Hallo,
also pervers ist mein Appetit während der Schwangerschaft gewesen: Nutella aus dem Glas mit Salzgurken gestippt....ehrfürchtig hat da niemand geguckt![]()
Aus der Sicht des Hundes ist das Fressen von Kot und Abfall Normalverhalten. Aus der Sicht des Hundes sind WIR die Perversen, die so etwas Gutes wegwerfen.
Hunde begleiten seit tausenden von Jahren den Menschen, und zwar nicht als geliebte Familienmitglieder, sondern als geduldete Abfallvernichter. Die freßbaren Reste menschlicher Gemeinschaften und die Nagetiere, die ebenfalls von diesen Resten angezogen werden, das ist die natürliche Nahrung des Hundes.
Nun sind wir in der glücklichen wirtschaftlichen Lage, unseren Haushunden besseres Futter anbieten zu können. Das ändert aber nichts an dem Faible vieler Hunde für alles gammelige, stinkige, glitschige....
Außerdem verstehen die Hunde nicht, weshalb wir ihnen etwas streitig machen, was wir selber nicht wollen. Konkurrenz tritt immer nur dann auf, wenn zwei dasselbe wollen. Der Hund will den Müll fressen; wir verbieten es ihm, essen die Delikatesse aber nicht selbst.
Unverständlich für den Hund.
In den vergangenen Jahren habe ich sehr viel probiert, und je nach Hundetyp verschieden gute Erfolge erzielt.
Das direkte Einwirken, wenn der Hund sich wieder mal pervers verköstigen will, hat gravierende Nachteile:
Hund und Mensch geraten in eine Art "Wettrüsten", besser, schneller, weiter!
Der Hund lernt nur, Müll und Kot liegen zu lassen, wenn sein Mensch
- aufmerksam und
- in der Nähe ist
Außerdem tendieren die Hunde bei dieser Technik dazu, immer raffinierter (= angepaßter) zu werden, wenn sie etwas Leckeres gerochen haben. Sie zeigen dann nämlich nicht mehr durch ihre Körpersprache den Fund an, stürzen in rasender Geschwindigkeit hin und schlingen hinunter. Bis wir unsere Wurfkette herausgeholt haben, die Taste des Sprühhalsbandes betätigt haben oder unser "AUS;PFUI;NEIN;" gerufen haben, befindet sich der Stein des Anstosses bereits im Hundemagen.
Sehr sensible Hunde lassen sich auf dieses Wettrüsten nicht ein, bei ihnen funktionieren diese Techniken. Aber glaubt bitte nicht, daß ein Hund, der sehr sensibel auf eure Stimmungsschwankungen reagiert, auch sensibel ist, wenn es um das Fressen geht![]()
Und auch diese Hunde werden Müll fressen, wenn sie weiter von euch weg sind.
Es gibt natürlich auch Hundebesitzer, die ein Stromhalsband einsetzen um dieses Problem zu lösen. Das ist für mich indiskutabel.
Ein Hund, der unkontrollierbar Müll aufsammelt gehört an die lange Leine, damit er keine Erfolgserlebnisse mehr haben kann.
Und jetzt kommt etwas GANZ PERVERSES *ihhhhhh*
- der Hund wird gelobt, wenn er etwas gefunden hat! Wow, dem wird der Unterkiefer runterklappen (im übertragenen Sinne!).
Loben bedeutet MITEINANDER; die Aufmerksamkeit des Hundes wird ein wenig vom Müll abgezogen und auf den Menschen gerichtet.
Die Leine wird nur fest gehalten, damit der Hund sich nicht selbst bedienen kann. Mehr tut der Mensch nicht. Er wird nicht zum Konkurrent, er verbreitet keine Aufregung und schon garnicht schlechte Stimmung. Er sorgt nur dafür, daß der Hund keinen Erfolg haben kann.
Nach einer gewissen Zeit wird es dem Hund zu dumm, und er wird sich vom Müll wegdrehen. Und das ist der Zeitpunkt des großen Einsatzes:
frohlocken, jubeln und mit einem Stückchen Stinkekäse belohnen!
Das kann man auch ganz gezielt mit selbst ausgelegten Müll trainieren; je öfter hintereinander, um so besser. Warum sich beim Training auf den Schweinkram anderer Leute verlassen?
Auffallend ist, daß Hunde, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen auf diese Art trainiert werden, Müll und Kot garnicht mehr SOOO begehrenswert finden. Und sie achten sehr gut darauf, daß wir auch mitbekommen, daß sie etwas verlockendes gefunden haben.
Das gibt uns Menschen wertvolle Sekunden/Minuten um zu verhindern, daß unser Tier-Freund etwas frißt, was schädlich für ihn sein könnte.
Wer Freude am Trainieren hat, kann auf diese Art auch einen "Müllspürhund" ausbilden.
Hund und Mensch sind wieder als Team unterwegs, und nicht als Müll-Konkurrenten!
Ich WEISS, daß die Techniken Verbieten/Unterdrücken manchmal erfolgreich sind. Aber meistens bilden die Hundebesitzer sich den Erfolg nur ein; wir halten gerne an solchen Techniken fest, weil sie uns helfen, Frust über diesen ekligen, perversen Hund abzubauen.
Mir gefällt die andere Variante besser, weil man nicht mehr so höllisch gut aufpassen muß, und weil mir der Aufbau neuer Verhaltensweisen mehr Freude macht als das Blockieren.
Liebe Grüße,
Ute BB mit Baru, Ashanti, Bansai und Scotty


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