Zitat Zitat von Zuckermaus Beitrag anzeigen
Vielen Dank an Feeyota ... das mit der Vorgeschichte ist so eine Sache.

Wir hatten das Glück, Amira´s Vorbesitzer, die Menschen, die sie erzogen hatten, kennen zu lernen.
Sie haben uns vieles an Erfahrungen mit auf den Weg gegeben.
Aber ..... eben alles aus deren Sicht.
Man kann mit einem erwachsenen Hund mit Vorleben eben nicht bei Punkt 0 anfangen.
Das Tier hatte Erfahrungen und Erlebnisse, an denen man nicht beteiligt war.

Nur ... wie bewertet man die Erzählunfen des Vorbesitzer?
Im Nachhinein bin ich mir nicht sicher, ob die Berichte wirklich so gut für uns waren.
Ich denke man muss mit einem Hund, einem neuen Mitbewohner, der unser künftiges Leben teilen soll, immer den eigenen Weg finden.
Nüchtern gesagt, sind Amira´s Vorbesitzer ja mit ihr gescheitert.
Sie haben sich ja entschlossen sie abzugeben, weil sie nicht mehr mit ihr zurecht kamen.
Es hat sich gezeigt, dass sie uns manches erzählt hatten, anderes eben nicht.
Sie hat einige "Macken", von denen uns berichtet wurde, bei uns nie gezeigt.
Dafür kamen Schwächen zutage, die uns nicht berichtet worden waren.
Die Gefahr liegt einfach daran, dass die Vorbesitzer einem möglicherweise nur das erzählen, wovon sie möchten dass man es weiß. Und andere Dinge eben verschweigen .... so war das bei uns, ganz bestimmt.

Amira hatte von heute auf morgen eine völlig andere Lebenssituation.
Und damit reagierte sie oftmals auch anders als zuvor.
Sie hat sich traumhaft gut entwickelt, wir möchten sie nicht mehr missen.

Nur .... ich bin mir wirklich unschlüssig....
hätten wir Amira ohne jedes Vorwissen quasi aus einem nackten Zwinger geholt.
Vielleicht wäre das sogar einfacher gewesen.
Ich denke mal, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.
Und immer auch im Auge des Betrachters.
ICH würde Dir sicherlich Dinge über meinen Rüden erzählen, die Dir kein anderer erzählen könnte.
ANDERE, die ihn sehr gut kennen, würden Dir wieder Dinge erzählen, die ich SO nicht sehe
Jeder hat einen anderen Blickwinkel, anderes Wissen, andere Prioritäten etc.
Von daher ist es schon schwierig, einen Hund zu beurteilen.
Auch RRiN muß sich ja erstmal voll auf die Informationen verlassen, die das Team vom Vorbesitzer bekommt.
Kann der Hund bis zur Abgabe in seinem Zuhause bleiben, ist die Beurteilung sehr eingeschränkt.
Geht der Hund vorübergehend bis zur endgültigen Vermittlung in eine Pflegestelle, wird es etwas durchsichtiger.
Dann können die Pflegeleute den Hund angucken und "neutral" beurteilen.
Man sollte aber auch bedenken, daß eine Abgabe IMMER Streß bedeutet.
Von daher kann das auch bedeuten, daß der Hund Verhaltensweisen an den Tag legt, die die Vorbesitzer tatsächlich noch nie zu Gesicht bekommen haben.
Kann, muß aber nicht.
Daran sollte man immer denken, wenn man einem Nothund ein zu Hause gibt.

LG, Suse