem Wurf, den ich schon so früh richtig fest vergebe. Mit deiner Geschichte kann das nur deiner sein." Ja, ich war einverstanden. Wie auch nicht? Der (mit Airberlin angeflogene) Welpenbesuch hat es dann bekräftigt. Ich hab mich wegen der ganzen vorab schon vergebenen "das muss deiner sein" komplett zurückgehalten. Der von den 11, der mich zur Begrüßung von sich aus komplett niederknutschte und okkupierte, war ausgerechnet Inigo. Wer sonst? War ja klar.

Obwohl Inigo als Welpe dann alles andere als Mittelmaß war (er war ein echt schlimmer Kerl), war trotzdem logisch, dass das nur meiner sein kann. Inzwischen ist er 8 Monate alt. Er ist nicht zu langweilig - was auch nicht zu erwarten war, - aber auch nicht zu anstrengend. Mittelmaß ist er trotzdem nicht. Meine Tochter, die Welpen- und Junghundegruppen im Verein trainiert und einiges an Hunden mitgekriegt hat, führte ihn neulich und meinte hinterher: "Zu diesem Hund fällt mir nur "fein" ein. Er reagiert so extrem fein, so sensibel, so aufmerksam, so willig!" Irgendwie war der kleine Wurfkistenrebell wirklich der perfekte Hund für mich und ich wohl das perfekte Frauchen für ihn. Das findet auch der Züchter nach wie vor, der meint, dass da nicht wir, sondern irgendwie das Schicksal ausgesucht hat. Ich sag ja gerne, der Buki hat ausgesucht. Da war noch was gutzumachen.

In die vorweihnachtliche Welpenfreude kann ich nur sagen: Es wird sicher auch bei euch passen! Und wenn euer Bauch ganz laut "DER IST ES!" ruft, dann sagt das der Züchterin. Der Bauch ruft nie umsonst. Inigos ebenfalls eher rebellische Schwester ging aus reinem Bauchgefühl zu Ersthundehaltern, die sich vehement für sie entschieden hatten - entgegen Züchters anfänglicher Vernunftszweifel ist sie auch tatsächlich perfekt angekommen. Es findet meist schon zusammen, was zusammengehört. Voraussetzung ist, dass es dem Züchter nicht nur um Euronen geht und dem Welpeneltern nicht nur um einen unreflektierten modischen Ego-Deko-Hund (und das füg ich deshalb an, weil die Welt allgemein halt nicht nur rosa ist).

Liebe Grüße und beste Wünsche für die tolle Welpenzeit

Susanne mit Rose und Nigo